APA/Susanne Stemmer / MUK

MUK feiert 75. Geburtstag mit Gedenkveranstaltung

Am 22. November feiert die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) 75. Geburtstag. Eigentlich coronabedingt mit einem Jahr Verspätung, denn gefeiert wird, dass im Herbst 1945 am Konservatorium der Stadt Wien der Betrieb wieder aufgenommen wurde. Die Vorläuferinstitution, die Musikschule der Stadt Wien, wurde allerdings im August 1938 gegründet - von den Nationalsozialisten. Der NS-Zeit hat die MUK ihr Forschungsprojekt "Hausgeschichte-Zeitgeschichte" gewidmet.

"Es war und ist mir und allen Angehörigen der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien ein dringendes Bedürfnis, die Geschichte des Hauses aufzuarbeiten und offenzulegen", ließ Rektor Andreas Mailath-Pokorny in einer Aussendung verlauten. Erst durch "die kritische Reflexion der Vorgänge während der NS-Zeit" könne man "zu den großartigen künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen stehen, die von der Johannesgasse 4a ihren Ausgang genommen haben".

Eine mehrsprachige Gedenktafel, die am 22. November von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) enthüllt wird, soll daran erinnern: "An dieser Stelle wurde 1938 nach der Zwangsauflösung von drei privaten Konservatorien die Musikschule der Stadt Wien gegründet, die der inhumanen Ideologie des Nationalsozialismus willfährig folgte und diese unterstützte", heißt es auf ihr. "Als Nachfolgeinstitution sieht es die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien als ihre Verpflichtung und Aufgabe, sich für die Rechte und Würde aller Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Sprache, sozialer Stellung, sexueller Orientierung, Staatsbürgerschaft, politischen und sonstigen Anschauungen einzusetzen und menschenverachtenden Ideologien nachhaltig entgegenzuwirken."

Teil der Feier ist auch eine Restitution. Zur Übergabe eines in der MUK gefundenen Buches mit persönlicher Widmung des Autors Felix Weingartner an "Frl. Dr. Else Bienenfeld" reist deren rechtmäßige Erbin Susie Deyong, die nach gründlicher Recherche ausfindig gemacht werden konnte, mit ihrer Familie aus London an.

Die Ergebnisse der unter der Leitung von Oliver Rathkolb (Universität Wien) und Susana Zapke (MUK) angestellten Forschungen sind in dem Buch "Die Musikschule der Stadt Wien im Nationalsozialismus - Eine 'ideologische Lehr- und Lerngemeinschaft'" (Hollitzer Verlag) zusammengefasst. Um diese vor allem die Strukturen und Ideologien analysierende und nur vereinzelte Fallstudien inkludierende Arbeit zu ergänzen, wurde auch ein interaktives Online-Gedenkbuch (gedenkbuch.muk.ac.at ) entwickelt, in dem einzelnen Namen und Schicksalen nachgegangen werden kann. "Es ist uns ein großes Anliegen, all jene Angehörigen unserer Vorgängerinstitutionen zu benennen, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, Vertreibung und Ermordung wurden", so Zapke.

Heute gehört die MUK zur Wien Holding und ist daher nach dem Privatuniversitätengesetz akkreditiert. In über 30 Bachelor- und Masterstudiengängen, Universitäts- und Vorbereitungslehrgängen werden rund 950 Studierende betreut. Fotos bekannter Absolventinnen und Absolventen sollen künftig in einer über alle Stockwerke des Haupthauses führenden "Alumni-Galerie" präsent sein. Sie wird dann am 29. November gemeinsam mit der neuen Broschüre "75 Jahre MUK - Eine Keimzelle der Kulturstadt Wien" vorgestellt.

(S E R V I C E - www.muk.ac.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Am 22. November feiert die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) 75. Geburtstag.
  • Eigentlich coronabedingt mit einem Jahr Verspätung, denn gefeiert wird, dass im Herbst 1945 am Konservatorium der Stadt Wien der Betrieb wieder aufgenommen wurde.
  • Die Vorläuferinstitution, die Musikschule der Stadt Wien, wurde allerdings im August 1938 gegründet - von den Nationalsozialisten.