APA/Vindobona

Fritzi Massary Revue: "Eine Frau, die weiß, was sie will"

"Eine Frau, die weiß, was sie will" von Oscar Straus steht am Samstag und Sonntag zur Eröffnung der Kulturhauptstadt Bad Ischl am Programm. Dagmar Manzel und Max Hopp verkörpern im Gastspiel der Komischen Oper Berlin die 20 Figuren der Operette. "Eine Frau, die weiß, was sie will" wird seit Dienstag auch in der Wiener Unterhaltungsbühne Vindobona gespielt. So hat Elfi Schweiger ihr musikalisches Stück genannt, mit dem sie das Leben der Operettendiva Fritzi Massary schildert.

Die in Wien als Friederike Massarik geborene Sängerin (1882-1969) spielte im September 1932 in der Berliner Uraufführung der Straus-Operette die Titelrolle - gleichzeitig Höhepunkt der glanzvollen Karriere und der Anfang ihres Endes. Denn die Aufführung wurde von Nationalsozialisten gezielt gestört. Es wurde absehbar, was die Zukunft bringen werde. Wenige Monate später übersiedelten Massary und ihr Mann, der Schauspieler Max Pallenberg (1877-1934), nach Wien.

Mit dem von Prisca Buchholtz gesungenen Titellied, in das sich "Juden raus"-Rufe mischen, startet die biografische Reise im Vindobona, mit einer Originalaufnahme vom Band endet sie nach rund zweieinhalb Stunden, in denen man viel über Massarys Leben erfahren hat. Die ehemalige AHS-Lehrerin Elfi Schweiger, verdienstvolle Initiatorin der "Jungen Freunde" der Salzburger Festspiele und Präsidentin der Freunde des Salzburger Landestheaters, hat mit ihrem Verein "Elfis Kulturkoffer" im Vorjahr mit prominenter Unterstützung diese Fritzi Massary-Revue auf die Beine gestellt: Regie führte Andreas Gergen, neben Prisca Buchholtz, die schon in der Hommage "Die Operettenkönigin" Massary verkörperte, und Marcus Ganser als Pallenberg spielt der deutsche TV-Star Anja Kruse die alte Sängerin, die aus dem Exil in den USA auf ihr Leben zurückblickt.

Die Uraufführung fand im vergangenen Jahr in Brandenburg statt, für Wien habe man den Abend um- und stärkere Wien-Bezüge sowie mehr Musik eingearbeitet, erzählte Schweiger vor der Premiere. Tatsächlich bekommt man - begleitet von Maximilian Kromer am Klavier und Paul Kropfitsch an der Geige - zahlreiche Lieder geboten, von "O la la" und "Jede Frau hat irgendeine Sehnsucht" über "Im alten Kaffeehaus in Döbling" und "I hab' amal a Rauscherl g'habt" bis zum neckischen "Josef ach Josef, was bist du so keusch?" und dem unvergänglichen Publikumshit "Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben".

Im Mittelpunkt steht aber eine romanhafte Lebensgeschichte, die auf einer von Andreas Gergen mit bunten Holzrahmen unsinnig verstellten Bühne vor eingeblendeten Schwarz-Weiß-Fotos in Texten und Spielszenen erzählt wird. In Berlin wurde die Wienerin gefeiert und verehrt, Operettenkomponisten wie Leo Fall oder Oscar Straus schufen extra für sie Stücke, gemeinsam mit ihrem Mann Max Pallenberg zählten sie zu der Schauspielerfamilie von Max Reinhardt. 1926 waren sie beide bei den Salzburger Festspielen engagiert - er als Teufel im "Jedermann", sie als Adele in der "Fledermaus".

Der Verschnitt dieser beider Rollen sowie Szenen aus Molières "Der eingebildete Kranke" und "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk", Stücken, in denen Pallenberg ebenfalls brillierte, zählen zu den heikelsten Momenten der Aufführung, die dann am stärksten ist, wenn sie sich darauf konzentriert, Massarys Geschichte nachzuerzählen und Prisca Buchholtz dem auf der Bühne selbstbewusst glänzenden Star im Privaten zarte, zerbrechliche Züge verlieht.

"Jede Frau hat irgendeine Sehnsucht" lautet eines der Lieder aus der Operette "Eine Frau, die weiß, was sie will", die auf dem Heimweg vom Vindobona noch nachklingen. Auf Youtube findet sich später eine Aufnahme von Fritzi Massary aus dem Jahr 1932. Sie haut einen um.

(Von Wolfgang Huber-Lang/APA)

(S E R V I C E - "Eine Frau, die weiß, was sie will. Eine Fritzi Massary Revue", Weitere Aufführungen im Vindobona, Wien 20, Wallensteinplatz 6: 24. und 30. Jänner, 19.30 Uhr. Karten: 01 / 512 39 03. https://vindobona.wien/)

ribbon Zusammenfassung
  • "Eine Frau, die weiß, was sie will" von Oscar Straus steht am Samstag und Sonntag zur Eröffnung der Kulturhauptstadt Bad Ischl am Programm. Dagmar Manzel und Max Hopp verkörpern im Gastspiel der Komischen Oper Berlin die 20 Figuren der Operette. "Eine Frau, die weiß, was sie will" wird seit Dienstag auch in der Wiener Unterhaltungsbühne Vindobona gespielt. So hat Elfi Schweiger ihr musikalisches Stück genannt, mit dem sie das Leben der Operettendiva Fritzi Massary schildert.