135 tote armenische Soldaten nach Angriff von Aserbaidschan
Das autoritär geführte Aserbaidschan hatte Armenien in der Nacht zum Dienstag angegriffen und das mit einer angeblich vorausgegangenen armenischen Provokation begründet. Viele Beobachter hingegen gehen davon aus, dass die autoritäre Führung der öl- und gasreichen Südkaukasus-Republik ausnutzte, dass Armeniens Schutzmacht Russland derzeit mit dem Krieg gegen die Ukraine beschäftigt ist.
Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev verteidigte in einer Rede bei einem Treffen von Staatschefs in Usbekistan, darunter Kremlchef Wladimir Putin, das Vorgehen. Zugleich bekräftigte er das Ziel eines Friedensvertrags mit dem Nachbarn Armenien - "ohne Vorbedingungen".
Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe wurde armenischen Angaben zufolge am Donnerstag eine Waffenruhe vereinbart. Seitdem scheint die Lage verhältnismäßig ruhig zu sein. In Richtung des grenznahen Ortes Dschermuk seien die aserbaidschanischen Truppen infolge der jüngsten Angriffe rund 7,5 Kilometer tief in armenisches Staatsgebiet eingedrungen, hieß es am Freitag vom Generalstab in Eriwan.
Die beiden Ex-Sowjetrepubliken bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Berg-Karabach. Dieses Mal wurde Angaben aus Eriwan zufolge allerdings nicht die Konfliktregion angegriffen, sondern Regionen im Kernland Armenien.
Armeniens Botschafter in Deutschland, Viktor Yengibaryan, warnte vor einer neuerlichen Eskalation der Lage. "Wir haben Angaben, dass Aserbaidschan sich auf neue Aggressionen vorbereitet", sagte Yengibaryan dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Durch die aktiven Einsätze unsere internationalen Partner gibt es jetzt einen Waffenstillstand, jedoch kann die Lage jede Sekunde eskalieren."
Zusammenfassung
- Nach den jüngsten Angriffen durch Aserbaidschan gibt Armenien die Zahl der getöteten Soldaten in den eigenen Reihen mittlerweile mit 135 an.
- Die Zahl werde aber wohl noch weiter ansteigen, sagte Ministerpräsident Nikol Paschinjan am Freitag in der Hauptstadt Eriwan.
- Auf aserbaidschanischer Seite war zuletzt von 71 Toten die Rede.
- Die beiden Ex-Sowjetrepubliken bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Berg-Karabach.