Max KruseCathrin Mueller / POOL / AFP

Trash oder Hymne? Das sind die inoffiziellen Songs zur EM

Eine Fußball-Europameisterschaft findet nicht nur in den Stadien statt. Nein, auch in den Fanzonen, den Biergärten und im Web wird mitgefiebert. Wenn die EM bei den deutschen Nachbarn stattfindet, dann spielen auch Mallorca und der Ballermann eine große Rolle. Das zeigt sich in den inoffiziellen EM-Songs von Knossi, Kruse, Aditotoro, Paulomuc und Co.

Es gibt Fußball-Hymnen, die wohl nie in Vergessenheit geraten und bei jedem großen Spiel wieder ausgepackt werden. 

Die Stadionhymne des FC Liverpool ist so eine. "You'll Never Walk Alone" schallt längst nicht mehr nur zu Ehren der Reds durch Anfield. Der Song ist mittlerweile Fußball-Tradition.

Hymnen gehören eben zum Fußball wie Sprechchöre, aufwendige Fan-Choreos und überteuertes Bier in Stadion und Fanzonen. 

Bei Fußball-Großturnieren wie WM oder EM veröffentlichen FIFA, UEFA und so manch Fernsehsender mittlerweile daher immer offizielle Songs.

Traditionen oder Hymnen zu erschaffen, gelingt am Fließband aber nur sehr selten. Shakiras "Waka Waka" zur WM 2010 in Südafrika war eine Ausnahme, genau wie der Klassiker von der EM 1996 in England. "Three Lions" heißt der Song mit den legendären Zeilen "Football's coming home" von den Lightning Seeds. 

Dass der offizielle EM-Song aus dem heurigen Jahr mithalten kann, darf stark bezweifelt werden. Der Song namens "Fire" von MEDUZA, OneRepublic und Leony hat eines sicher nicht: Feuer. 

Die EM-Songs von ARD und ZDF - "Wenn du mich rufst" von Mark Forster und "Glaubst du" von Provinz - heben sich da nur minimal ab. Auch beim ersten Hören kommen die Songs schon sehr bekannt vor.

Wohl auch deshalb gibt es neben den offiziellen Songs immer auch inoffizielle. Die Fans wollen schließlich Hits zum Mitgrölen. 

Damit ist aber nicht gesagt, dass die inoffiziellen Songs automatisch besser sind. Es soll auch Künstler:innen geben, die nur Aufmerksamkeit suchen. Findet die EM bei den deutschen Nachbarn statt, ist der Einfluss vom Ballermann-Trash nicht zu überhören. 

Das sind die inoffiziellen EM-Songs:

Der Song "JUNGE BALLER" von 6PM RECORDS, Ski Aggu, Haaland936 und SIRA stellt da noch eine Ausnahme dar. Potenzial zur Jahrzehnte überdauernden Hymne ist zwar nicht gegeben, immerhin ist der Beat aber mehr Berlin als Mallorca. 

Mallorca-Beat - aber immerhin mit etwas Augenzwinkern - liefert der Song "Füllkrug" von Aditotoro und Paulomuc. Das Publikum in Deutschlands 17. Bundesland konnten die beiden bereits begeistern - und selbst der DFB-Star, der dem Song seinen Namen gab, zeigte sich begeistert. "Mein Name passt dafür natürlich auch wie Arsch auf Eimer. Sehr cool", äußerte sich der BVB-Spieler Niclas Füllkrug. 

Laut Text kam die Inspiration zum Song von Oliver Pocher himself, der für die EM 2008 in der Schweiz und in Österreich den EM-Song auf Deutschland ummünzte. "Bringt ihn Heim" bewahrheitete sich nicht - Deutschland verlor im Finale gegen Spanien.

"Hat hier jemand Bier gesagt?"

Aditotoro und Paulomuc soll Pocher nur geraten haben: "Irgendwas mit Fahnen und 'nem goldenen Pokal. Und das Wichtigste: Scha-la-la-la". Das alte Rezept hört man dem neuen Song an. "Hat hier jemand Bier gesagt?", ist und bleibt halt das Motto, nicht nur auf Malle.

Altbackenes wurde auch für einen weiteren inoffiziellen EM-Song ausgepackt. "Zeit, dass sich was dreht" von Herbert Grönemeyer war schon der inoffizielle Song der Heim-WM der Deutschen im Jahr 2006, die dort noch heute als "Sommermärchen" bezeichnet wird. Mit dem Rapper $oho Bani brachte der Sänger heuer eine Neuauflage des Songs heraus. 

Der Song hat wieder Hitpotenzial - bleibt aber sicher inoffiziell, denn Grönemeyer ist auf die FIFA nicht gut zu sprechen. Für seinen Auftritt bei der Eröffnungsfeier in München im Jahr 2006 würde ihm der Fußballlverband immer noch 45.000 Euro schulden, sagte er vor Kurzem in einem Interview mit "11Freunde".

Außerdem habe die FIFA Urheberrechte an der berühmten Melodie  "O-e-o-e-o-e", die in jedem offiziellen Song vorkommen müsse - und würde so an den Hits mitschneiden. 

Probleme hat die UEFA - der europäische Verband der FIFA - auch mit individuellen Tor-Hymnen. So wird nach deutschen Toren nicht wie erst küzrlich eingeführt "Major Tom" von Peter Schilling ertönen. Bei österreichischen Toren wird es auch nicht mehr "L’Amour toujours" von Gigi D’Agostino sein. Das Lied ist aber sowieso in Verruf geraten und soll als Tor-Hymne ersetzt werden. 

Knossi und Kruse liefern erst

Offizieller Song des ÖFB-Teams - zumindest während der Quali - war jedenfalls "Hoch gwimmas (n)imma" von Christopher Seiler und Paul Pizzera

In die Kategorie "wir nutzen die EM im Heimatland für Aufmerksamkeit" wird wohl der Song des Influencers und ehemaligen Fußballspielers Max Kruse fallen. Zumindest ein auf Instagram veröffentlichter Ausschnitt lässt viel Ballermann und wenig Gutes erhoffen.

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Gemeinsam mit YouTuber Jens "Knossi" Knossalla und dem britischen Duo Right Said Fred und Pazoo will man das Lied "Stand up for the Champions", das bisher vor allem beim American Football oder Cricket zum Einsatz kam, neu aufleben lassen. Den ganzen Song gibt es erst am Freitag zu hören. 

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ribbon Zusammenfassung
  • Eine Fußball-Europameisterschaft findet nicht nur in den Stadien statt. Nein, auch in den Fanzonen, den Biergärten und im Web wird mitgefiebert.
  • Wenn die EM bei den deutschen Nachbarn stattfindet, dann spielen auch Mallorca und der Ballermann eine große Rolle.
  • Das zeigt sich in den inoffiziellen EM-Songs von Knossi, Kruse, Aditotora, Paulomuc und Co.
  • Welche (in-) offiziellen EM-Songs gibt es noch?