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Russland: Lange Schlangen für verbotenen "Barbie"-Film

Offiziell darf "Barbie" in Russland nicht gezeigt werden - neben den westlichen Sanktionen wurde das auch vom russischen Kulturministerium verboten. Davon zeigen sich russischen Kinobesucher:innen allerdings unbeeindruckt und werden kreativ, um den Film trotzdem sehen zu können.

Der Film "Barbie" von Greta Gerwig ist der momentan erfolgreichste Film des Jahres. Weltweit spielte er bereits rund 1,4 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro) ein.

In einigen Ländern ist der Kinofilm aber verboten, so auch in Russland. Nach Beginn des russischen Angriffkrieges in der Ukraine stellten zahlreiche Hollywood-Studios die Veröffentlichung ihrer Filme in Russland ein.

Zudem erhielt der Film keine Lizenz, um in russischen Kinos gezeigt zu werden, denn das russische Kulturministerium kam es zu dem Schluss, dass der Film "nicht im Einklang mit den von unserem Präsidenten festgelegten Zielen zur Erhaltung und Stärkung der traditionellen russischen moralischen und geistigen Werte" steht, wie die BBC berichtete.

"Barbie"-Film als "Vorschau"

Das hält russische Kinobesucher:innen aber nicht davon ab, den "Barbie"-Film zu sehen - er ist ein echter Publikumsmagnet. Unerlaubte Kopien gelangen laut BBC weiterhin ins Land und werden sogar russisch synchronisiert.

Um Lizenzprobleme zu vermeiden, verkaufen einige Kinos in Russland Eintrittskarten für obskure, russische Kurzfilme. Vor dem eigentlichen Programm läuft dann der "Barbie"-Film als eine Art Vorspann. Plakate oder Fernsehwerbung gibt es für den Hollywood-Film nicht. Die Tickets werden auch nicht auf den Websites der Kinos beworben, stattdessen wird über Mundpropaganda über die Vorstellungen informiert, wie der "Guardian" berichtete. 

Der Besuch des "Barbie"-Films sei für Russ:innen eine Rückbesinnung auf den Lebensstil, den sie vor dem Krieg hatten, sagte der Herausgeber einer der ältesten, russischen Filmzeitschriften, Anton Dolin. Er lebt mittlerweile im Exil, nachdem er ins Visier von Kriegsbefürwortern geraten war. Gegenüber dem "Guardian" erklärte er: "Sie sehen es als ihr Recht, Hollywood-Filme zu sehen."

ribbon Zusammenfassung
  • Der "Barbie"-Film spielte weltweit bisher unglaubliche 1,3 Milliarden Euro ein.
  • Auch in Russland wurde der Film offenbar fleißig angeschaut und das trotz westlicher Sanktionen und fehlender russischer Lizenz.
  • Russische Kinobesucher:innen zeigen sich davon aber unbeeindruckt und werden kreativ, um den Film trotzdem sehen zu können.
  • Um Lizenzprobleme zu vermeiden, verkaufen einige Kinos in Russland Eintrittskarten für obskure, russische Kurzfilme.
  • Vor dem eigentlichen Programm läuft dann der "Barbie"-Film als eine Art Vorspann.