puls24 Logo

Suzanne Vega entdeckt ihre "Wild Side"

Helle Stimme, meditative Songs, traurige Texte - das alles akustisch: So kennt man Suzanne Vega aus ihrer Blütezeit in den 1980ern. Nun ist sie endlich wieder auf Tour: Und bewies beim Europa-Auftakt der Club-Gigs im VAZ St. Pölten am Sonntagabend zur Überraschung, aber auch zur Freude der Fans ihre "Wild Side". Nicht nur, dass sie den Lou Reed-Klassiker überzeugend intonierte - der ganze Abend war voller frischer Dynamik, auch bei alten Hits wie "Luka" und "Tom's Diner".

"An Intimate Evening of Songs and Stories" war für den Wochenendausklang angekündigt - nun: Intim war's vor allem auf der Bühne, weil Suzanne Vega nur ihren Langzeit-Gitarristen Gerry Leonard und ein paar elegante Bühnenscheinwerfer mitgebracht hatte. Beim Auftakt-Hit "Marlene On The Wall" hatte der Tonmeister im leider eher locker besetzten VAZ noch nicht unbedingt seine Meisterschaft ausgespielt und die Anlage am Rand des Übersteuerns "gelenkt". Aber das besserte sich rasch und war mit spielentscheidend: Denn Vega und Leonard erzeugten mit nur einer E- und einer Akustik-Gitarre einen gleichzeitig massiven und doch feinen Klangteppich für die noch immer glockenhelle Stimme der Sängerin.

Fast hätte man glauben können, die Zeit ist stehen geblieben: Suzanne Vega optisch unverändert - wie gewohnt in Schwarz gekleidet und oft mit einem Zylinder auf den langen blonden Haaren drapiert - mit der Stimme einer Zwanzigerin und Hits von vor fast 40 Jahren. Jedoch: Schon bei "I Am Scattering Like Light" merkte man, dass die Songs deutlich rockiger daher kamen als früher; und das bei nur einem einzigen E-Gitarristen, aber eben einem aus der Oberklasse. Gerry Leonard gab Gas, etwa bei "Left Of Center" und selbst bei "Tom's Diner", der letzten Nummer im regulären Set.

Natürlich hatte Suzanne Vega das laut-rebellische auch schon früher in ihren Liedern, aber es war wohl durch die kommerziell erfolgreiche Ausrichtung an der Schubladisierung "Folk" gut verdeckt. Mit dem immer noch aktuellsten Studioalbum "Tales From The Realm Of The Queen Of Pentacles" (2014) hat sich das drastisch geändert, wenngleich weitgehend unbeachtet von einer größeren Öffentlichkeit. Der Song "My Color Is Black" hat sich da in St. Pölten nicht nur durch den fetzigen Gitarren-Part von Gerry Leonard für einen Cover durch eine ordentliche Metal Band empfohlen: "I never wear white/White is for virgins...My color is black black black/Black is for secrets, outlaws and dancers, for the poet of the dark." Da war die erste - bravouröse - Zugabe mit dem Lou Reed-Klassiker "Walk On The Wild Side" die logische Fortsetzung.

Suzanne Vega wird übrigens diesen Mittwoch 64 Jahre alt. Das nächste Event im VAZ St. Pölten ist der "Oldtimer- und Teilemarkt" am 5. August. Suzanne Vega wird dort sicher nicht anwesend sein - weil sie eindeutig nicht zum alten Eisen zählt, sondern beim Festival Interceltique im französischen Lorient Gas gibt.

ribbon Zusammenfassung
  • Helle Stimme, meditative Songs, traurige Texte - das alles akustisch: So kennt man Suzanne Vega aus ihrer Blütezeit in den 1980ern.
  • Nun ist sie endlich wieder auf Tour: Und bewies beim Europa-Auftakt der Club-Gigs im VAZ St. Pölten am Sonntagabend zur Überraschung, aber auch zur Freude der Fans ihre "Wild Side".
  • Das nächste Event im VAZ St. Pölten ist der "Oldtimer- und Teilemarkt" am 5. August.