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Tiroler Neo-Landestheater-Intendantin für "Euregio-Zentrum"

Die ab der Spielzeit 2023/2024 als Intendantin des Tiroler Landestheaters fungierende Irene Girkinger - sie folgt Johannes Reitmeier nach - will das Haus zu einem "Euregio-Zentrum" aufbauen und etablieren. Damit das gelingt, soll die künstlerische Ausrichtung "regionaler und internationaler werden", sagte sie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck, bei der der Spielplan präsentiert wurde. Dieser reicht von Opernklassikern bis hin zu Zeitgenössischem.

Sie wolle jedenfalls, dass unter ihrer Führung ein "unbedingtes Bekenntnis zur Zeitgenossenschaft abgelegt wird", sagte Girkinger in Hinblick auf den Spielplan. Mit diesem Bekenntnis gehe für sie eine "Art von künstlerischer Formoffenheit" einher, sagte Girkinger. Man wolle sich zudem auch von Zeit zu Zeit "abseits des Theater-Kanons" bewegen: "Ich will in dieser Hinsicht verstärkt Theaterprojekte initiieren und damit den Nachwuchs noch mehr mit an Bord holen."

Am Programm steht in der ersten Girkinger-Spielzeit im Schauspielbereich etwa "Café Schindler" nach der Erzählung von Meriel Schindler oder gleich zu Beginn der Saison das Musiktheater "Sing me not a Ballad", das sich auf die Spuren von Bertolt Brecht und Kurt Weill begibt. Mit "Le nozze di Figaro" von Wolfgang Amadeus Mozart hat man zudem einen Opernklassiker im Programm, während man bei "The Fairy Queen" nach Henry Purcell ganz zeitgenössisch Elektronik-Elemente mit Barockmusik zusammenbringen möchte. Außerdem bringt man die "Odyssee" nach der Homer-Übersetzung von Roland Schimmelpfennig auf die Bühne oder lässt mit "Schiller Balladen Rave" Techno mit Friedrich Schillers Schreiben kollidieren.

Konzeptionell stünden insgesamt "Diversität und Vielseitigkeit" im Zentrums ihrer kommenden Intendanz, was auch bedeute, dass "Theater mit der Realität zu tun haben muss". Es müsse "Gefühle, Ängste, Sorgen und die Gegenwart insgesamt aufgreifen", so Girkinger. Neben diesem hohen künstlerischen Anspruch wolle sie aber das Theater auch in "Richtung Publikum öffnen", was auch punktuell mit Publikumslieblingen unterstützt werden könne.

Um das alles zu gewährleisten und künstlerisch auf den Boden des Tiroler Landestheaters zu holen, setzt Girkinger, die sich explizit als "nicht regieführende Intendantin" in Stellung brachte, auf ein "kollektives Leitungsmodell": "Die Kolleginnen und Kollegen sollen des jeweilige künstlerische Gesicht nach außen sein." Damit seien auch Vielfalt und die zahlreichen anvisierten künstlerischen Spielarten möglich und umsetzbar.

Der kaufmännische Direktor des Tiroler Landestheaters, Markus Lutz, streute Girkinger vorab bereits Rosen. "Im Programm sei zweifellos "vieles Neues und viel Schönes dabei", betonte er. Er sei zuversichtlich, dass dieses "attraktive Programm" das Publikum abhole und man damit die Steigerung der Auslastung nach schwierigen Corona-Zahlen fortsetzen könne.

Diesen Wunsch will Girkinger im Mehrspartenhaus mit einer fast völlig ausgetauschten Führungsmannschaft erfüllen. Viele Sparten, etwa der Tanz, werden künftig von Doppelspitzen verantwortet. Mit dem "Jungen Theater" wurde zudem eine gänzlich neue Sparte aus der Taufe gehoben.

Eine rosige Zukunft des Tiroler Landestheaters wünschen sich unterdessen Tirols Landeshauptmann, Anton Mattle (ÖVP) und der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne). "Das Haus soll eine Brücke für diejenigen sein, die sonst nicht ins Theater gehen", sagte Mattle, während Willi davon sprach, dass sich das Tiroler Landestheater "noch mehr zu den Menschen und zur Stadt hin öffnen soll."

(S E R V I C E - https://www.landestheater.at/)

ribbon Zusammenfassung
  • Die ab der Spielzeit 2023/2024 als Intendantin des Tiroler Landestheaters fungierende Irene Girkinger - sie folgt Johannes Reitmeier nach - will das Haus zu einem "Euregio-Zentrum" aufbauen und etablieren.
  • Dieser reicht von Opernklassikern bis hin zu Zeitgenössischem.
  • Konzeptionell stünden insgesamt "Diversität und Vielseitigkeit" im Zentrums ihrer kommenden Intendanz, was auch bedeute, dass "Theater mit der Realität zu tun haben muss".