Rohrer: "Demokratie geht nicht am Opernball zugrunde"
Am Wiener Opernball kommt man in diesen Tagen nur schwer vorbei. Vor allem der Stargast von Richard Lugner ist in aller Munde - heuer tanzt der 91-Jährige bekanntlich mit Priscilla Presley an.
Auch in "Wild Umstritten" war der Ball der Bälle Thema. Die Grand Dame des österreichischen Journalismus, Anneliese Roher, betont: "Ich schau den Opernball nur wegen der Sänger."
In diesem Jahr eröffnen die Opernstars Elina Garanca und Piotr Beczala, bereits bei der Generalprobe am Mittwochabend ernteten sie viel Applaus. Nach Solostücken begeisterten sie gemeinsam mit dem Lied "Granada" von Agustín Lara.
Ein Gros der Zuseher:innen vor dem Fernseher schaltet jedoch nicht nur aus musikalischen Gründen ein. Es ist ein Schaulaufen der Prominenten und vor allem der Reichen in Österreich.
Opernball als teures Vergnügen
Der Wiener Opernball ist ein teurer Spaß. Alleine das Ticket schlägt mit 385 Euro zu Buche, für einen Sitzplatz zahlt man nochmal 110. Und wer wie Richard Lugner Gäste in eine Loge einladen will, muss bis zu 24.500 Euro berappen – in etwa das Jahres-Median-Nettoeinkommen im Land.
Man bekomme eine "sehr weit entfernte Personengruppe" zu sehen, meint auch Autorin Veronika Bohrn Mena. Soziale Ungleichheit sei dabei ungesund für die Demokratie und schlecht für die Zufriedenheit der Menschen.
"Aber die Demokratie in Österreich wird nicht am Opernball zugrunde gehen", attestiert Journalistin Rohrer. Diese Aussage unterschreibt auch Bohrn Mena, aber "ich muss den Mahrer dort nicht in der WKO-Loge sitzen sehen, wie er sich die nächste Flasche Schampus reinstellt."
In jedem Fall habe sich der Wiener Opernball verändert, bedauert Rohrer: "Ganz früher war das ein internationales Ereignis. Das hat Österreich auch in die internationalen Medien gebracht."
Warum er dieses Jahr überhaupt stattfindet, frage sie sich ständig - schließlich sei der Ball 1991 aufgrund des Irakkrieges abgesagt worden. 2024 sei es offensichtlich trotz zweier Kriege ein "Notfall an gesellschaftlichem Ereignis".
Zusammenfassung
- Die Grand Dame des österreichischen Journalismus, Anneliese Roher, schaut den Opernball nur wegen der Sänger.
- Autorin Veronika Bohrn Mena muss nicht sehen, wie WKO-Präsident Harald Mahrer Champagner trinkt.
- Der Wiener Opernball polarisierte auch bei "Wild Umstritten".