Linzer Landestheater fragt 2024/25: "Wie will ich leben?"
Die Opernsaison startet mit Mozarts Geniestreich "Die Zauberflöte". Der französische Regisseur Francois De Carpentries setzt damit seinen Linzer Mozart-Zyklus fort (ab 21. September 2024). Mit Puccinis "Madama Butterfly" (7. Dezember), Richard Wagners "Der fliegende Holländer" (25. Jänner 2025) und Gioachino Rossinis "Guillaume Tell" (Wilhelm Tell, 17. Mai) folgen weitere Opernklassiker. Die bisher als "schlaues" Füchslein bekannte Janácek-Oper wird nun in Linz "Die gerissene Füchsin" genannt (29. März). Inszenieren wird Peter Konwitschny, die musikalische Leitung übernimmt - wie zuvor beim "Fliegenden Holländer" - Opernchef Markus Poschner.
Neben den bekannten Titeln werden auch drei Uraufführungen von zeitgenössischen Komponisten angekündigt: "Il Viaggio (Die Reise)" von Alois Bröder, die musikalische Geschichte "Unsere Kinder der Nacht" von Helmut Jasbar (für Publikum 12+) und "Adam und Eva" des amerikanischen, in der Schweiz lebenden, Komponisten Mike Svoboda. Neu für das Linzer Musiktheater kommt das Spiel mit Göttern und Menschen "Die heilige Ente" des österreichisch-britischen Komponisten Hans Gál (1890 - 1987) zur Aufführung. Giuseppe Scarlattis komische Oper "Die wundersame Wirkung der Natur" bildet eine weitere Rarität.
Die klassische Operette ist mit Franz Lehárs "Paganini", inszeniert von Thomas Enzinger, vertreten (Premiere 12. Oktober 2024). Dessen erfolgreiche "Fledermaus"-Regie folgt als Wiederaufnahme ab 25. Oktober 2024. Mozarts "Zauberflöte" wird auch in einer Fassung "für kleine Leute 6+" ab 13. April 2025 im Großen Saal des Linzer Musiktheaters zu erleben sein.
Für Intendant Hermann Schneider ist das "Highlight" der kommenden Saison allerdings der neue Schauspieldirektor David Bösch, der eine von seinem Vorgänger Stephan Suschke konzipierte und dem Linzer Chefdramaturgen Andreas Erdmann auf den Weg gebrachte Stückauswahl übernimmt. Bösch wird selbst mehrmals inszenieren: Zum Start William Shakespeares "Viel Lärm um nichts" (Premiere: 14. September), anlässlich 80 Jahre Kriegsende im Mai 2025 dann "Die Flucht" von Lida Winiewicz und Ernst Waldbrunn über ein jüdisches Künstlerschicksal in der NS-Zeit.
Am 5. Oktober feiert die "Trilogie der Sommerfrische" von Franzobel Uraufführung, danach kommt die "Liebelei" von Arthur Schnitzler - eine Kooperation mit den Salzkammergut Festwochen, die zuvor einige Male im Stadttheater Gmunden zu sehen sein wird - nach Linz. Susanne Lietzow wird "Die Katze auf dem heißen Blechdach" von Tennessee Williams inszenieren, Sara Ostertag die Erstaufführung von "The Broken Circle" (Johan Heldenbergh/Mieke Dobbels) und Stephanie Mohr jene von Lars von Triers "Der Boss vom Ganzen". Ebenfalls am Programm des Schauspiels stehen die Komödie "Oh Gott!" von Anat Gov, "Monte Rosa" von Theresa Dopler, "Die Tonight, Live Forever oder Das Prinzip Nosferatu" (EA) von Sivan Ben Yishai sowie die Komödien "James Brown trug Lockenwickler" (Yasmina Reza) und "Gespräche mit Astronauten" (Felicia Zeller).
Das Musical wächst weiter und stockt sein Ensemble von elf auf 13 Mitglieder auf, alle derzeitigen Darstellerinnen und Darsteller bleiben dem Haus erhalten. Am 8. September wird mit der Europäischen Erstaufführung von "Wonderland" von Frank Wildhorn, Jack Murphy, Jennifer Paulson-Lee und Gabriel Barre die Saison eröffnet. Inszenieren wird Christoph Drewitz, der zuletzt u.a. für "Priscilla" verantwortlich zeichnete. Die zweite große Produktion "Something Rotten!" (DEA) von Karey und Wayne Kirkpatrick sowie John O'Farrel inszeniert Spartenleiter Matthias Davids. Zudem kommt der Musicalthriller "Sweeney Todd" von Stephen Sondheim und Hugh Wheeler (Inszenierung Simon Eichenberger) auf die Bühne. Hier war es eine bewusste Entscheidung, nicht selbst Regie zu führen, so Davids, dessen Fassung ins Repertoire der Wiener Volksoper gehört. David Bösch führt ebenfalls Musicalregie, allerdings im Schauspielhaus ("Rent" von Johnathan Larson).
Die Tanzsparte bringt die internationale Koproduktion "Lovetrain 2.0" von Emanuel Gat und "Fall" von Sidi Larbi Cherkaoui auf die Bühne des großen Saales und unter dem Titel "Living Room" ein Eigenprogramm von Tanz Linz auf jene der BlackBox. Das Junge Theater startet wie das "große" Schauspiel ebenfalls mit Shakespeare ("Romeo & Julis Short Cuts"), insgesamt stehen sieben Stücke für junges Publikum zur Auswahl.
In der aktuellen Spielzeit wurden bisher 16.351 Abos verkauft, bilanziert der kaufmännische Geschäftsführer Thomas Königstorfer, damit liege man nahe an der Bestmarke von 16.700 Abos zum Start des Musiktheaters 2014/15. Der Vorverkauf für 2024/25 hat Montagmittag begonnen.
Zusammenfassung
- Das Landestheater Linz stellt die Spielzeit 2024/25 unter das Motto 'Wie will ich leben?', begleitet von KI-generierten Bildern im Programmbuch.
- Die Opernsaison eröffnet mit Mozarts 'Die Zauberflöte' am 21. September, gefolgt von Klassikern und Uraufführungen, inszeniert von namhaften Künstlern wie Peter Konwitschny und Markus Poschner.
- David Bösch, als neuer Schauspieldirektor, bringt u.a. Shakespeares 'Viel Lärm um nichts' und 'Die Flucht' zur Aufführung, während das Musical mit 'Wonderland' und 'Something Rotten!' europäische Erstaufführungen erlebt.
- Tanzproduktionen wie 'Lovetrain 2.0' und 'Fall' bereichern das Programm, das Junge Theater bietet Shakespeare für junges Publikum.
- Der Vorverkauf für die neue Saison hat begonnen, mit bisher 16.351 verkauften Abos, nahe der Rekordmarke von 16.700 Abos.