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Regisseur Dresen wird 60 und will abenteuerlustig bleiben

Filmregisseur Andreas Dresen will auch in seinem neuen Lebensjahrzehnt neugierig bleiben. "Ich möchte neue Dinge erfahren, bin gern mit Menschen zusammen", sagte der Deutsche vor seinem 60. Geburtstag am 16. August. Unlängst bei einer Regiearbeit an der Semperoper in Dresden habe er interessante Leute aus der ganzen Welt getroffen. "Wir reden ja nicht nur über Kunst. Das ist schön, gerade in diesen Zeiten." Es sei klar, dass der Produktionsdruck nicht gerade jünger mache.

Dennoch hat er noch viel vor: "Ich würde schon ganz gerne noch ein paar Runden drehen." Im kommenden Jahr will Dresen ("Halbe Treppe", "Als wir träumten") ein lange geplantes Projekt umsetzen - eine neue filmische Version der "Weihnachtsgans Auguste". Das Drehbuch sei schon so gut wie fertig, sagte der Regisseur. Er habe keine Scheu, sich an dem alten Auguste-Filmklassiker messen zu lassen. "Wir werden es ganz anders machen." Mit den Möglichkeiten der Animation könne man der Gans einen eigenen Charakter geben und müsse nicht auf ein Requisit aus Pappe oder ein echtes Tier zurückgreifen.

Während der Corona-Pandemie hatte Dresen zwei Filme gemacht: Den Streifen "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" über die rechtswidrige Inhaftierung eines Mannes im US-Gefangenenlager Guantanamo; ein Film über die Widerstandskämpferin Hilde Coppi ist gerade fertig geworden.

Auch ostdeutsche Belange hat Dresen weiter im Blick. "Ich habe mich am Osten ja durchaus abgearbeitet. Das Thema ist aber nicht durch, das hat ja auch mit meiner Herkunft zu tun. Wenn man auf die DDR schaut, sollte man das nicht mit der Klischee-Brille tun, sondern möglichst genau. Das ärgert mich an der öffentlichen Debatte häufig: dass Dinge, die sehr komplex sind, stark vereinfacht werden."

"Ich bin in der glücklichen Lage, von einer Arbeit gut leben zu können, die mir Spaß macht - im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in diesem Land. Ich empfinde das als großes Privileg", betonte der Regisseur. Wegen Geld mache er seine Arbeit aber nicht. "Wenn das der Hauptantrieb wäre, würde ich keine Arthouse-Filme drehen." Um glücklich zu sein, brauche er keine Reichtümer.

Existenzängste hat Dresen nach 30 Jahren Selbstständigkeit keine mehr. "Es gab durchaus Situationen, wo ich nicht wusste, wie ich den Kühlschrank vollkriege", blickt er zurück. "Das ist aber schon einige Jahre her." Es sei klar, dass man in dieser Branche nicht regelmäßig Geld verdiene. "Daran habe ich mich gewöhnt."

Die roten Teppiche mag Dresen nicht so. "Ich fliege grundsätzlich gern unter dem Radar, bin lieber Backstage". Lediglich bei Auftritten mit seiner Band stehe er gern auf der Bühne. "Ich finde es schön, mit anderen gemeinsam zu musizieren und auch mal mitmachen zu dürfen. Als Regisseur bin ich sonst ja meist nur Zuschauer. Gerade in einer Rockband gibt es viel Energie, als würde eine Herde Pferde losgaloppieren."

Auch künftig will Dresen nicht alle Angebote annehmen. "Auf bestimmte Dinge habe ich keine Lust. Die sage ich ab. Denn damit würde ich nicht froh werden", sagte der Künstler. Schon in den 1990er Jahren habe er für sich entschieden, keine Serien zu drehen. "Da gibt es wirklich tolle Sachen, aber ich habe eine andere Arbeitsweise und bin dafür zu langsam. Deshalb konzentriere ich mich auf Einzelproduktionen, auf Dinge, auf die ich neugierig bin und bei denen ich mich nicht wiederhole. Ich möchte abenteuerlustig bleiben und unbekannte Räume entdecken."

ribbon Zusammenfassung
  • Filmregisseur Andreas Dresen will auch in seinem neuen Lebensjahrzehnt neugierig bleiben.
  • "Ich möchte neue Dinge erfahren, bin gern mit Menschen zusammen", sagte der Deutsche vor seinem 60. Geburtstag am 16. August.
  • Schon in den 1990er Jahren habe er für sich entschieden, keine Serien zu drehen.
  • Deshalb konzentriere ich mich auf Einzelproduktionen, auf Dinge, auf die ich neugierig bin und bei denen ich mich nicht wiederhole.