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Festival "Tangente St. Pölten" lockte 56.000 Besucher an

"Tangente St. Pölten" hat von 30. April bis 6. Oktober 56.000 Besucher verzeichnet. Im Rahmen des Festivals wurden 130 Projekte mit 450 Vorstellungen umgesetzt. Das Ziel von 300.000 Besuchern im Kulturjahr 2024 an der Traisen werde bis Jahresende erreicht, sagte Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft (NÖKU), am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sah den "größten Entwicklungsschritt seit der Landeshauptstadtwerdung" 1986.

Gessl sprach von der "größten kulturpolitischen Initiative seit Gründung der Landeshauptstadt". Bei der "Tangente St. Pölten" waren knapp 2.000 Künstler und Kooperationspartner involviert, davon 58 Prozent lokale, 17 Prozent nationale und 25 Prozent internationale Mitwirkende. 60 Prozent der Vorstellungen waren bei freiem Eintritt zu besuchen. Das "Tangente"-Budget in Höhe von 17,6 Millionen Euro wurde laut Gessl um rund eine Million unterschritten. Weiters hielt er fest, dass alle Verträge in Verbindung mit dem Festival für Gegenwartskultur für ein Jahr abgeschlossen wurden - die "Tangente" werde es künftig "als Veranstalter und Marke nicht mehr geben". Die Fortführung von Projekten sei unter einem anderen Dach geplant und "finanziell abgesichert".

"St. Pölten hat mehr an Profil gewonnen und international aufgezeigt", zog Mikl-Leitner eine positive Bilanz. Insgesamt gibt es heuer 1.400 Kulturveranstaltungen in der Landeshauptstadt. Die Vielfalt werde man auch in Zukunft leben "als offene, internationale Stadt", betonte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) auch angesichts von Diskussionen und Kritik. Die Ziel, neue Gäste anzulocken, sei erreicht worden, waren sich Landeshauptfrau und Stadtchef einig. Die Nächtigungszahlen in St. Pölten sind laut Stadler von Jänner bis inklusive September um 26,5 Prozent gestiegen - damit sei ein Rückgang aufgrund des Hochwassers "bei weitem wettgemacht" worden.

Die "Tangente" wollte laut dem kuratorischen Festivalleiter Tarun Kade den Kulturbegriff der Zukunft in Frage stellen. Bildende Kunst war auch im öffentlichen Raum zu sehen, etwa der Kunstparcours "The Way of the Water" entlang der Traisen und des Mühlbachs. Nach dem Auftakt mit der Oper "Justice" von Hèctor Parra unter Regie vom Wiener Festwochen-Intendant Milo Rau im Festspielhaus St. Pölten widmete sich das Festival drei Themenschwerpunkten: Ökologie, Erinnerung und Demokratie. Als Zentrum der "Tangente" fungierte der Löwinnenhof, der laut Stadler künftig als Zentrum für die freie Kulturszene dienen soll. Neu eröffnet wurden u.a. das KinderKunstLabor und die restaurierte ehemalige Synagoge.

St. Pölten hatte im Rennen um die "Europäische Kulturhauptstadt 2024" das Nachsehen. Den Titel holte Salzkammergut Bad Ischl. Dennoch wurde ein Programm in der niederösterreichischen Landeshauptstadt umgesetzt. Im Zuge von "Kultur St. Pölten 2024" wurden über 70 Millionen Euro investiert, die Ausgaben durch teilnehmende Kulturbetriebe betrugen 46 Millionen Euro. Die Aktivitäten lösten eine zusätzliche Wertschöpfung von rund 115 Millionen Euro, davon 75 Millionen in Niederösterreich aus, wie eine Studie von Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung ergeben hat. 1.675 Arbeitsplätze wurden gesichert bzw. geschaffen, sagte Helmenstein.

2024 sei Ausgangspunkt für eine kulturpolitische Kooperation zwischen dem Land Niederösterreich und der Stadt St. Pölten, hieß es. Die Betriebsgesellschaft NÖ Kulturlandeshauptstadt St. Pölten GmbH bleibt bestehen und wird je zur Hälfte von der Stadt St. Pölten und der NÖ Kulturwirtschaft GesmbH für den Betrieb des KinderKunstLabors weitergeführt. Die Stadt St. Pölten beteiligt sich zudem mit 26 Prozent an der Landestheater Niederösterreich Betriebs GmbH sowie mit zumindest 20 Prozent an der Niederösterreichischen Kulturszene Betriebs GmbH und somit am Festspielhaus St. Pölten und der Bühne im Hof. Für diese Kulturaktivitäten in St. Pölten gebe es unbefristete Förderverträge. Die gesellschaftsrechtliche Verflechtung sei ein "offizieller Schritt des verstärkten Miteinanders" und bedeute eine "Optimierung der Betriebsstrukturen für die Kunst", sagte Gessl.

ribbon Zusammenfassung
  • "Tangente St. Pölten" zog von April bis Oktober 56.000 Besucher an und präsentierte 130 Projekte mit 450 Vorstellungen. Fast 2.000 Künstler und Partner waren beteiligt, wobei 60% der Vorstellungen kostenlos waren.
  • Das Festivalbudget von 17,6 Millionen Euro wurde um eine Million unterschritten. Die Marke "Tangente" wird nicht fortgeführt, jedoch sind Projekte finanziell abgesichert und sollen unter einem neuen Dach weitergeführt werden.
  • Trotz des Hochwassers stiegen die Nächtigungszahlen in St. Pölten um 26,5%. Das Ziel, 300.000 Besucher im Kulturjahr 2024 zu erreichen, soll laut NÖKU-Geschäftsführer Paul Gessl bis Jahresende erfüllt werden.