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Ispettore Lamprecht ermittelt in "Die Geister von Triest"

Der Autor Christian Klinger hat Ispettore Gaetano Lamprecht in seinen zweiten Kriminalfall geschickt. Nach dem "Giro in Triest" ist diesen Herbst im Picus-Verlag der Kriminalroman "Die Geister von Triest" erschienen. Spielte das Vorgängerwerk noch während der Vorwehen des Ersten Weltkriegs, so ist dieser im neuen Buch bereits im Gang. Im Mittelpunkt der kriminalistischen Handlung steht diesmal der Mord an einer Frau, auf der ein Familienfluch lastete.

Gaetano muss als Polizist vorerst nicht für die Truppen des österreichischen Kaisers einrücken, wurde aber ohne sein Wissen von seinem Vater, der sein für einen Kriegseinsatz zu hohes Alter kompensieren will, als "freiwillig" zum Kriegseinsatz bereit gemeldet. So schwebt der Einzug in den Weltkrieg wie ein Damoklesschwert für den Zeitpunkt nach der Aufklärung des aktuellen Mordfalls über ihm. Und von der Front bekommen die in Triest Gebliebenen nur die grauenvollsten Geschichten zu hören. Daher stört es ihn auch nicht, dass sich die Ermittlungen zunächst dahinziehen - andererseits will er den Fall naturgemäß aufklären.

Beim Mordopfer handelt es sich um eine alte Frau, die in ihrer Wohngegend nur als "Hexe" bekannt war, mit der niemand etwas zu tun haben wollte. Ihre Leiche ist zum Zeitpunkt des Auffindens übel zugerichtet, was einige Rätsel aufgibt. Nach und nach stößt der Ispettore auf die eigenwilligen Zusammenhänge eines Familienfluchs, welcher Generationen von Frauen dazu bewog, männliche Nachkommen abzuschieben und außerhalb der eigenen Familie aufwachsen zu lassen. Auch ein sehr wertvolles Schmuckstück spielt eine gewichtige Rolle in dem Kriminalfall.

Neben dem polizeilichen Aspekt ist auch Gaetanos Privatleben ein prägendes Thema in Klingers Erzählung. So übt der Polizist, dessen Familie aus Wien stammt, in Triest eine Rolle als "Witwentröster" aus, während er brieflich den Kontakt zu seiner in Wien weilenden alten Liebe hält. Das lässt ihn einerseits an der Zukunft beider Beziehungen zweifeln und bringt ihm einiges an Tadel und Zorn seines Vaters und seiner jüngeren Schwester ein.

Was dem Autor und Juristen Christian Klinger wie schon im ersten Band hervorragend gelingt, ist, die Stimmung und das Flair der damaligen Zeit einzufangen, vor allem auch auf sprachlicher Ebene. Sein Zweitwohnsitz in Triest mag ihm bei geografischen Schilderungen zugute kommen, doch gelingt es ihm sogar mit der Formulierung, die Lampen eines Hauses hätten "schon einige Thronjubiläen des Kaisers erlebt", eine eigene Zeiteinheit der damaligen Epoche zu beschreiben. Und dann wird noch das Grammophon als ein "modernes Gerät" beschrieben, mit welchem auch des Spielens eines Instruments nicht mächtige Menschen Musik abspielen können. Man darf Herrn Klinger also - beinahe nach dem Motto "nomen est omen" eine sprachlich feine Klinge zugestehen.

(S E R V I C E - Christian Klinger: "Die Geister von Triest. Gaetano Lamprecht ermittelt", Picus Verlag, 320 Seiten, 20,00 Euro, E-Book 15,99 Euro)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Autor Christian Klinger hat Ispettore Gaetano Lamprecht in seinen zweiten Kriminalfall geschickt.
  • Nach dem "Giro in Triest" ist diesen Herbst im Picus-Verlag der Kriminalroman "Die Geister von Triest" erschienen.
  • Spielte das Vorgängerwerk noch während der Vorwehen des Ersten Weltkriegs, so ist dieser im neuen Buch bereits im Gang.
  • Man darf Herrn Klinger also - beinahe nach dem Motto "nomen est omen" eine sprachlich feine Klinge zugestehen.