Terror
Tausende bei Trauerzug nach Anschlag in Villach
Mehr als 4.000 Personen haben am Dienstagabend am Gedenken nach dem Terror-Anschlag in Villach teilgenommen. Darunter auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) und Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Am Samstag hatte ein 23-jähriger Syrer einen 14-Jährigen getötet und fünf Personen verletzt.
Großteils schweigend nahmen unzählige Menschen – einige davon mit Kerzen in der Hand – an dem Trauerzug teil, der auch am Tatort vorbeiführte. Dort wurden Kränze, Blumen und Kerzen abgelegt.
Gedenkzug und Gottesdienst
Der Gedenkzug startete am Nordufer der Drau und führte in aller Stille am Tatort am Unteren Hauptplatz vorbei, wo Kränze niedergelegt wurden. Danach fand ein ökumenischer Gottesdienst mit dem katholischen Diözesanbischof Josef Marketz und dem evangelisch-lutherischen Superintendenten Manfred Sauer in der Stadtpfarrkirche statt.
"Hass vergiftet die Hoffnung"
Superintendent Sauer sagte: "Ein so junges Leben, ein so junger Mensch, der als weltoffen und freundlich beschrieben wird, wurde mit einem Messerstich ausgelöscht, so wie man eine Kerze auslöscht."
Er sprach von dem "schmerzlichen Gegensatz" von Dunkelheit und Licht, von Trauer, aber auch Zuversicht - auch in Bezug auf den Anschlag: "Verblendung und Hellsichtigkeit so nah beieinander", verwies Sauer auf die Gegensätze zwischen dem Attentäter und jenem Mann, der diesen stoppte.
Bischof Marketz wandte sich in seinen Worten vor allem an die jungen Menschen: "Ich habe in der Berichterstattung so viel Liebevolles und Hoffnungsvolles gerade von Jugendlichen gehört, dass für mich die Hoffnung zum zentralen Begriff geworden ist."
Auf keinen Fall sollte man sein Herz durch Hass vergiften lassen: "Denn Hass vergiftet auch die Hoffnung." Und wenn die Hoffnung verschwinde, dann verschwinde auch die Lebenskraft.
Schallenberg: "Intoleranz niemals tolerieren"
"Dieser Anschlag war ein direkter Angriff auf unsere Grundwerte, unser Lebensmodell und unsere Freiheit. Mit dem Ziel unsere Gesellschaft mit Furcht und Schrecken zu erfüllen und uns zu spalten", sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) in seiner Rede. Aber das dürfe dem Terrorismus nicht gelingen: "Und es wird ihm auch nicht gelingen. Denn unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft ist stärker."
Gegen islamistischen Terrorismus könne und werde es keine Toleranz geben, so Schallenberg weiter: "Gerade im Namen der Toleranz behalten wir uns das Recht vor, die Intoleranz niemals zu tolerieren." Als Gesellschaft müsse man nun die erforderlichen rechtlichen Instrumente schaffen, "um sicherzustellen, dass die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land in Sicherheit leben können".
So niederträchtig und unmenschlich die Tat auch gewesen sei, so menschlich sei aber der Einsatz der Helfer an Ort und Stelle gewesen, fuhr der Bundeskanzler fort. Er bedankte sich bei jenem syrischen Mann, der den Attentäter mit dem Auto anfuhr und ihn so stoppte: "Das ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht und was uns ausmacht: Dass wir gemeinsam entschieden eintreten für unsere Werte, für den Pluralismus und für die Freiheit. Mit Courage und Wehrhaftigkeit."
Video: "Villach ist nicht mehr Villach"
Zusammenfassung
- Nach dem Terroranschlag in Villach mit einem Toten (14) sitzt der Schock bei vielen noch tief.
- Tausende sind am Dienstagabend zu einem Gedenkmarsch gekommen.