APA/APA/AFP/EYAD BABA

14 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind am Dienstag nach Angaben der lokalen Behörden mindestens 14 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden, sagte ein Sprecher der Zivilschutzbehörde. Israels Armee meldete den Tod von vier Soldaten. Sie seien am Montag bei Gefechten im nördlichen Gazastreifen getötet worden. Israels Luftwaffe bombardierte indes Ziele im Libanon. Bei Angriffen auf die Stadt Baalchmay kamen mindestens 5 Menschen ums Leben.

Bei einem Angriff auf ein Wohnhaus in Naharija im Norden Israels wurden unterdessen zwei Menschen getötet. Das teilte die israelische Polizei auf X mit.

Bei den toten israelischen Soldaten handle es sich um Stabsunteroffiziere im Alter von 20 bis 21 Jahren, wie die Armee mitteilte. Medienberichten zufolge wurden sie getötet, als eine von extremistischen Palästinensern abgefeuerte Panzerabwehrrakete ein Gebäude in Jabaliya traf, in dem sie sich aufhielten. Damit stieg die Zahl der Todesopfer in der israelischen Armee seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober 2023 auf 376. Auf palästinensischer Seite wurden bisher 43.665 Menschen getötet und 103.076 verletzt, ergab eine am Dienstag von der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen aktualisierte Bilanz.

Israel nahm am Dienstag auch den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut wieder massiv unter Beschuss. Eine Reporterin der dpa zählte mindestens zwölf Luftangriffe, die kurz nach einer Aufforderung von Israels Armee zur Evakuierung begannen. Schwarze Rauchwolken stiegen über dem Vorort Haret Hreik und benachbarten Gegenden auf. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge stürzte mindestens ein Gebäude im Viertel Bir al-Abed ein, in dem die Hisbollah-Miliz besonders stark vertreten ist.

In einer Schule im Vorort Hadath brach Panik aus. Schüler filmten dort Rauchwolken nach Explosionen und teilten die Videos in sozialen Netzwerken, im Klassenzimmer waren Schreie zu hören. Eltern eilten Augenzeugen zufolge zur Schule, um ihre Kinder abzuholen. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer. Die Bewohner der südlichen Vororte Beiruts sind größtenteils geflohen, seit Israel im September mit der Bombardierung des Gebiets begonnen hat.

Unterdessen erhielten Zivilisten im Norden des Gazastreifens israelischen Angaben zufolge Hunderte Pakete mit Nahrungsmitteln und Wasser. Die Hilfsgüter seien in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen in die Orte Jabaliya und Beit Hanoun gebracht worden, teilten die Armee sowie die für Palästinenser-Angelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit. Vergangene Woche seien bereits elf Lastwagen mit Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten in das Flüchtlingsviertel Jabaliya gefahren.

Außerdem wurde die Öffnung eines weiteren Gaza-Grenzübergangs in Kissufim verkündet. Durch den Übergang, der etwa auf der Hälfte des Gazastreifens liegt, seien bereits Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente sowie Zelte in den Süden und zentralen Abschnitt des Gazastreifens gebracht worden.

Diese Woche endet eine von den USA Mitte Oktober gesetzte Frist von 30 Tagen, binnen derer Israel die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern muss. Sonst könnte die US-Militärhilfe eingeschränkt werden. In einem Brief war unter anderem gefordert worden, täglich rund 350 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen einfahren zu lassen. Internationalen Hilfsorganisationen zufolge kam Israel den Forderungen der USA nicht nach.

"Israel hat nicht nur die US-Kriterien nicht erfüllt, die eine Unterstützung der humanitären Hilfe bedeuten würden", erklärten acht Hilfsorganisationen am Dienstag. Israel ergreife vielmehr derzeit Maßnahmen, die die Lage insbesondere im Norden des Gazastreifens dramatisch verschlechterten, hieß es in einem 19-seitigen Bericht an dem die Hilfsorganisationen Oxfam, Save the Children und der norwegische Flüchtlingsrat beteiligt waren.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen starben mindestens 14 Menschen, während die israelische Armee den Tod von vier Soldaten meldete. Die Zahl der Todesopfer in der israelischen Armee stieg seit Beginn der Bodenoffensive auf 376.
  • Israels Luftwaffe bombardierte Ziele im Libanon, wobei mindestens fünf Menschen ums Leben kamen. Bei einem Angriff auf ein Wohnhaus in Naharija, Israel, wurden zwei Menschen getötet.
  • Trotz internationaler Forderungen bleibt die humanitäre Hilfe im Gazastreifen unzureichend. Die USA forderten, dass täglich rund 350 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen einfahren, was bisher nicht erreicht wurde.