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Neuer Leiter will Sichtbarkeit des Künstlerhauses steigern

Vor rund einem halben Jahr hat Günther Oberhollenzer die Stelle als Künstlerischer Leiter des Künstlerhauses in Wien angetreten. Nun wisse er "um die Baustellen, aber auch um die schönen Dinge" Bescheid, sagte Oberhollenzer am Freitag bei einer Pressekonferenz. Er möchte "Akzente setzen, das Künstlerhaus als starkes, selbstbewusstes Haus präsentieren" und seine Sichtbarkeit steigern. Es sei ihm außerdem ein großes Anliegen, "Kunst nahbar zu machen".

Eine seiner zentralen Aufgaben sei es, "hier schöne Ausstellungsprojekte zusammen mit den Künstlerinnen und Künstlern zu realisieren" und damit "Menschen anzusprechen", betonte Oberhollenzer und fügte an: "Ich mache keine Ausstellungen für KuratorInnen. Ich sehe mich als ein Kunstvermittler an ein Publikum." Kunstvermittlung müsse daher sehr früh in die kuratorischen Konzepte einbezogen werden. "Es geht darum, Menschen in der Alltagsrealität abzuholen." Das sei keine Strategie, "sondern eine Grundeigenschaft von mir als Kurator", sagte Oberhollenzer.

Das Künstlerhaus könne in seiner Diversität, Vielfältigkeit, seinem multimedialen Setting und dem spartenübergreifenden Denken ein relevanter Ort für zeitgenössische Kunst aus Österreich sein. Dabei verstehe er sich, so der Südtiroler, als Kurator wie auch als Kommunikator. Für die Kunstschaffenden gebe es zwei Möglichkeiten im Haus präsent zu sein: "Das sind einerseits die Ausstellungen, aber auf der anderen Seite sind wir auch ein offenes Forum, wo es um den künstlerischen Austausch geht."

Ein Anliegen Oberhollenzers ist es, "die Vereinigung der bildenden Künstlerinnen und Künstler zu stärken". In der Vergangenheit habe es "hin und wieder" Diskussionen in der Vereinigung gegeben - "das möge auch weiterhin der Fall sein", sagte Oberhollenzer. Aber es gelinge derzeit sehr gut, diese "sehr intensiv intern zu führen", das sei auch "sehr gut und eine lebendige Diskussionskultur". Aber seine Aufgabe sei es, dass "wir als Vereinigung geschlossen nach außen treten und gemeinsam für dieses Haus kämpfen und schöne Projekte umsetzen".

Vom 16. Juni bis 17. September ist die Mitgliederausstellung "Human_Nature" zu sehen. 30 Künstlerinnen und Künstler nähern sich darin dem Thema Mensch und Natur. Die von Maria Christine Holter und Julia Hartmann kuratierte Schau soll möglichst CO2-sparend umgesetzt und das Augenmerk auf ökologische Projekte gelenkt werden, damit die Schau aus dem Kunstkontext heraustreten könne. Oberhollenzer wies außerdem auf zwei diesjährige Sammlungspräsentation in der Künstlerhaus Factory hin: Maria Legat (vom 29. April bis 21. Mai) und Herbert Brandl (19. Oktober bis 5. November).

Ausgehend von dem in den letzten Jahren vielfältig diskutierten Begriff der "systemrelevanten Kultur" soll dann im Herbst/Winter 2023 die erste Ausstellung Oberhollenzers selbst anregen, über den Wert der Kunst für die Gesellschaft nachzudenken. Zwölf Künstlerinnen, fünf Künstler und ein Kollektiv werden vertreten sein und von sieben davon neue Arbeiten extra für die Ausstellung "Systemrelevant" entstehen. Damit wolle man im Sinne der Nachhaltigkeit auf teure Transporte verzichten und heimische Kunstschaffende fördern - in Sachen Fairpay habe das Künstlerhaus eine Vorbildfunktion, betonte Oberhollenzer.

Das Programm 2024 soll unter dem Thema Vielfalt stehen. Die Schau mit dem Arbeitstitel "Auf den Schultern von Riesinnen" (9. März bis 9. Juni) widmet sich dem Thema Kunst und Feminismus. Die Mitgliederausstellung "Wunderkammer" geht vom 28. Juni bis 29. September der Frage nach, was uns noch staunen lässt. "Wir müssen die Sinnlichkeit in der Kunst heute wieder stärker betonen", so Oberhollenzer, der als Kurator fungiert. "Substanz" zum Jahresende hat "Empathie, Engagement und Empörung jenseits von Kunst" zum Inhalt. Oberhollenzer wies noch auf eine geplante Kooperation des Künstlerhauses mit der Wiener Klima Biennale 2024 hin.

(S E R V I C E - www.k-haus.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Vor rund einem halben Jahr hat Günther Oberhollenzer die Stelle als Künstlerischer Leiter des Künstlerhauses in Wien angetreten.
  • Nun wisse er "um die Baustellen, aber auch um die schönen Dinge" Bescheid, sagte Oberhollenzer am Freitag bei einer Pressekonferenz.
  • Er möchte "Akzente setzen, das Künstlerhaus als starkes, selbstbewusstes Haus präsentieren" und seine Sichtbarkeit steigern.
  • Es sei ihm außerdem ein großes Anliegen, "Kunst nahbar zu machen".