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Festival Vienna Digital Cultures reflektiert Tech-Wandel

09. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Digitalisierung und KI haben einen gravierenden Wandel ausgelöst. "Es braucht dringlich Räume, um digitale Technologie kritisch zu reflektieren", so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) anlässlich der Präsentation des neuen Festivals Vienna Digital Cultures am Dienstag. Vom 5. bis 18. Mai wollen die Ausrichter Kunsthalle und Foto Arsenal Wien "eine Plattform für Auftragsarbeiten, kritische Reflexion und Austausch" zum Thema bieten, hieß es bei dem Pressetermin.

Die erste Ausgabe der Veranstaltung, Nachfolger des Medienkunstfestivals, an fünf Locations steht unter dem Motto "Model Collapse". Im Bereich des maschinellen Lernens bezeichnet der Begriff zentrale Probleme beim Training großer Sprachmodelle wie den Verlust von Vielfalt und Originalität. Es sei auch eine treffende Metapher für den gegenwärtigen Zustand der Welt, betonen die Festivalorganisatoren. Vienna Digital Cultures widme sich der Desorientierung und Instabilität, Kunstschaffende und Experten sollen sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Materie auseinandersetzen.

Das von Nadim Samman kuratierte Programm startet mit in Auftrag gegebenen künstlerischen Onlinebeiträgen von Joey Holder und Most Dismal Swamp auf www.viennadigitalcultures.at und wird mit der zentralen Ausstellung in der Kunsthalle Karlsplatz fortgesetzt. Diese versammelt Arbeiten von fünf internationalen Kunstschaffenden (auch von Holder), die sich "mit der Schnittstelle von Politik und digitaler Kultur auseinandersetzen". So besteht etwa Eva & Franco Mattes' Video "But I Like Human" aus einer Montage von TikTok-Livestreamern, die sich als Non-Player-Characters inszenieren - "a very strange ride", kommentierte Samman. Mathias Gramoso wiederum thematisiert mit "Perpetual Echo" digitale Formen des Narzissmus: Er hat sich für sein Video 24 Stunden selbst im Handy-Display betrachtet.

Auch öffentlicher Raum wird bespielt

Eine Arbeit der Künstlerin Arvida Byström, in einer Kombination aus Video und Skulptur die "Ästhetiken und Implikationen von Deepfake-Pornografie sowie digitalen Sexualitätsentwürfen" untersuchend, findet am 17. Mai in einer Performance im "Haus der Republik" (vulgo Funkhaus) im Rahmen der Festwochen eine Fortsetzung. Auch der öffentliche Raum wird bespielt: Rund um die Kunsthalle Karlsplatz geht eine Augmented-Reality-Installation (mittels App erlebbar) eines in Wien lebenden Kollektivs der Frage nach, ob KI noch auf die Anwesenheit der Menschen reagiert oder sich längst in einen autonomen Prozess verselbstständigt hat.

An zwei Abenden (10. und 11. Mai) finden im Reaktor Videoscreenings statt, die sich auf unterschiedliche Weise mit KI auseinandersetzen, "sowohl inhaltliche als auch formal", wurde betont. Im Verlauf des Festivals kommen des weiteren zahlreiche Stimmen zu Wort, das Diskursprogramm beginnt am 5. Mai im Angewandte Interdisciplinary Lab mit Kate Crawford, Autorin des Bestsellers "Atlas der KI". Führungen, Workshops, Künstlerinnen- und Künstler- sowie Kuratorgespräche, zwei Clubnächte (am 10. Mai im PRST.club bzw. am 17. Mai im "Haus der Republik") und DJ-Line-Ups in der Kunsthalle ergänzen das Angebot.

(S E R V I C E - Vienna Digital Cultures, 5.-18.5., Festivalpass zu 25 Euro oder Tagespass zu 5 Euro unter https://kupfticket.com/events/vdc-2025-model-collapse; mit einer gültigen Kunsthalle-Jahreskarte sind alle Veranstaltungen ohne zusätzliche Kosten zu besuchen)

Zusammenfassung
  • Das Festival Vienna Digital Cultures findet vom 5. bis 18. Mai in Wien statt und widmet sich dem Einfluss von Digitalisierung und KI auf unsere Gesellschaft.
  • Unter dem Motto 'Model Collapse' werden in der Kunsthalle Karlsplatz Arbeiten von fünf internationalen Künstlern gezeigt, die sich mit der Schnittstelle von Politik und digitaler Kultur auseinandersetzen.
  • Eintrittspreise betragen 25 Euro für den Festivalpass und 5 Euro für den Tagespass, wobei alle Veranstaltungen mit einer gültigen Kunsthalle-Jahreskarte kostenlos besucht werden können.