Houellebecq-"Porno": Statt Filmstart Klagen des Autors
Der Online- und Kinostart von "Kirac 27 Houellebecq" werde nicht am 11. März stattfinden, teilte der Regisseur Stefan Ruitenbeek des niederländischen Filmkollektivs Kirac auf Twitter mit. Man kämpfe jedoch um das Recht, den Film zu machen und zu zeigen.
Die niederländischen Filmemacher von Kirac (Keeping It Real Art Critics) veröffentlichten Ende Jänner den Trailer zum Film, inzwischen ist er offline. Darin zu sehen: Der 67-jährige Houellebecq im Bett mit der jungen Jini van Rooijen, die schon seit Jahren mit Kirac zusammenarbeitet. Die Ankündigung des Films und der dazu erschienene Trailer sorgten für viel Aufsehen. Laut Ankündigung sollen es insgesamt vier Frauen sein, die mit dem Skandalautor ("Elementarteilchen") Sex haben.
https://twitter.com/realKIRAC/status/1633100885558452225
Sex-Film statt polyamouröser Urlaub
Der Hintergrund zum Film war, dass Houellebecqs und seine Frau, eine Marokko-Reise planten. Seine Frau dürfte geplant haben für den Autor, der sich in seinem Roman "Unterwerfung" für Polygamie ausspricht, mehrere Frauen zu organisieren, mit denen er Sex haben könne. Aus Angst, von Islamisten gekidnapped zu werden, habe der 67-Jährige die Reise aber platzen lassen, wie im Trailer laut "Spiegel" erklärt wird.
Einen Monat habe seine Frau Lysis, über die man nicht viel weiß, außer, dass sie aus Shanghai stammt und zwischen 20 und 34 Jahre jünger sein soll als der Autor, gebraucht, um die Prostituierten für die Reise zu organisieren, wie der "Standard" weiß.
Ehefrau plagt sich, Frauen für Sex zu verschaffen
Regisseur Stefan Ruitenbeek soll dem Franzosen vorgeschlagen haben, dass es in Amsterdam genügend Frauen gebe, die mit ihm schlafen würden. Er würde alles organisieren, wenn er dafür mitfilmen dürfe. Der Niederländer ließ in einem Interview mit "Vice" fallen, dass der Franzose gut im Bett sei. Bei der Entstehung des Films habe die Frau des Autors mitgewirkt. Das Einzige, was den 67-Jährigen glücklich mache, sei, "mit vielen Frauen" zu schlafen, soll sie gesagt haben. "Aber es wird immer schwieriger, ihm Frauen zu verschaffen, die sich bereit erklären. Man kann keine Groupies finden, und er mag es nicht, Prostituierte zu bezahlen", zitiert der Standard das französische Medium.
"Abscheu" bei Houellebecq und Ehefrau
Nun sollen zwei Klagen gegen das Filmkollektiv vorliegen. Houellebecq und seine Frau fühlen sich falsch verstanden. Der Trailer hätte sie mit "Abscheu" erfüllt. Houellebecq und seine Frau seien in ihrer Würde verletzt, so sein Anwalt. Die Anwälte des umstrittenen Literaten wollen den Film verbieten lassen.
Ruitenbeek hingegen will alles was derzeit passiere, in den Film einbauen, wie er per Twitter mitteilte. Das Filmkollektiv spricht auf seiner Homepage von einer Verschiebung des Films. Er werde von zwei fantastischen Anwälten vertreten, twitterte Ruitenbeek.
Kirac: #metoo-Kritik mit Weinstein-Film
Für das niederländische Filmkollektiv ist es nicht die erste Kontroverse, vielmehr dürften sie es genau darauf anlegen. Die Ausstrahlung ihres Films "Who's Afraid of Harvey Weinstein", der die #metoo-Bewegung kritisiert, wurde 2018 von der Gerrit Rietveld Art Academy in Amsterdam gecancelled, wie "Vice" schreibt. Jini van Rooijen, die auch im Trailer mit Houellebecq zu sehen ist, war auch die Hauptdarstellerin im Video "Honey Pot", in dem sie den konservativen niederländischen Polit-Philosophen und Schriftsteller Sid Lukassen zum Sex einlädt. Aus dem Akt selbst wurde nichts, das Video wurde, obwohl Lukassen seine Einwilligung zurückzog, veröffentlicht.
Zusammenfassung
- Ist es wirklich ein Porno? Kulturkritik? Ein PR-Stunt? Am 11.3. sollte der Film eines Filmkollektivs erscheinen, in dem Frankreichs Bestseller- und Skandalautor Michel Houellebecq mit mehreren Frauen schläft.
- Der Filmstart wurde laut den Filmemachern verschoben, wenn es nach dem Autor geht überhaupt gecancelt. Er klagt gegen die Veröffentlichung.
- Man kämpfe jedoch um das Recht, den Film zu machen und zu zeigen.