Hochspannung in Hollywood

Oscars 2025: Favoriten, Skandale und Trump

02. März 2025 · Lesedauer 4 min

Im Vorjahr dominierte "Oppenheimer", doch bei den Oscars 2025 bahnt sich ein spannendes Rennen an. Wenn da nicht mehrere Kontroversen und der große Schatten von US-Präsident Donald Trump wären.

Wenn Millionen an Filmfans auf einen besonderen Fleck in Hollywood blicken, kann das nur eines bedeuten: es ist Oscar-Nacht! In der Nacht von Sonntag auf Montag (live ab 22.30 Uhr/JOYN) finden in Los Angeles die 97. Academy Awards statt.

Im Vorjahr drehte sich alles um Topfavorit "Oppenheimer" und Publikumsliebling "Barbie". 2025 erweist sich der Kampf um die wichtigste Auszeichnung der Filmindustrie als um einiges komplizierter. So viel steht fest: Eine langweilige TV-Nacht wird es sicher nicht.

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Die Favoriten

Wenig überraschend heimsten Christopher Nolan und sein "Oppenheimer"-Hit 2024 satte sieben Oscars ein, unter anderem in den wichtigen Kategorien "Bester Film", "Bester Regisseur" und "Bester Hauptdarsteller".

Einen derartigen Kapazunder gab es im vergangenen Filmjahr nicht. Stattdessen wird um die Königskategorie "Bester Film" ein Duell zwischen der mutigen Dramakomödie "Anora" und dem ambitionierten Filmdrama "Der Brutalist" erwartet.

Eine mögliche Variante, an der sich die Academy schon in der Vergangenheit bedient hat: "Anora" holt sich den Titel als "Bester Film", "The Brutalist"-Macher Brady Corbet wird als "Bester Regisseur" ausgezeichnet.

In den Schauspielkategorien gibt es eine große Favoritin. Demi Moore spielte sich in dem Body-Horrorfilm "The Substance" mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrer vermeintlichen Blütezeit erneut in die Herzen der Filmfans. "Beste Schauspielerin" ist ihr kaum noch zu nehmen.

Bei den Herren wird es ein Duell zwischen Adrien Brody ("Der Brutalist") und Timothée Chalamet ("Like a Complete Unknown"). Für Brody wäre es sein zweiter "Bester Hauptdarsteller"-Oscar ("Der Pianist", 2003). Chalamet sorgte mit seiner Bob-Dylan-Performance für Begeisterung.

Video: "Chalamania" vor den Oscars 2025

Die Kontroversen

Vor wenigen Wochen galt "Emilia Pérez" noch als absoluter Topanwärter. Der französische Musicalthriller von Jacques Audiard kassierte 13 Nominierungen. So viele erhielten auch Gewinner wie "Vom Winde verweht" (1940) und "Forrest Gump" (1995).

Doch vor wenigen Wochen tauchten beleidigende und islamophobe Tweets zwischen 2016 und 2023 von Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón auf. Die erste Transfrau, die als "Beste Hauptdarstellerin" nominiert wurde, entschuldigte sich für ihre umstrittenen Aussagen.

Trotzdem distanzierten sich Regisseur Audiard und der Vertrieb Netflix von Gascón. Ähnliches werden wohl die wahlberechtigten Mitglieder der Academy tun.

Kritik erhielt aber nicht nur "Emilia Pérez", sondern auch "Der Brutalist". Wie das Filmteam nach der Veröffentlichung in einzelnen Interviews transparent kommunizierte, wurde in der Postproduktion teilweise Künstliche Intelligenz (KI) angewendet.

So wurden etwa auf Ungarisch gesprochenen Dialoge von Hauptdarsteller Brody und weiteren Charakteren (mit deren Zustimmung) mithilfe von KI quasi perfektioniert. Besonders der traditionelle Flügel der Academy könnte Brody gegenüber kritisch sein. Es bleibt spannend.

Adrien BrodyAPA/AFP/Valerie Macon

Adrien Brody

Der Schatten

Und dann gibt es noch eine kleine Sache in Person des frisch wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump. Die Filmbranche, bekanntlich vor allem liberal und demokratisch positioniert, scheute in der Vergangenheit nicht zurück, sich politisch zu äußern - besonders auf ihrer größten Bühne.

Doch nicht nur in der von Conan O'Brien moderierten TV-Sendung, sondern auch mit den Gewinnern könnte die Academy ein politisches Zeichen setzen. Mit "The Apprentice – The Trump Story" findet sich nämlich ein passender Film in der Nominiertenliste.

Sebastian Stan brillierte in der Filmbiografie als junger Trump, der in den 1970er und 1980er Jahren immer weiter die Karriereleiter hinaufkletterte und dabei immer mehr zu jener polarisierenden Person wurde, die Trump heute ist.

Neben Stan, nominiert als "Bester Hauptdarsteller", durfte sich auch Jeremy Strong als Erfolgsanwalt Roy Cohn über eine Nominierung ("Bester Nebendarsteller") freuen. Beide gelten in ihren Kategorien als krasse Außenseiter.

Ein großer Underdog war aber auch das queere Filmdrama "Moonlight", das 2017 als "Bester Film" überraschte. Und das nur wenige Wochen nach Beginn der ersten Präsidentschaft von Trump.

Die Oscars 2025 am 2. März live auf ProSieben Austria und im Livestream auf JOYN.

Zusammenfassung
  • Bei den Oscars 2025 kämpfen "Anora" und "Der Brutalist" um den Titel des besten Films.
  • Demi Moore gilt als Favoritin für die beste Schauspielerin in "The Substance".
  • "Emilia Pérez" erhielt 13 Nominierungen, steht aber wegen islamophober Tweets von Karla Sofía Gascón in der Kritik.
  • Künstliche Intelligenz in der Postproduktion von "Der Brutalist" sorgt für Kontroversen.
  • Der Film "The Apprentice – The Trump Story" könnte ein politisches Zeichen bei den Oscars setzen.
  • Die Oscars 2025 am 2. März live auf ProSieben Austria und im Livestream auf JOYN.