"The Old Man" bei Disney+: Jeff Bridges geht unter die Actionhelden
Als wir Jeff Bridges in "The Old Man" zum ersten Mal sehen, ist er genau das: ein alter Mann, dessen Schlaf durch eine schwache Blase, schmerzende Gelenke und die Bedürfnisse einer demenzkranken Frau gestört wird. Am Ende der ersten Folge ist das Gesamtbild etwas vielschichtiger. Er krabbelt aus einem brennenden Auto, während seine beiden Rottweiler Dave und Carol seinen Entführer zerfleischen.
Er trägt den bezeichnenden Namen Dan Chase, also "Verfolgung". Es stellt sich aber bald heraus, dass dies weder sein richtiger Name noch sein einziger ist. Nachdem der ehemalige CIA-Agent 30 Jahre lang in friedlicher Anonymität gelebt hat, ist er plötzlich auf der Flucht vor einem FBI-Agenten (John Lithgow), weil er während des Kalten Krieges mit der Sowjetunion in dunkle Geschäfte verwickelt war.
Die Serie springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Als junger Agent in Afghanistan, gespielt von Bill Heck, heißt er Jon. In der heutigen Zeit, wo er versucht, die Vergeltung für das, was damals passiert ist, zu vermeiden, hat er einen Vorrat an Bargeld und eine Menge falscher Identitäten sowie eine Reihe von Orten, an denen er sich verstecken kann. Er ist immer noch ein charmanter, gut aussehender Kerl, also stolpert er in die Arme einer geschiedenen Frau (Amy Brenneman), die seine Flucht erschwert. Er hat auch eine Tochter, die er beschützen muss.
Nun ist das ist alles natürlich Terrain, das bereits von Kollegen wie Denzel Washington, Bob Odenkirk und vor allem Liam Neeson abgesteckt wurde, aber wenn es gut gemacht ist, dann kann es dazu führen, dass wir diese Schauspieler in einem neuen Licht sehen. Es ist schlicht ein unheimliches Vergnügen dem "Dude" aus "The Big Lebowski" (1998) dabei zuzusehen, wie er in einem Moment damit kämpft, seine Socken anzuziehen, und im nächsten in guter, alter Hollywoodmanier einen Killer ausschaltet, der halb so alt ist wie er.
Dennoch ist die Figur nicht unverwundbar. Nach einem Faustkampf hat er Gelenkschmerzen, blaue Flecken und hinkt. Die ersten beiden von insgesamt sieben Folgen hat Regisseur Jon Watts gedreht, dem Macher der neuesten "Spider-Man"-Filme, aber "The Old Man" ist nicht voll gepackt mit künstlicher CGI. Im Wesentlichen ist es ein gut besetzter und gut inszenierter Spionagethriller, der existenzielle Fragen der Identität, der Moral und eine gut gelebten Lebens berührt.
Dan Chase ist ein alter Kauz, der gegen das Ausgehen des Lichts wütet. Im echten Leben wäre Jeff Bridges an einer Kombination aus Krebserkrankung und Covid während der Dreharbeiten fast gestorben. Er verbrachte fünf Monate im Krankenhaus und kämpfte um sein Leben. Umso bemerkenswerter sind die fast schon realistischen, actiongeladenen Stunts, die der Oscar-Preisträger da vollbringt, immer noch rüstig, immer noch lebendig, und wütend gegen das Ausgehen des Lichts. Die zweite Staffel ist bereits bestellt.
(S E R V I C E - www.disneyplus.com/de-de/series/the-old-man/UJUXlkCRAxTA)
Zusammenfassung
- Aus irgendeinem Grund ist "in die Jahre gekommener Filmstar" zu einem eigenen Actionsubgenre geworden.
- Wir haben es mit Bob Odenkirk, Liam Neeson und Denzel Washington gesehen.
- Jetzt gesellt sich Jeff Bridges dazu, der während der Dreharbeiten fast gestorben wäre.
- Die ersten beiden von insgesamt sieben Folgen hat Regisseur Jon Watts gedreht, dem Macher der neuesten "Spider-Man"-Filme, aber "The Old Man" ist nicht voll gepackt mit künstlicher CGI.