Stück über Franz Michael Felder in Bregenz uraufgeführt
Autor Maximilian Lang widmete sich dieser Auftragsarbeit über Franz Michael Felder aus einer gewissen Distanz und wird im Programmheft zitiert mit: "Es ist nicht einfach, ein Stück über den Landesvater zu schreiben. Deshalb war ich beim Arbeiten auch froh, in Wien zu sein." Aus Respekt vor Felder habe er es daher auch vermieden, ihn auf die Bühne zu bitten, denn Felders Größe zeige sich vor allem darin, was seine Erben, Freunde wie Feinde, über ihn sagen.
1869: Mit dem unerwartet frühen Tod des Sozialreformers und Schriftstellers Franz Michael Felder ist wieder Ruhe eingekehrt in Schoppernau im Bregenzerwald. Die Ruhe währt nur kurz: Ein Denkmal für den verstorbenen Felder lässt die alten Kämpfe noch einmal aufflammen. Freunde Felders errichten schließlich - gegen allen Widerstand der Kirche - am 18. August 1875 das steinerne Monument. Im Text von Maximilian Lang kommen zu Wort: sein Mitstreiter Kaspar Moosbrugger (gespielt von David Kopp), seine Gefährtin Maria Anna Moosbrugger (Johanna Köster), sein klerikaler Kontrahent Johann Georg Rüscher (herrlich arrogant verkörpert durch Grégor Gros), und Elke Maria Riedmann als die Pfarrersköchin. Das Team wirkt homogen und der Vorgabe sehr gut gewachsen.
Inszeniert wurde die Uraufführung von Bérénice Hebenstreit. Sie erhielt 2020 den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie "Bester Nachwuchs weiblich". Hebenstreit gibt ihren vier Darstellern bzw. den Figuren im aktuellen Fall viel Raum und Zeit Ballast abzuwerfen und die jeweilige Sicht der Dinge loszuwerden. Es sind eher vier Monologe als ein verbaler Schlagabtausch von Kontrahenten.
Das Bühnenbild von Mira König ist der Star des Abends. Wuchtig, bedrohlich - ein gewaltiges Monument über den Köpfen der Darsteller. Zu sehen ist nur ein riesiger quadratischer Sockel. Das Denkmal für Felder, das die Erinnerung an ihn und die Auseinandersetzung mit seinen Themen noch schwerer noch belasteter erscheinen lässt. Am Ende des Abends ist es vollständig herabgelassen und auf dem Boden angekommen.
Die Zuschauer (weiterhin sind nur 100 Personen erlaubt) zollten dem ganzen Team, aber vor allem dem in Bregenz geborenen Autor Maximilian Lang mit lauten Schlussapplaus Respekt für die gelungene Annäherung und Auseinandersetzung mit den Lebensumständen Felders. Die Produktion steht noch bis zum 18. April auf dem Programm.
(S E R V I C E - "Sprich nur ein Wort" von Maximilian Lang. Inszenierung und Fassung von Bérénice Hebenstreit; Bühne & Kostüm: Mira König; Musik: Gilbert Handler; Licht: Simon Tamerl. Mit: David Kopp, Grégoire Gros, Elke Maria Riedmann und Johanna Köster, sowie einem Chor (Stimmen im Hintergrund). Weitere Aufführungen: 10., 14., 15., 16., 17. und 18. April jeweils um 18.00 Uhr; 10. und 17. April um 15.00 Uhr und 18. April um 11.00 Uhr. Karten unter 05574/42870 600 und unter https://landestheater.org )
Zusammenfassung
- Das Vorarlberger Landestheater brachte am Freitag mit der Uraufführung von "Sprich nur ein Wort" ein Werk des Bregenzer Dramatikers Maximilian Lang auf die Bühne.
- Das umstrittene Aufstellen eines Denkmals nimmt Lang zum Anlass Zeitgenossen des Vorarlberger Schriftstellers Franz Michaels Felder zu Wort kommen zu lassen.
- Dank der Vorlage und der Inszenierung von Bérénice Hebenstreit wurde es ein intensiver Theaterabend.