Flash Gordon seit 44 Jahren: Schauspieler Sam Jones in Wien
"Da bin ich nun und schreibe immer noch Autogramme", sagte der rüstige Jones mit sehr voluminöser Stimme im Gespräch mit der APA. "Wunderbar! Ich liebe es, zu Festivals oder zu den ComicCons eingeladen zu werden. Die meisten Schauspieler sind vielleicht nicht ehrlich, aber ich gebe zu, dass ich aus drei Gründen hier bin. Ich möchte den Fans eine Freude machen, ich möchte die Veranstalter zufrieden stellen und ich muss meine Familie versorgen."
Produzent Dino De Laurentis verpflichtete seinerzeit mit Jones einen unbekannten Newcomer für die Hauptrolle in der Verfilmung des Comic-Klassikers "Flash Gordon". "Ich habe die Rolle aus drei Gründen bekommen", erzählte Jones. "Weil ich Football-Spieler war, weil ich so wie Flash ein bisschen naiv bin, und wegen des Aussehens. Denn wenn man ein Bild von Buster Crabbe nimmt, der Flash Gordon in den 30er-Jahren in der ersten Serien-Verfilmung spielte, und eines von mir mit 22 dazulegt, schauen wir aus wie Zwillinge."
"Flash Gordon" soll man als farbenfrohes Spektakel genießen, schlägt Jones vor, und nur Spaß dabei haben (es gibt eine neue 4K-Fassung auf Blue-Ray). Der Soundtrack von Queen genießt auch längst Kultstatus. "Aber ich bin wohl der einzige Schauspieler, der in dem Film mitwirkte, der die Band nie getroffen hat", so Jones.
Die Kino-Adaption von "Flash Gordon" stand unter keinen gutem Stern. Zuerst wurden die Regisseure gewechselt und das Konzept geändert, dann kam es auch noch zum Streit zwischen De Laurentis und Jones - weshalb er von einem anderen Schauspieler synchronisiert wurde. Der Karriere war das alles andere als dienlich, aber Jones hat sich zurückgekämpft und mit "Ted" sowie "Ted 2" neue Fans gewonnen. Verbittert ob der entgangenen Chancen ist Jones nicht, bei De Laurentis hat er sich einst gar entschuldigt: "Menschen sind darauf konditioniert zu kämpfen und zu beweisen, wie recht sie doch haben. Ich war auch so. Aber ich will das nicht mehr, das bereitet einem nur Qualen. Der Menschheit ginge es viel besser, wenn wir alle gelassener wären."
Jones hat nach eigenen Angaben in 57 Filmen und zahlreichen TV-Serien mitgewirkt, aber die meisten davon nur einmal angesehen, wenn überhaupt. "Warum? Weil ich nichts daran ändern kann", lachte er. Allerdings wird er auf ewig mit seiner wirklich großen Rolle als blonder Football-Star assoziiert werden, der durch Zufall die Welt vor dem bösen Imperator Ming (Max von Sydow) rettet. Warum ist Flash Gordon noch immer relevant? "Weil er nur ein Mann ist, kein Superheld mit übermenschlichen Kräften. Da ist eine wichtige Botschaft, besonders in der heutigen Zeit: Wenn jemand wie Flash in schwierige Lagen gerät, aber trotzdem Erfolg hat, auch ohne Superkräfte, dann kann ich das auch!"
Aus Teneriffa ist Jones mit seiner Frau Ramona Lynn ("ein Engel") nach Wien gekommen. Am Freitag und Sonntag erfüllt er - ebenso wie etwa Jonathan Frakes ("Star Trek") - Signier- und Fotowünsche auf der Popkulturmesse Vienna ComicCon (es gibt noch Karten). Für junge Fans hat der Ex-Marine eine wichtige Botschaft: "Sie stehen heute so unter Druck, auch durch Social Media. Ich sage meinen Kindern, den Enkelkindern und den Kindern im Publikum stets, dass sie Spaß haben sollen. Und lasst euch nicht so leicht beleidigen. Lächelt!"
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann)
(S E R V I C E - Vienna ComicCon, Messe Wien, Messeplatz 1, 1020, 18.11. 10-19 Uhr und 19.11. 20-17 Uhr, viecc.com)
Zusammenfassung
- Mittlerweile hat das bunte Science-Fiction-Spektakel "Flash Gordon" Kultstatus erlangt.
- Der 69-Jährige ist am Wochenende Gast bei der Vienna ComicCon.
- "Ich habe die Rolle aus drei Gründen bekommen", erzählte Jones.
- "Aber ich bin wohl der einzige Schauspieler, der in dem Film mitwirkte, der die Band nie getroffen hat", so Jones.
- Die Kino-Adaption von "Flash Gordon" stand unter keinen gutem Stern.