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US-Band Sir Chloe haucht dem Gitarrenpop frisches Leben ein

90er-Gitarrenpop hat Zukunft - zumindest, wenn ihn Sir Chloe so aufregend aufbereiten wie auf dem aktuellen Album "I Am The Dog" oder wie zuletzt beim Auftritt im Rahmen des Linzer Lido Sounds. Nach einer in Eigenregie produzierten EP ist die Band aus Vermont bei einem Majorlabel gelandet. "Wir mussten während der Arbeit an den neuen Songs wachsen, denn wir waren den Widerstand von Menschen, die auf den kreativen Prozess Einfluss haben, nicht gewohnt", so Sängerin Dana Foote.

Die Musiker, neben der Sängerin sind das ihre Freunde Teddy O'Mara (Gitarre), Emma Welch (Bass) und Austin Holmes (Synthesizer) sowie ihr Bruder Palmer Foote (Drums), konnten sich zum Glück durchsetzen. "Wir haben unsere Songs an 15 Paar Ohren geschickt, die uns ihre Meinung darüber wissen ließen", erzählt Dana Foote im APA-Interview. "Manchmal haben diese Leute eine hohe Meinung von Liedern, die du selbst sehr magst, für andere Lieder musst du kämpfen - wie etwa für den Titelsong. Den mochten sie nicht. Aber das war die einzige Schwierigkeit bei der Arbeit an dem Album."

Die vorangegangen EP "Party Favors" war noch mit ganz anderen Mühen verbunden. Die Band nahm die Songs zum Teil in den frühen Morgenstunden auf, der einzigen Zeit, zu der das Studio ihrer Schule zur Verfügung stand. Der Rest wurde in einem Lagerhaus eingespielt, das die Band mit 100 Dollar in einen Aufnahmeraum verwandelte. "Bei 'Party Favors' gab es nur mich und Teddy: Wir schrieben die Songs, er war für Aufnahme verantwortlich, den Mix und das Mastering. Produziert haben wir zu zweit", sagt Dana Foote.

Nun standen Sir Chloe zweieinhalb Jahre zur Verfügung, um Lieder für "I Am The Dog" zu schreiben. "Und wir haben mit zahlreichen Kreativen zusammengearbeitet", erzählt die Sängerin und Texterin. Das Ergebnis "ist definitiv ein Resultat unserer musikalischen Vorlieben. Aber auch die Geschmäcker der Kollaboratoren sind in das Projekt hineingesickert." Aber eines sei klar: Das Album steht zu 100 Prozent für Sir Chloe. Mit John Congelton stand der Formation ein mit dem Grammy ausgezeichneter Produzent zur Seite.

Rückblende: Im Studentenwohnheim schreibt Dana Foote die Songs "Michelle" und "Animal". Beide sollten später zu den ersten Hits ihrer Band werden. "Texte zu verfassen, ist eine Katharsis", betont die heute 28-Jährige. "Früher war ich viel direkter. Nun habe ich versucht, mehr mit Metaphern zu arbeiten, mich mehr abzuschirmen. Früher habe ich Songs in erster Linie für mich selbst geschrieben, es hat ja niemand zugehört. Als dann meine Lieder doch ein Publikum fanden, fühlt ich mich ein wenig nackt. Ich habe gelernt, mich selbst besser zu schützen, aber meine Texte sind trotzdem noch sehr ehrlich."

Zur Kunst fühlte sich Dana Foote "immer" hingezogen. "In jüngeren Jahren mehr zur Malerei", ergänzt sie. "Mit 16 begann ich, meine eigenen Songs zu schreiben. Davor sang ich in Coverbands. Ich male noch immer, aber hauptsächlich konzentriere ich mich auf die Musik." Nach den Sommerfestivals geht es auch schon wieder mit Beck auf US-Tour. "Dann starten wir mit der Arbeit für das nächste Album", verspricht Dana Foote ihren Fans.

(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)

(S E R V I C E - www.sirchloemusic.com)

ribbon Zusammenfassung
  • 90er-Gitarrenpop hat Zukunft - zumindest, wenn ihn Sir Chloe so aufregend aufbereiten wie auf dem aktuellen Album "I Am The Dog" oder wie zuletzt beim Auftritt im Rahmen des Linzer Lido Sounds.
  • Nach einer in Eigenregie produzierten EP ist die Band aus Vermont bei einem Majorlabel gelandet.
  • Nun standen Sir Chloe zweieinhalb Jahre zur Verfügung, um Lieder für "I Am The Dog" zu schreiben.
  • Zur Kunst fühlte sich Dana Foote "immer" hingezogen.