"Romy"-Publikumspreis für Wiener Philharmoniker
"Der Romy Award ist ein Zeichen dafür, dass es gelungen ist, trotz Pandemie, mit den Klängen des Neujahrskonzertes Hoffnung in die Welt zu schicken und Zuseher begeistern zu können. Diese Dankbarkeit der ZuseherInnen und HörerInnen aus aller Welt ist unser größter Lohn, insbesondere nach einer wirklich herausfordernden Zeit. Wir danken allen Beteiligten, die die Konzertübertragung möglich gemacht haben", so Daniel Froschauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker. Die TV-Übertragung der gesamten "Romy"-Verleihung findet am 15. Mai um 20.15 Uhr auf ORF 2 statt.
"Die Wiener Philharmoniker sind das Orchester meines Lebens. Wien hat mir sehr viel gegeben", sagte Muti im Interview mit der Tageszeitung "Corriere della Sera" (Freitagsausgabe). Muti, der am 28. Juli seinen 80. Geburtstag feiert, dirigiert seit 50 Jahren die Wiener Philharmoniker. Er feiert dieses Jahr das 50. Jubiläum seines ersten Auftritts in Salzburg 1971. "Ich erhielt damals eine Einladung von Herbert von Karajan. Salzburg war ein begehrtes und unerreichbares Ziel für einen jungen Dirigenten, auch wenn ich bereits Musik-Direktor des Florentiner Theater Maggio Musicale fiorentino war. Ich hatte Ehrfurcht, das Orchester war streng, alle trugen auch bei den Proben einen dunklen Anzug. Die älteren Orchestermitglieder waren von Bruno Walter und Wilhelm Furtwängler dirigiert worden", erzählte Muti.
Eine einmalige Eigenschaft der Wiener Philharmoniker sei die Mischung aus deutschsprachiger, ungarischer, italienischer und slawischer Kultur, ihre "künstlerische Disziplin bei der Suche nach Harmonie und Schönheit (...)". Eine Eigenschaft der Wiener Philharmoniker sei auch die "Unberechenbarkeit". "Sie haben die unerwartete Fähigkeit, einen Menschen in wunderbare Gefilde zu führen", so Muti.
Sechs Mal hat Muti inzwischen das Neujahrskonzert dirigiert. "Als ich erstmals gerufen wurde, meinten viele in Italien: Ein Neapolitaner dirigiert ein Walzer-Konzert? Sie haben dabei vergessen, dass Neapels Königin Maria Karolina (1752-1814) eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia war", sagte Muti.
Das letzte Neujahreskonzert vor einem leeren Musikverein werde er nie vergessen. "Es war beeindruckend. Nach einer hinreißenden Polka, die absolute Stille: Doch wir wussten, dass wir 50 Millionen Zuschauern in der Welt hatte. Das war etwas abseits eines Konzerts", meinte Muti.
Mit gleich zwei Konzerten im Teatro Alighieri von Ravenna öffnen die Wiener Philharmoniker am Sonntag die 32. Ausgabe des Ravenna Festivals. Bei jedem Konzert sind 250 Zuschauer zugelassen. Aufgeführt wird bei beiden Konzerten Mendelssohns "Meeresstille und glückliche Fahrt". Beim ersten Konzert um 17 Uhr dirigiert Muti Schumanns Symphonie Nr. 4. Beim zweiten um 20 Uhr geplanten Konzert spielen die Wiener Philharmoniker Brahms' Symphonie Nr. 2.
Nach den beiden Konzerten in Ravenna treten die Wiener Philharmoniker und Muti am Montag im Theater des Maggio musicale fiorentino in Florenz auf. Das Theater steht unter der Leitung von Intendant Alexander Pereira. Am Dienstag treten Muti und die Wiener Philharmoniker dann in Dominique Meyers Teatro alla Scala in Mailand auf. Lediglich 130 Zuschauer werden von den Logen aus das Konzert verfolgen können, kündigte der Intendant an. Um die Distanzierung unter den Orchestermitgliedern einhalten zu können, wurden Sitzplätze im Saal geräumt.
Zusammenfassung
- Fünf Monate nach dem Neujahrskonzert im Wiener Musikverein treten Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker wieder zusammen auf.
- Drei Konzerte sind nächste Woche in Ravenna, dem Wohnort Mutis, sowie in Florenz und an der Mailänder Scala geplant.
- Am heutigen Freitag wurden sie im Rahmen der Proben in Wien mit dem "Romy"-Publikumspreis "für den TV-Moment des Jahres" beim Neujahrskonzert ausgezeichnet.
- Bei jedem Konzert sind 250 Zuschauer zugelassen.