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Verein und Botschafter fordern Absage von Netrebko-Konzert

Nach Bekanntgabe ihrer Trennung als Paar werden Anna Netrebko und Yusif Eyvazov am Freitag in Linz bei dem Open-Air "Klassik am Dom" gemeinsam auf der Bühne stehen. Misstöne für das Konzert ertönen vor allem wegen des Auftritts der in Russland geborenen Sopranistin. Der ukrainische Verein "Point of Ukraine", Studierende und Mitarbeitende der Johannes Kepler Uni Linz, österreichische Bürger und der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, fordern die Absage.

Die Sängerin mit russisch-österreichischer Doppelstaatsbürgerschaft war wegen ihrer angeblichen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Beginn des Angriffskriegs in die Kritik geraten. Seitdem sind Proteste die Begleitmusik ihrer Auftritte, Veranstaltungen wurden auch gecancelt.

In einem Schreiben u.a. an Medien bitten "ukrainische Einwohner und Einwohnerinnen der Republik Österreich" nun, sich für ein Streichen des Konzerts in Linz einzusetzen. Sie weisen u.a. darauf hin, dass Netrebko seit 2023 auf der Sanktionsliste der Ukraine steht. Zudem finde das Konzert am Vorabend des Unabhängigkeitstages der Ukraine statt und die Verfasser des Briefes hoffen auf viele Besucher auf dem Linzer Hauptplatz, wo dieser feierlich begangen wird.

Auch der ukrainische Botschafter in Österreich meldete sich gegenüber der APA zu Wort. Chymynez bezeichnete Netrebkos geplanten Auftritt als "Schlag ins Gesicht aller Ukrainer, die zum Opfer der russischen Aggression geworden sind". "Ein Boykott von Anna Netrebko wäre eine gerechte Antwort der freien Welt auf die russische Aggression", meinte er.

"Wir verurteilen den russischen Angriffskrieg und es liegt uns nichts ferner als eine Verharmlosung der Geschehnisse", reagierte der Veranstalter. Dennoch gibt er sich überzeugt, "dass Kunst und Kultur als vereinendes Element einen positiven Einfluss nehmen kann" und Musik als "universelle Sprache" zu fördern sei. Am Freitag in Linz solle dies mit italienischen Arien, die von Netrebko und Eyvazov sowie von Daria Rybak, Jérôme Boutillier und Mattia Olivieri unter der Leitung von Marco Boemi aufgeführt werden, geschehen. "Das Aussetzen des geplanten Konzertes würde diese Kraft der Musik zum Verstummen bringen", hieß es in der Antwort weiter.

Die Polizei wird jedenfalls mit mehr Polizisten die Veranstaltung vor dem Mariendom überwachen, teilte die Landespolizeidirektion auf Anfrage mit.

ribbon Zusammenfassung
  • Anna Netrebko und Yusif Eyvazov treten nach ihrer Trennung als Paar am Freitag in Linz auf, begleitet von Kritik des ukrainischen Vereins 'Point of Ukraine' und des ukrainischen Botschafters Wassyl Chymynez.
  • Netrebko steht seit 2023 auf der Sanktionsliste der Ukraine wegen ihrer Nähe zu Wladimir Putin, und das Konzert findet am Vorabend des Unabhängigkeitstages der Ukraine statt.
  • Der Veranstalter betont die verbindende Kraft der Musik und lehnt eine Absage des Konzerts ab, während die Polizei eine verstärkte Überwachung der Veranstaltung plant.