Lyrik-Liebhaberin und Mäzenin Ursula Haeusgen gestorben
Haeusgen war Herz und Seele des in München ansässigen Lyrik Kabinetts. Dessen Herzstück wiederum ist eine öffentlich zugängliche Bibliothek - mit mehr als 65 000 rein auf Poesie konzentrierten Medien die zweitgrößte Spezialsammlung Europas. Das Lyrik Kabinett wird von Fachleuten in einem Atemzug mit den Poesiezentren anderer Länder genannt, etwa den französischen Maisons de la Poésie oder der Londoner National Poetry Library.
Haeusgen - 1942 in München geboren - hatte 1989 einen auf Lyrik und Künstlerbücher spezialisierten Buchladen eröffnet, in dem von Anfang an Lesungen stattfanden. Zwar bestand der Laden nur wenige Jahre, doch die Bestände bildeten nach der Schließung den Grundstock des heutigen Lyrik Kabinetts. Auch die Lesungen fanden weiterhin statt.
2003 dann gründete Haeusgen die Stiftung Lyrik Kabinett. Die gelernte Kauffrau und Erbin des Maschinenbauunternehmens HAWE Hydraulik stattete sie mit großzügigen finanziellen Mitteln aus, aus deren Erträgen heute die laufenden Kosten finanziert werden. Zwei Jahre später bezog das Lyrik Kabinett das eigens gebaute Gebäude. 2010 zog sich Haeusgen aus der operativen Leitung zurück, blieb aber weiterhin Vorsitzende des Stiftungsvorstands.
Für ihr Engagement wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Zudem war Haeusgen Ehrensenatorin der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Sie liebte ebenso wie ihr gestorbener Mann auch die bildenden Künste. Einer ihrer drei Söhne ist heute Mitglied im dreiköpfigen Vorstand des Lyrik Kabinetts.
Zusammenfassung
- Die Münchnerin starb im Alter von 78 Jahren, wie das von ihr gegründete Lyrik Kabinett am Donnerstag mitteilte.
- Haeusgen war Herz und Seele des in München ansässigen Lyrik Kabinetts.
- Auch die Lesungen fanden weiterhin statt.
- Zwei Jahre später bezog das Lyrik Kabinett das eigens gebaute Gebäude.
- Zudem war Haeusgen Ehrensenatorin der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.
- Sie liebte ebenso wie ihr gestorbener Mann auch die bildenden Künste.