Schwammerlattacke: "The Last of Us" bei Sky
Von Kinderspieladaptionen wie "Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu" (2019) einmal abgesehen, ist es eine gängige Branchenweisheit, dass ein Fluch auf Filmen lastet, die auf Videospielen basieren. Von dem katastrophalen "Super Mario Bros."-Film, der einen Trend in den 90ern in Gang setzte, bis hin zum fürchterlichen Versuch im Jahr 2016 "Warcraft" auf die große Leinwand zu bringen.
Dank des wirtschaftlichen und kreativen Kalküls der Streamingkriege ist das, was als Film vielleicht gefloppt wäre, nun im Fernsehen machbar geworden. Mit der neuen Serie "The Last of Us", die mehr als 100 Millionen US-Dollar gekostet haben soll, scheint der Fluch ein für alle Mal gebrochen. "Endlich die perfekte TV-Videospieladaption", schrieb der "Guardian" über die neue Zombieserie. Auch der "Hollywood Reporter" ließ sich dazu hinreißen und schrieb: "es ist fast unbestreitbar wahr".
Ohne Videospiele abwerten zu wollen, die Endzeitserie fühlt sich beim Ansehen tatsächlich nur selten wie Gaming an. Sicher auch deshalb, weil das Spiel, das 2013 für die PlayStation 3 entwickelt wurde, ungefähr so filmreif und emotional war, wie es auf einer Spielekonsole möglich war. Aber auch diejenigen, die noch nie mit einer PlayStation gespielt haben, werden keine Probleme haben, in diese Welt einzutauchen, und zwar nicht nur, weil wir erst aus unserer ganz eigenen Pandemie langsam erst wieder auftauchen, sondern weil sich die Spielfiguren wie echte Menschen anfühlen. Im Grunde geht es um das Überleben und die Liebe zwischen zwei ungleichen Gefährten, die im jeweils anderen etwas finden, das sie verloren haben.
Der chilenisch-amerikanische Schauspieler Pedro Pascal, der für gewöhnlich einen Helm trägt und ein grünes Mündel durch die schäbigeren Gegenden der "Star Wars"-Galaxie schleppen muss, spielt den weltmüden Joel, der damit beauftragt wird, ein rotzfreches Mädchen namens Ellie (Bella Ramsey aus "Game of Thrones") durch die amerikanische Postapokalypse zu eskortieren. Ein Pilz hat die Menschen in knurrende Zombies verwandelt, aus deren Augen, Ohren und Mündern Pilze wachsen, und das Mädchen ist vielleicht der Schlüssel zur Heilung.
Die Serie, die von Neil Druckmann, dem Architekten des Spiels, und Craig Mazin, Schöpfer der HBO-Miniserie "Chernobyl", kreiert wurde, betritt natürlich vertrautes Terrain mit dystopischen Klischees, die man aus Sci-Fi-Filmen kennt. Es gibt eine faschistische Militärregierung, widerstandsfähige Rebellen und exzentrische Überlebenskünstler. Es geht auch fast gar nicht anders aufgrund der schieren Explosion von Endzeitserien in der Fernsehlandschaft, allen voran "The Walking Dead", die im vergangenen Jahr nach elf Staffeln zu Ende gegangen ist, nur um eine unüberschaubare Brut von Spin-offs hervorzubringen.
Es gibt genug Action, aber "The Last of Us" hat eine Intimität und eine melancholische Schönheit, die es zu etwas Besonderem machen. Die ausgehöhlten US-Städte mit verlassenen Wolkenkratzern, die von wilder Vegetation überwuchert sind, sind herrlich traurig. Regie führte bei einer von neun Folgen auch die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanić, die fantastische Filmemacherin hinter der preisgekrönten 2020er österreichischen Koproduktion "Quo Vadis, Aida?".
Das Schauspielpaar im Herzen der Serie hat eine wunderbare Chemie, die dritte Folge, die von einem schwulen Pärchen handelt, ist ein Kleinod, aber die Serie würde ohne Zombies natürlich nicht funktionieren, und die Infizierten von "The Last of Us" gehören zu den gruseligsten und schönsten des Genres, von zuckenden "Clickers" mit aufgeplatzten Pilzköpfen bis zu Pilzriesen, die genauso gut aus der Monsterschmiede von Meister Guillermo del Toro stammen könnten. Das Genre wird hier sicher nicht neu erfunden, aber es ist eine interessante Mutation, die im Guten wie im Schlechten, viele, neue Videospieladaptionen wie Schwammerl aus dem Boden hervorbringen wird.
(S E R V I C E - www.sky.at/serien/the-last-of-us)
Zusammenfassung
- Aus einem erfolgreichen Videospiel einen erfolgreichen Film oder eine gute Serie zu machen, ist schwierig.
- In "The Last of Us" kämpft sich der "Mandalorian"-Schauspieler Pedro Pascal mit einer 14-Jährigen durch eine Pilzpandemie.
- Mit der neuen Serie "The Last of Us", die mehr als 100 Millionen US-Dollar gekostet haben soll, scheint der Fluch ein für alle Mal gebrochen.