Teilnachlass von Peter Altenberg in Nationalbibliothek
"Der Teilnachlass enthält eine Fülle an bisher Unbekanntem, ist weitgehend unpubliziert und von hohem Wert für jede zukünftige wissenschaftliche Beschäftigung mit Peter Altenberg, insbesondere auch der problematischen Aspekte von Leben und Werk", so ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger. Der als Wiener Original auftretende Altenberg hatte eine Neigung zur Pädophilie, die in der Literaturgeschichtsschreibung größtenteils ausgeblendet worden sei, in seinen Prosaminiaturen und in den beschrifteten Fotos junger Mädchen jedoch zum Ausdruck komme und von keiner Interpretation überdeckt werden könne.
Der nun erworbene Nachlassbestand stammt aus einer ehemals privaten Sammlung des Wiener Literatur- und Kunsthistorikers Franz Glück, der nach dessen Ableben in den 1980er-Jahren vom deutschen Kunsthistoriker und Sammler Volker Kahmen erworben und im Jahr 2000 Bestandteil des von Kahmen gegründeten und geführten Literatur- und Kunstinstituts Hombroich nahe Neuss in Nordrhein-Westfalen wurde. Der Bestand umfasst Entwürfe, Werkmanuskripte und beschriebene Foto- und Postkarten, zwei bedeutende Ansichtskartenalben und weitere Lebensdokumente. Weiters enthalten ist eine mehrere hundert Briefe umfassende Korrespondenzsammlung.
Altenbergs Entdecker und jahrelanger Förderer war Karl Kraus. Nach Altenbergs Erstling "Wie ich es sehe" (1896) erschienen bis zum Lebensende 1919 noch zehn weitere Buchpublikationen, darunter "Ashantee" (1897), "Neues Altes" (1911), "Semmering 1912" (1913), "Fechsung" (1915) und "Mein Lebensabend" (1919).
Zusammenfassung
- Die Österreichische Nationalbibliothek hat einen Teilnachlass von Peter Altenberg erworben, der rund 2.000 Archivalien umfasst und die vorhandenen Sammlungen erheblich erweitert.
- Der Nachlass beinhaltet unveröffentlichte Werke und Korrespondenzen, die von hoher Relevanz für die Forschung zu Altenbergs Werk und den problematischen Aspekten seines Lebens sind.
- Ursprünglich gehörte der Nachlass dem Wiener Literaturhistoriker Franz Glück, bevor er in den Besitz des deutschen Kunsthistorikers Volker Kahmen überging und Teil des Literatur- und Kunstinstituts Hombroich wurde.