APA/APA / Theater am Werk/Igor Ripak

Theater am Werk startete am Petersplatz mit "Romeo <3 Julia"

Jedes Mal sterben sie am Ende, und doch sind Romeo und Julia nicht umzubringen. Einen abermaligen Beweis dafür gab es am Freitagabend bei der Wiedereröffnung des Theaters am Petersplatz als Spielstätte des "Theater am Werk" unter der Direktion von Esther Holland-Merten. "Romeo html5-dom-document-internal-entity1-lt-end3 Julia" heißt die Version von Cosmea Spelleken - eine Mischung aus Medien-, Mitmach- und Stationentheater, die sich gut im "Theater der Jugend"-Abo machen würde.

Die Ambition des zweistündigen Abends ist es, die tragische Liebesgeschichte mit modernen Mitteln zu erzählen, ohne sie wirklich radikal zu verändern. Also wird gefochten und gechattet, hat Romeo 74 Follower auf Insta und Julia eine Nurse, die ihr mit Trost und Rat zur Seite steht. Passt das zusammen? Ja, weil es nicht allzu in die Tiefe geht.

Eingangs bildet das Publikum im umgebauten Foyer die Komparserie - Party People auf der Sause bei den Capulets, wo wir alle auf der Tanzfläche Zeuge der ebenso linkischen wie zeitgemäßen Kontaktaufnahme Romeos zu seiner Julia werden. Mit der Wien-Debütantin Luz Kaufman und Liam Noori ist das Liebespaar glaubhaft im Heute verankert: keine wohlbehüteten Sprösslinge verfeindeter Patrizier-Familien, sondern junge Leute, die so sprechen und texten wie ihre Alterskollegen.

Nach dem Kennenlernen werden die Zuschauer in zwei Gruppen geteilt. Wer Mitglied im Team Julia ist, landet gleich im Theatersaal, in dem der Umbau eine alte, neue Attraktion freigelegt hat: die einst in "Fatty's Saloon" genutzte elegant geschwungene Treppe, die in den Jahrzehnten der Theaternutzung von einer Tribüne überbaut war. Nun dient sie für die berühmte Balkonszene, während Julias Mädchenzimmer vis-a-vis aufgebaut ist, neben der Projektion der Instagram-Chats, in denen der Erstkontakt mit rasendem Puls und stockendem Atem zeitgemäß vertieft wird.

Spelleken hat in Kooperation mit der Filmakademie Wien das Stationentheater, in dem noch zweimal ins Foyer gewechselt wird, mit kurzen Filmszenen angereichert, während der geflüsterte Dialog des Liebespaares nach seiner ersten Nacht als Hörspiel umgesetzt wird. Das alles ist sympathisch und ambitioniert gemacht, ohne wirklich zu berühren. Überraschungen, wie etwa einmal ein Happy End zu wagen, werden nicht geboten. Denn, schöne Pointe, der Handyempfang ist so schlecht, dass Romeo die entscheidende Botschaft von Pater Lorenzo nur abgehackt versteht. Jenen Teil nämlich mit "Gift" und "Tod". In der Gruft wird, umringt von den Zuschauern, ganz traditionell zweifach gestorben. Shakespeare allerdings lebt. Auch wenn der Akku leer ist.

(S E R V I C E - "Romeo <3 Julia" von Cosmea Spelleken nach William Shakespeare. Inszenierung: Cosmea Spelleken, Bühne und Kostüm: Anna Kreinecker. Mit Joshua Bader, Jonny Hoff, Nils Hohenhövel, Luz Kaufman, Liam Noori und Jens Ole Schmieder. Theater am Werk. Petersplatz 1, Nächste Vorstellungen: 7., 9., 10., 12.,13.,14.10. Karten: 01 / 535 32 00. www.theater-am-werk.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Einen abermaligen Beweis dafür gab es am Freitagabend bei der Wiedereröffnung des Theaters am Petersplatz als Spielstätte des "Theater am Werk" unter der Direktion von Esther Holland-Merten.
  • "Romeo html5-dom-document-internal-entity1-lt-end3 Julia" heißt die Version von Cosmea Spelleken - eine Mischung aus Medien-, Mitmach- und Stationentheater, die sich gut im "Theater der Jugend"-Abo machen würde.
  • Jenen Teil nämlich mit "Gift" und "Tod".