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Starkes Spätwerk von Def Leppard

Eigentlich könnten sich Def Leppard auf den Erfolgen von früher ausruhen, auf Hits wie "Pour Some Sugar On Me", "Let's Get Rocked" oder "Rock Of Ages". Doch das kommt für die Hardrock-Band aus Sheffield, die jetzt ihr zwölftes Album veröffentlicht, gar nicht in Frage. "Die Motivation ist, dass wir Musiker sind. Und wir machen Musik", stellt Frontmann Joe Elliott im Interview der Deutschen Presse-Agentur klar.

"Wir schreiben gern Songs. Wenn jemand sagt, das sei nicht nötig, entspricht das nicht meiner DNA. Es ist immer nötig. Es ist notwendig für mich. Selbst wenn die Songs keiner hört", sagte der Sänger.

Die Gefahr besteht für die Lieder auf "Diamond Star Halos" eher nicht. Schließlich schaffte es das letzte Studioalbum von Def Leppard 2015 in den USA auf Platz zehn der Billboard 200 und auf Platz elf der britischen Albumcharts. Jenseits des Atlantiks füllen die Rockveteranen heutzutage große Stadien.

"Das ist doch nichts Anderes, als wenn man Tischler, Installateur oder Elektriker ist", sagt Elliott in einem Nebenzimmer der berühmten Abbey Road Studios in London. Dort arbeitet der 62-Jährige mit seiner Band schon am nächsten großen Projekt, das noch geheim ist. "Wenn man seinen Job mag - warum sollte man sich dann zur Ruhe setzen müssen?"

Die Briten mögen ihren Job nicht nur, sie sind glühende Musikfans. So hört man auf "Diamond Star Halos" hier und da die Einflüsse ihrer Glamrock-Vorbilder - etwas Mott The Hoople ("Take What You Want"), eine dicke Portion T. Rex ("Kick"). Insgesamt bleiben Def Leppard ihrem klassischen, wuchtigen Sound mit fetten Gitarrenriffs, treibenden Drums und markantem Band-Chorgesang treu. Ein Song wie "SOS Emergency" hätte auch auf den Megaseller "Hysteria" von 1987 gepasst, der Def Leppard endgültig zu Superstars machte.

"Ich stimme nicht zu, wenn Leute sagen, dass wir unsere besten Songs geschrieben haben und nie einen besseren schreiben werden", betont Elliott. "Bullshit! Das stimmt nicht. Wir haben Lieder geschrieben, deren Popularität wir wohl nicht mehr toppen können, weil die Leute sie seit 30 oder 40 Jahren in sich tragen. Aber das heißt nicht, dass wir nicht etwas Besseres schreiben können. Zumindest sollten wir es versuchen. Und das ist der innere Antrieb, den wir alle haben." Die Verkaufszahlen der Kultalben "Hysteria" und "Pyromania" (1983) könne seine Band ohnehin nie wieder erreichen, sagt der Sänger.

Def Leppard duettierten schon mit den Country-Stars Carrie Underwood, Tim McGraw und sogar Taylor Swift. Auf dem neuen Album ist Alison Krauss zu hören, die mit Elliott "This Guitar" und "Lifeless" singt. Sie ist selbst Def-Leppard-Fan. Den Kontakt stellte der ehemalige Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant her, der mit Krauss bereits zwei Alben aufgenommen hat. "Wir haben gehört, dass sie sich auf unsere neue Scheibe freut", erzählt Elliott. "Und wir haben zwei Songs mit Country-Einschlag. Warum sollten wir sie dann nicht einfach fragen?"

Dass David Bowies langjähriger Pianist Mike Garson mit seinem Tastenspiel "Goodbye For Good This Time" und "Angels (Can't Help You Now)" veredelt, macht Elliott offensichtlich besonders stolz. Der blonde Frontmann lacht ungläubig. "Ein Avantgarde-Jazz-Pianist auf einem Def-Leppard-Album, was kann da schon schief gehen?"

Die beiden Powerballaden mit dick aufgetragenen Streichern dürften bei den Fans in den USA erfahrungsgemäß mehr Anklang finden als bei der eher riff-orientierten Fangemeinde in Europa. "Diamond Star Halos" hat für jeden etwas. Die 15 teils sehr unterschiedlichen neuen Songs der einstigen MTV-Stars harmonieren erstaunlich gut.

ribbon Zusammenfassung
  • Doch das kommt für die Hardrock-Band aus Sheffield, die jetzt ihr zwölftes Album veröffentlicht, gar nicht in Frage.
  • Die Gefahr besteht für die Lieder auf "Diamond Star Halos" eher nicht.
  • Schließlich schaffte es das letzte Studioalbum von Def Leppard 2015 in den USA auf Platz zehn der Billboard 200 und auf Platz elf der britischen Albumcharts.
  • Def Leppard duettierten schon mit den Country-Stars Carrie Underwood, Tim McGraw und sogar Taylor Swift.