Heimischer Musikmarkt wuchs 2024 auf 254 Mio. Euro Umsatz
Streaming stemmt somit 85,1 Prozent des Gesamtmarktes. Bei den physischen Formaten hat die CD mit 14,5 Mio. Euro (minus 18,5 Prozent) noch knapp die Nase vorne, Vinyl-Schallplatten setzen den Lauf der vergangenen Jahre aber fort und brachten es 2024 auf bereits 13,1 Mio. Euro, was einem Wachstum von 6,5 Prozent entspricht. Voraussichtlich nächstes Jahr werde Vinyl die Nase dann vorne haben, meinte IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch gegenüber der APA. "Aktuell ist die CD aber weiterhin zweitstärkster Tonträger."
Dass in Sachen Streaming noch einiges möglich sei, zeige ein Blick auf andere Märkte in Europa: In Österreich verfügen mittlerweile rund 35 Prozent aller Haushalte über ein Musikstreamingabo, in den skandinavischen Ländern liege die Marktpenetration allerdings bei rund 80 Prozent. "Wir haben noch viel Wachstumspotenzial", betonte Medwenitsch. "Es spricht nichts dagegen."
2024 wurden in Österreich 21,1 Mrd. Songs gestreamt
Einen Rekord gab es im Vorjahr auch bei den via Streaming abgerufenen Songs: Heimische Konsumentinnen und Konsumenten haben 21,1 Mrd. Songs auf Plattformen wie Spotify, Apple oder Tidal abgerufen. Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor lag diese Zahl noch bei 14,8 Mrd. Songs. Für Musikacts sind die Plattformen Möglichkeit und Herausforderung gleichzeitig, würden doch etwa auf Spotify täglich rund 100.000 neue Songs hochgeladen. So habe sich Medwenitsch zufolge durch Streaming auch "eine große Demokratisierung ergeben".
Um in weiterer Folge durch Songabrufe auch etwas zu verdienen, brauche es letztlich auch eine entsprechend hohe Quantität. Mit CD-Verkäufen könne man das deshalb auch keineswegs vergleichen, unterstrich der IFPI-Geschäftsführer. Dennoch sei die Abrechnung für Künstlerinnen und Künstler heutzutage höher als in den besten CD-Jahren, als beispielsweise Anfang der 2000er mehr als 20 Mio. CDs in Österreich verkauft wurden.
Diversität in der Einnahmenstruktur
Komplettiert wird der Gesamtumsatz durch Downloads (3,4 Mio. Euro), DVD (1,1 Mio. Euro), Lizenzeinnahmen über die Verwertungsgesellschaft LSG (plus 2,5 Prozent auf 33,3 Mio. Euro) sowie Synchronisationsrechte, also die Erträge aus der Lizenzierung von Musik für Filme, Serien oder Werbung. Diese wuchsen um 60 Prozent auf 2,4 Mio. Euro. Hier gebe es marktabhängig aber immer wieder größere Schwankungen, erklärte Medwenitsch. Die Diversität der Einnahmenstruktur sei dennoch ein zentrales Asset für die Musikindustrie.
Einen Appell an die künftige Bundesregierung gab es hinsichtlich des Musikfonds: Dieser ist derzeit mit rund 2,2 Mio. Euro dotiert und unterstützt heimische Künstlerinnen und Künstler bei der Produktion neuer Songs. Tatsächlich würde man aber 5 bis 7 Mio. Euro zusätzlich benötigen. Man habe aber die Hoffnung, dass eine neue Regierung "die Chance des Themas erkennt", so Medwenitsch. "Hier kann ein großer Hebel entstehen, man muss nur das Schwungrad anstoßen", sei in weiterer Folge doch auch mit einer größeren Wertschöpfung zu rechnen. Dafür wolle man sich weiter einsetzen. "Wir hoffen, dass der Amadeus Austrian Music Award auch dafür sorgt, dass wir gesehen werden", verwies IFPI-Präsident Franz Pleterski auf die große Gala am 7. März in der Wiener Marx Halle. "Wir sind keine Branche, die sich verstecken muss."
Taylor Swift dominiert Albumcharts
Die Albumcharts des vergangenen Jahres werden von US-Superstar Taylor Swift dominiert - sie brachte gleich fünf Platten unter die Top 10. Neben ihr schafften es noch Billie Eilish, Linkin Park, Travis Scott, Coldplay und Lana Del Rey auf die vorderen Plätze. Den beliebtesten Song lieferte wiederum Benson Boone mit "Beautiful Things", auf dem Stockerl landeten neben ihm noch Artemas ("I Like The Way You Kiss Me") sowie Cyril ("Stumblin' In").
Die erfolgreichsten österreichischen Acts waren bei den Alben die Nockis ("Gefühlsecht"), gefolgt von Wanda ("Ende Nie") und den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann mit dem "Neujahrskonzert" als Dauerbrenner. Bei den Songs hatte wiederum Rapper RAF Camora gemeinsam mit Ski Aggu ("Liebe Grüße") die Nase vorne. Dahinter landeten Aut Of Orda ("Fix net normal") und Wanda ("Bei niemand anders").
Top Ten Singles (gesamt)
1. Benson Boone
"Beautiful Things"
2. Artemas
"I Like The Way You Kiss Me"
3. Cyril
"Stumblin' In"
4. Teddy Swims
"Lose Control"
5. Natasha Bedingfield
"Unwritten"
6. Mark Ambor
"Belong Together"
7. Hozier
"Too Sweet"
8. Bennett Vois
"Sur Ton Chemin"
9. Raye Cassö & D-Block
"Europe Prada"
10. Shaboozey
"A Bar Song (Tipsy)"
Top Ten Alben (gesamt)
1. Taylor Swift
"The Tortured Poets Department"
2. Billie Eilish
"Hit Me Hard And Soft"
3. Linkin Park
"From Zero"
4. Travis Scott
"Utopia"
5. Taylor Swift
"1989 (Taylor's Version)"
6. Coldplay
"Moon Music"
7. Taylor Swift
"Lover"
8. Taylor Swift
"Midnights"
9. Lana Del Rey
"Born To Die"
10. Taylor Swift
"Reputation"
(S E R V I C E - www.ifpi.at)
Zusammenfassung
- Der österreichische Musikmarkt verzeichnete 2024 einen Umsatz von 254 Mio. Euro, was einem Anstieg von sieben Prozent entspricht.
- Streaming dominiert den Markt mit 185,8 Mio. Euro Umsatz, was 85,1 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht, während Vinyl-Verkäufe um 6,5 Prozent auf 13,1 Mio. Euro stiegen.
- In Österreich besitzen 35 Prozent der Haushalte ein Musikstreaming-Abo, weit hinter skandinavischen Ländern mit 80 Prozent.
- 2024 wurden in Österreich 21,1 Mrd. Songs gestreamt, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 14,8 Mrd. Songs vor zwei Jahren.
- Taylor Swift dominierte die Albumcharts mit fünf Alben in den Top 10, während Benson Boone den beliebtesten Song lieferte.