Schauspieler-Streik in Hollywood: Verhandlungen gestoppt
"Nach ernsthaften Gesprächen ist es klar geworden, dass der Graben zwischen den Positionen beider Seiten zu groß ist", erklärte der Branchenverband AMPTP am Mittwochabend. "Die Verhandlungen bringen uns nicht spürbar weiter." Deshalb seien sie ausgesetzt worden.
Die in dem Branchenverband organisierten Studios warfen der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA vor, zu hohe Forderungen zu stellen. Diese fordere unter anderem eine Neuverteilung der Einnahmen von Streaming-Plattformen, welche die Branche "allein mehr als 800 Millionen Dollar pro Jahr kosten würde".
Die SAG-AFTRA wies die Vorwürfe zurück und warf ihrerseits den Filmstudios "Mobbing-Taktiken" vor. Zudem verbreite die AMPTP "irreführende Informationen" über die Verhandlungen, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung der Schauspielergewerkschaft. Die Filmstudios hätten in der vergangenen Woche ein Angebot vorgelegt, "das schockierenderweise weniger wert war, als das, was sie vor dem Streik angeboten haben".
Die SAG-AFTRA vertritt die Interessen von rund 160.000 Schauspielenden, Stuntleuten, Tänzern und anderen Darstellenden im Filmgeschäft. Sie hatte ihre Mitglieder im Juli zum Streik aufgerufen, seitdem ruhen in Hollywood die Dreharbeiten. Es ist der erste Streik der US-Schauspieler seit 1980. Weil bereits vor diesem Arbeitskampf die US-Drehbuchautoren die Arbeit niedergelegt hatten, erlebte Hollywood zudem erstmals seit mehr als 60 Jahren einen Doppelstreik.
Die Drehbuchautoren hatten ihren Streik allerdings vor rund zwei Wochen beendet. Eine zugrundeliegende Einigung mit der AMPTP wurde inzwischen von den Mitgliedern in einer Urabstimmung abgesegnet, wie die Autorengewerkschaft WGA am Montag verkündete. Die Einigung bei den Drehbuchautoren hatten Hoffnungen geweckt, dass nun auch die Schauspielerinnen und Schauspieler bald zu den Drehorten zurückkehren - dies passiert nun offenbar vorerst nicht.
Zusammenfassung
- "Nach ernsthaften Gesprächen ist es klar geworden, dass der Graben zwischen den Positionen beider Seiten zu groß ist", erklärte der Branchenverband AMPTP am Mittwochabend.
- Deshalb seien sie ausgesetzt worden.
- Die SAG-AFTRA vertritt die Interessen von rund 160.000 Schauspielenden, Stuntleuten, Tänzern und anderen Darstellenden im Filmgeschäft.
- Sie hatte ihre Mitglieder im Juli zum Streik aufgerufen, seitdem ruhen in Hollywood die Dreharbeiten.