Nitschs 6-Tage-Spiel in Prinzendorf gestartet
Nachdem die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr eine Wiederaufführung zu Lebzeiten des Künstlers vereitelt hatte, beschränken sich Veranstalter auch 2022 zur Reduktion von Infektionsrisken auf einen Teil der Inszenierung, die auf einer im Frühjahr 2021 finalisierten Partitur basiert. Für die Umsetzung sind enge Weggefährten des Künstlers verantwortlich, darunter Pflegesohn Leonhard Kopp, Nitschs langjähriger Assistent Frank Gassner sowie Dirigent Andrea Cusumano, der seit 2004 die musikalische Leitung seiner Aktionen innehatte.
"Es war sein größter Wunsch und seit Jahren arbeiteten wir darauf hin, wieder ein 6-Tage-Spiel zu machen", sagte Nitschs Witwe Rita am Samstagvormittag der APA. Obwohl ihr Gatte schwer krank lange Zeit gekämpft habe, habe er die Zweitaufführung dieses "schönsten Festes der Menschheit" nun leider nicht mehr erlebt. Bei der jetzigen etappenweisen Inszenierung sei ihr dabei sehr wichtig gewesen, dass sie so realisiert werde, wie sie Nitsch aufgeschrieben habe. Dieses Mal sei dabei die Musik viel wichtiger als 1998 und es passierten weniger Aktionen, erläuterte Rita Nitsch. "Mein Gatte sagte: Wenn sie euch die Aktionen verbieten, dann macht es nur musikalisch", erklärte sie.
Laut Veranstalterangaben waren für das Wochenende etwa 500 Besucher angemeldet. Der Genuss des Gesamtkunstwerks wurde am Samstagvormittag jedoch durch anhaltend starken Regen etwas getrübt.
Zusammenfassung
- 24 Jahre nach der Premiere hat in den frühen Samstagmorgenstunden die Zweitaufführung des 6-Tage-Spiels von Hermann Nitsch auf Schloss Prinzendorf in Niederösterreich begonnen.