Showdown im ÖFB-Machtkampf: Worum geht es überhaupt?

Zwischen Österreichs Nationalspielern, Trainer Ralf Rangnick und Top-Funktionären im ÖFB scheint es seit ein paar Wochen einen regelrechten Schlagabtausch zu geben. Aber was ist da eigentlich los?

Was ist passiert?

Klaus Mitterdorfer, der Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), will die Organisationsstruktur des Verbandes ändern.

Unter ihm gibt es derzeit zwei Generalsekretäre: Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold. Die beiden sollen sich immer wieder gegenseitig Vetos in den Weg gelegt haben, wodurch viele Entscheidungen im Verband blockiert wurden. 

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Wie soll die neue Struktur aussehen?

Um diese Blockade zu beenden, hat Mitterdorfer die Kündigung von Hollerer als auch Neuhold in die Wege geleitet und möchte statt gleichberechtigter Generalsekretäre die neue Position einer Geschäftsführerin einführen. Seine Wunschkandidatin ist die Juristin und Ex-Postbus-Managerin Silvia Kaupa-Götzl.

Unter ihr soll es zwei untergeordnete Positionen geben: einen Sportmanager und einen Wirtschaftsmanager. Die Position des Sportmanagers könnte der derzeitige Sportdirektor Peter Schöttel bekleiden.

Als Kandidat für die Position des Wirtschaftsmanagers kommt immer noch Hollerer in Frage. Gerüchten zufolge soll Neuhold lediglich den Posten als Teammanager bekommen, was für diesen eine deutliche Herabstufung wäre.

Warum sind Trainer Rangnick und das Team gegen die Kündigung?

Neuhold hat ein sehr gutes Verhältnis zur Mannschaft und zum Teamchef, gilt sogar als "rechte Hand" von Rangnick, weil er die Wünsche von Trainer und Team umsetzt. Deswegen machen sich die Mannschaft und Rangnick für ihn stark. 

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Auch der Mannschaftsrat, in dem unter anderem auch die Stars David Alaba und Marko Arnautović aktiv sind, hat bei einem Treffen mit dem ÖFB-Vorstand Neuhold noch einmal den Rücken gestärkt.

Hat das Nationalteam mit Streik gedroht?

Verbands-Vizepräsident Johann Gartner wurde in einem Interview mit der NÖN mit der Aussage zitiert, dass die Nationalmannschaft gedroht habe, bei einer Kündigung Neuholds nicht mehr zu spielen.

Gegenüber dem "Kurier" konnte sich Gartner an diese Aussage nicht mehr erinnern. Teamkapitän Alaba erwiderte, dass von einem Streik der Spieler nie die Rede gewesen sei. Auch der ÖFB-Vizepräsident Gerhard Götschhofer gab Alaba recht.

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Laut Medienberichten erwägen die Spieler aber, in Zukunft für Marketingaktivitäten des ÖFB nicht mehr zu den bisher günstigen Konditionen zur Verfügung zu stehen. Bisher erhalten Rangnick und die Spieler für solche Aktivitäten lediglich eine Aufwandsentschädigung, deutlich unter ihrem Marktwert.

Diese Konditionen sind in einem Vertrag schriftlich festgehalten, dieser läuft aber mit Ende des Jahres aus. Dann könnte die Mannschaft um einiges höhere Summen verlangen, was für den ÖFB ein großes Problem wäre.

Wie geht es weiter?

Da Rangnick und das Team nun großen Druck auf die ÖFB-Führung machen, ist diese unter Zugzwang. Am Freitag findet in Wien deshalb eine außerordentliche Präsidiumssitzung statt.

Dort will Mitterdorfer wohl die Kündigung von Neuhold und Hollerer umsetzen und möglicherweise Kaupa-Götzl als neue Geschäftsführerin installieren. Die Strukturänderung muss erst vom ÖFB-Vorstand, der aus den Landespräsidenten besteht, abgesegnet werden.

Wie wahrscheinlich ist es, dass der ÖFB-Präsident Erfolg hat?

Um Kaupa-Götzl als Geschäftsführerin zu installieren, braucht Mitterdorfer eine Mehrheit im Vorstand. Bereits im Vorhinein gab es allerdings Kritik, dass es für die Stelle zuvor keine Ausschreibung gab.

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Bekommt der ÖFB-Präsident die notwendige Mehrheit nicht, könnte es sein, dass er zurücktritt bzw. zumindest sein Rücktritt gefordert wird und er damit stark angeschlagen ist.

Wenn er Erfolg hat, ist der Streit dann beigelegt?

Bekommt Mitterdorfer die Mehrheit, dann gibt es eine neue Geschäftsführerin und die wird dann die zwei Positionen des Sportmanagers und Wirtschaftsmanagers installieren.

Sollte Neuhold dabei leer ausgehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mannschaft und Rangnick sich nochmal zu Wort melden. Eine Beilegung des Konflikts scheint also noch nicht wahrscheinlich.