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"Teufels Tanz": Ursula Poznanskis nächstes Thrillerfeuerwerk

Heute, 05:29 · Lesedauer 4 min

Auf "Stille blutet" und "Böses Licht" folgt "Teufels Tanz": Ursula Poznanski hat Anfang März den dritten Teil ihrer Thriller-Serie rund um die Mordgruppe der Wiener Polizei veröffentlicht, in welcher sich die Ermittlerin Fina Plank mit ihren zuweilen von den Kollegen nicht ernst genommenen Recherchen und Rückschlüssen zunehmend Respekt verschafft. Und es wäre kein Poznanski-Thriller, wenn es gegen Ende nicht zu völlig überraschenden Erkenntnissen kommen würde.

Eine weitere Spezialität, die außer der unter anderem mit dem Leo-Perutz-Preis ausgezeichneten Wiener Autorin wohl nur wenigen gelingt: Selbst wenn der Fall gelöst ist, reißt das Spannungsmoment noch nicht ab und wird der Spannungsbogen eines Thrillers aufrecht erhalten. Doch zu Beginn steht - wie fast immer - ein Mord: Ein 80-jähriger Arzt wird tot auf einem Parkplatz in der Nähe eines Straßenstrichs gefunden.

Nachdem als mutmaßlicher Täter schnell ein Zuhälter verhaftet wird, beginnt das Rätseln erst so richtig, als ein weiterer betagter Mann ermordet aufgefunden wird. Als schließlich ein Herr ähnlichen Alters bei der Polizei erscheint und - freilich erfolglos - um Personenschutz bittet, weil er sich als mögliches nächstes Opfer sieht, ist zumindest für Fina Plank klar, dass es zwischen den Mordopfern einen Zusammenhang geben muss.

Während sich für die Ermittler das Mosaik der Zusammenhänge nur in vielen kleinen Schritten zusammenstückeln lässt, erhält die Leserschaft in eingestreuten Kapiteln, in welchen quasi eine Off-Stimme den nächsten Mord ankündigt und vergangene Taten Revue passieren lässt, zumindest rudimentäre Auskünfte über Motivlage und Planungsschritte des geheimnisvollen und dabei nicht nur brutal, sondern offenbar auch penibel auf Spurenverhinderung oder -verwischung ausgerichteten Täters - oder Täterin.

Diese Off-Stimme hat bereits während der ersten beiden Fälle dieser Thriller-Serie Leserinnen und Leser begleitet, blieb dabei aber meist sehr rätselhaft - auch, weil der durch die diesen Ausführungen zugedachte Person in den ersten beiden Bänden nur jeweils einen Mord begangen hat, sich quasi als Trittbrettfahrer bzw. "Kuckuck" in eine Serie anderer Morde eingeschlichen hat. Nun aber führt sie schrittweise näher ans Geschehen heran, denn diesmal ist nur der erste Mord, dem eine rasche Festnahme verfolgte, die "Ausnahme".

Zu einer gelungenen Krimi-Erzählung gehören natürlich auch persönliche Details zu den Hauptpersonen. So hat die als leicht untersetzte und zuweilen Mobbingversuchen ausgesetzte Fina Plank nicht nur - zunehmend nervenden - Dauerbesuch von ihrer wohnungslosen und nicht wirklich im Leben stehenden Schwester, sondern es bahnt sich auch eine Beziehung zu einem Kollegen vom Spurensicherungs-Team an. All diese Faktoren greifen ineinander, wenn es um die immer komplizierter und fordernder werdende Polizeiarbeit geht. Denn spätestens als sich herausstellt, dass ein Mordopfer ein früherer Bundesminister ist, steht die Mordgruppe auch unter großem medialen Druck, was sich vor allem im täglich wachsenden Stress ihres Leiters niederschlägt.

Kann der alte Herr, der sich selbst als gefährdet sieht, jedoch auf Fragen nach der Verbindung zu den Mordopfern nur vage und kryptische Angaben macht, der Mordgruppe doch noch Hinweise liefern? Warum stellt sich einmal ein Rosenkranz als Tatwaffe heraus und stecken im Anus eines anderen Getöteten Hühnerfedern? Und was bedeuten die seltsamen Spitznamen wie "Hohepriester", "Dunkler Harlekin" oder "Hühnergeneral", die Täter oder Täterin den Opfern zugedacht haben?

Ursula Poznanski in diesem Buch eine sehr gute Gestaltung des Spannungsbogens gelungen, wobei sich sich ein zugrunde liegender Handlungsstrang gleich über alle drei Bände erstreckt. Als die Spannung einem ersten Höhepunkt zusteuert, nimmt die Autorin wieder Tempo raus, indem sie die weiteren polizeilichen Ermittlungen - abseits vom ganz aktuellen, den Ermittlern noch nicht bekannten Geschehen - beschreibt. Zu diesem Zeitpunkt will man das Buch aber schon nicht mehr weglegen, weil man - zu Recht - eine weitere Zuspitzung erwartet. Und wie bereits erwähnt geht die Spannung noch über die Lösung der zusammenhängenden Mordfälle hinaus, was auch in diesem Genre selten der Fall ist.

(S E R V I C E - Ursula Poznanski: "Teufels Tanz", Thriller, Knaur, 362 Seiten, 18,50 Euro, E-Book: 12,99 Euro)

Zusammenfassung
  • Ursula Poznanski hat Anfang März den dritten Teil ihrer Thriller-Serie mit dem Titel 'Teufels Tanz' veröffentlicht. Die Serie folgt der Ermittlerin Fina Plank, die sich innerhalb der Wiener Mordgruppe Respekt verschafft.
  • Der Thriller beginnt mit dem Mord an einem 80-jährigen Arzt und entwickelt sich zu einer Serie von Morden an älteren Männern, wobei ein früherer Bundesminister unter den Opfern ist. Ein mysteriöser Täter kündigt die Morde in einer Off-Stimme an.
  • Das Buch umfasst 362 Seiten und kostet 18,50 Euro, während das E-Book für 12,99 Euro erhältlich ist. Die Spannung bleibt über die Lösung der Mordfälle hinaus erhalten, was in diesem Genre selten ist.