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Willie Nelson bringt auf "Bluegrass" Klassiker in neuem Stil

Der Mann ist ein Phänomen - wegen seiner unnachahmlichen Stimme, dem markanten Gitarrenspiel und als Autor zahlloser Country-Klassiker. Weit über 100 Studioalben hat Willie Nelson in gut 60 Jahren veröffentlicht - Live-Alben und Kompilationen nicht mitgerechnet. Die alten Kumpels seiner Generation, mit denen er einst Platten aufgenommen hat, darunter Johnny Cash, Waylon Jennings und Merle Haggard, sind seit Jahren tot. Willie macht weiter, mit nunmehr 90 Jahren, unermüdlich.

Erst im Frühjahr strich er zwei Grammys ein - einen für seine vorletzte Platte "A Beautiful Time" (2022) als "Best Country Album", den anderen für die "Best Country Solo Performance". Nun erscheint mit "Bluegrass" schon sein zweites Album in diesem Jahr. Der Name steht für jene Stilrichtung, die etwa ab den 1940er-Jahren Folk, Country und Gospel auf ausschließlich akustischen Instrumenten miteinander verschmolz. Dass Nelson musikalisch kaum Berührungsängste kennt, hat er längst unter Beweis gestellt. Die endlose Liste seiner Gesangspartner reicht von Julio Iglesias über Bob Dylan und Toots Hibbert bis Snoop Dogg, stilistisch pendelte er von Country und Jazz über Western Swing und Rock bis Reggae.

Angesichts dieser Vielseitigkeit ist es erstaunlich, dass Nelson erst jetzt, im hohen Alter, sein erstes Bluegrass-Album aufgenommen hat. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung hatte Nelson mit Gitarren-Crack Billy Strings, der mit seiner Bluegrass-Gruppe selbst in Europa Hallen füllt, den Song "California Sober" veröffentlicht - samt sehenswertem Video.

Nun also ein ganzes Bluegrass-Album, zusammengesetzt aus zwölf älteren Nelson-Songs - neu eingespielt mit Kontrabass, Banjo und Mandoline, quietschender Fiddle und nicht zuletzt der knarzenden Dobro von John Ickes, die etwa "On The Road Again", Nelsons Signature-Song und Hymne auf das Tourleben, neues Leben einhaucht. Und was noch weit mehr beeindruckt als die meisterliche Begleitband, das ist Nelson selbst, der selbst im hohen Alter noch mit kraftvoller Stimme aufwarten kann - ob bei getragenen Walzern wie "Sad Songs And Waltzes" oder bei Uptempo-Songs wie "Still Is Still Moving To Me".

2023 war bisher ein gutes Jahr für den Sänger - nicht nur wegen der beiden Grammys: Im April fanden sich zum Konzert zu seinem 90. Geburtstag so viele illustre Gäste ein - von Neil Young über Keith Richards, Beck, Tom Jones, Booker T, Ziggy Marley und Snoop Dogg bis zu Kris Kristofferson und Emmylou Harris -, dass das Konzert auf zwei Tage ausgedehnt wurde. Zuvor wurde auf dem Sundance Festival eine fünfteilige Dokumentation über ihn vorgestellt. Und für Ende des Jahres ist ein neues Buch von ihm angekündigt: "Energy Follows Thought: The Stories Behind My Songs".

Einen kleinen Wermutstropfen beim neuen Album gibt's aber doch: Nelson singt nur, seine charakteristische Gitarre "Trigger" kommt hier nicht zum Zug. Wer den Musiker live sehen will, hat übrigens in den USA diesen Herbst reichlich Gelegenheit. Auch mit 90 ist Willie noch ausgiebig auf Tour. Ein Phänomen!

(S E R V I C E - https://willienelson.com)

ribbon Zusammenfassung
  • Weit über 100 Studioalben hat Willie Nelson in gut 60 Jahren veröffentlicht - Live-Alben und Kompilationen nicht mitgerechnet.
  • Die alten Kumpels seiner Generation, mit denen er einst Platten aufgenommen hat, darunter Johnny Cash, Waylon Jennings und Merle Haggard, sind seit Jahren tot.
  • Nun erscheint mit "Bluegrass" schon sein zweites Album in diesem Jahr.
  • Zuvor wurde auf dem Sundance Festival eine fünfteilige Dokumentation über ihn vorgestellt.