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"Knives Out"-Schöpfer zeigt sein "Poker Face" bei Sky

Um es in Pokersprache auszudrücken: Mit "Poker Face" hat Rian Johnson eine Gewinnerhand. Seine neue Serie ist ein Liebesbrief an Peter Falks Kultdetektiv Columbo, der hier mit Natasha Lyonnes menschlichem Lügendetektor auswechselt wird. Es beweist einmal mehr, dass der Mann hinter den "Knives Out"-Filmen der Hollywoodmeister des altmodischen Krimis ist. Seit dem heutigen Montag abrufbar bei Sky.

Rian Johnson, der bei einigen, wenn auch nicht allen Episoden Regie führte und das Drehbuch schrieb, macht von Anfang an kein Geheimnis daraus, dass seine zehnteilige Krimiserie eine Hommage an "Columbo" ist. Sogar die Eröffnungstitel erinnern an die senfgelbe Schrift der US-Kultserie. Natasha Lyonne spielt Charlie Cale, den modernen Peter Falk sozusagen, und angesichts ihrer ruppigen Rollen in den Netflix-Serien "Orange Is the New Black" und "Matrjoschka", ist sie tadellos besetzt. Sie hat einen erdbeerblonden Wuschelkopf, einen watschelnden Gang, eine kratzige Nikotinstimme und eine herrlich aufgesetzte Ahnungslosigkeit.

Genauso wie Columbo kann Charlie Cale bluffen und wird immer unterschätzt von den Kriminellen, die von berühmten Gastschauspielern gespielt werden. In der ersten Folge, geschrieben und inszeniert von Rian Johnson höchstpersönlich, spielt Adrien Brody den zwielichtigen Manager eines ranzigen Casinos. In einer anderen Episode gibt Chloë Sevigny eine abgewrackte Rocksängerin. Und in wieder einer anderen, die Lyonne selbst inszeniert hat, plaudert Charlie Cale mit einem ins Alter gekommenen Meister der Spezialeffekte (gespielt von Nick Nolte) über Schuld und Sühne.

Auch die Struktur der Serie ist ein Spiegelbild: Jede Folge von "Poker Face" beginnt genau wie "Columbo" damit, dass der Zuschauer sieht, was tatsächlich passiert ist. Der Rest der Folge besteht darin, der Hobbydetektivin dabei zuzusehen, wie sie das Rätsel löst. Eine Sache hat sie jedoch, die Columbo nicht hatte: sie hat die übernatürliche Gabe zu wissen, wenn jemand lügt.

Charlie Cale, so erfahren wir, war dank ihres Talents einst eine unschlagbare Pokerspielerin, aber als wir sie zum ersten Mal treffen, lebt sie in einem schäbigen Wohnwagen, trinkt Bier zum Frühstück und arbeitet als Kellnerin in einem Casino. Nach einer Reihe von Missgeschicken, die dazu führen, dass ihre beste Freundin von Adrien Brodys bösem Casinomanager getötet wird, ist sie auf der Flucht und stolpert wie Jessica Fletcher unfreiwillig von einem Tatort zum nächsten ("Mord ist ihr Hobby" zählt zu den weiteren Inspirationsquellen, aus denen Rian Johnson geschöpft hat).

Während die meisten Serien auf Streamingplattformen heutzutage danach streben, sich wie "ein langer Film" anzufühlen, liefert "Poker Face" ganz im Sinne der alten Fernsehschule einzelne Geschichten, die ordentlich in jede Folge verpackt sind. Jede bietet eine neue Besetzung und ein neues Verbrechen, das es zu lösen gilt, und jeder Mord wird am Ende ordentlich aufgewickelt. Natürlich sind einige Folgen besser als andere. Die erste Episode legt die Messlatte hoch. Aber im Grunde bekommen wir das, was wir vom Schöpfer der Agatha-Christie-Hommagen "Knives Out" und "Glass Onion" erwarten: witzige Exzentrik, ironischen Existenzialismus und ganz viel Nostalgie für den Inspektor mit dem zerbeulten Peugeot Cabrio.

Peter Falk spielte Columbo für mehr als drei Jahrzehnte, eine der längsten Hauptrollen in der TV-Geschichte. Niemand erwartet, dass es Charlie Cale so lange geben wird, aber eine zweite Staffel ist schon bestellt.

(S E R V I C E - www.sky.at/serien/poker-face)

ribbon Zusammenfassung
  • Um es in Pokersprache auszudrücken: Mit "Poker Face" hat Rian Johnson eine Gewinnerhand.
  • Seine neue Serie ist ein Liebesbrief an Peter Falks Kultdetektiv Columbo, der hier mit Natasha Lyonnes menschlichem Lügendetektor auswechselt wird.
  • Es beweist einmal mehr, dass der Mann hinter den "Knives Out"-Filmen der Hollywoodmeister des altmodischen Krimis ist.
  • Natürlich sind einige Folgen besser als andere.
  • Die erste Episode legt die Messlatte hoch.