APA/APA/AFP/MIGUEL MEDINA

Italiens Kulturministerium fordert 10 Mio. Euro von Pereira

28. März 2025 · Lesedauer 2 min

Das italienische Kulturministerium und die Stiftung des Florentiner Opernhauses "Teatro del Maggio Musicale Fiorentino" fordern vom ehemaligen österreichischen Intendanten Alexander Pereira eine Entschädigung von fast zehn Millionen Euro. Die Forderung wurde im Rahmen des Verfahrens gegen den Kulturmanager wegen Veruntreuung und Geldunterschlagung eingereicht, das in Florenz läuft, berichteten italienische Medien am Freitag.

Das Kulturministerium und das Theater reichten den Schadensersatz wegen "moralischen, Image- und Vermögensschäden" ein. Die Staatsanwaltschaft Florenz hatte im Februar eine Haftstrafe von vier Jahren und vier Monaten für den Angeklagten gefordert. Mit einem Urteil im Prozess wird am 29. Mai gerechnet.

Die Staatsanwaltschaft wirft Pereira Veruntreuung vor, weil er auf Kosten der Maggio-Stiftung Ausgaben getätigt habe, darunter Reisen und Umzüge von seinem Wohnsitz in Mailand in die Toskana, ohne dass dies im Vertrag vorgesehen gewesen sei. Außerdem soll Pereira 35 Millionen Euro, die der staatliche Fonds für die Rekapitalisierung der Opern- und Symphonieorchester zur Verfügung gestellt hatte, missbräuchlich verwendet haben, lautet der Vorwurf.

Mit diesem Geld soll der ehemalige Intendant Gehälter und Steuern gezahlt haben, anstatt es ordnungsgemäß zur Stärkung des Stiftungsvermögens einzusetzen. Die Verteidiger forderten den Freispruch ihres Mandanten, der ihrer Ansicht nach lediglich im Interesse des Theaters gehandelt habe, mit dessen Neustart er beauftragt worden war.

Die Ermittlungen gegen Pereira waren 2022 auf Druck der Rechtspartei Fratelli d'Italia, der Partei um Premierministerin Giorgia Meloni, eingeleitet worden, die im Florentiner Gemeinderat auf den Bänken der Opposition sitzt. Pereira, der 2019 von der Mailänder Scala nach Florenz gewechselt war, soll u.a. die Kreditkarte des Opernhauses für private Ausgaben verwendet haben, die in keinem Zusammenhang mit seiner Funktion gestanden haben, etwa für Umzüge, Hotelübernachtungen, Flugzeug- oder Hubschrauberflüge. Wegen der Vorwürfe war er im Februar 2023 vom Posten des Intendanten in Florenz zurückgetreten.

Zusammenfassung
  • Das italienische Kulturministerium und das Florentiner Opernhaus fordern von Alexander Pereira eine Entschädigung von fast 10 Millionen Euro wegen Veruntreuung und Geldunterschlagung.
  • Pereira soll 35 Millionen Euro aus einem staatlichen Fonds missbräuchlich verwendet haben, was zu einer geforderten Haftstrafe von vier Jahren und vier Monaten führte.
  • Ein Urteil im Verfahren wird am 29. Mai erwartet, während die Verteidigung einen Freispruch für Pereira fordert.