Fairness-Symposium widmet sich "Fair Pay" für Kulturbereich
"Das Kommunizieren über die Bande hat ein Ende", freute sich Mayer und verwies auf den intensiven Austausch mit den Bundesländern. In dem vorgestellten Zwischenbericht werden sowohl bereits umgesetzte als auch in Planung befindliche Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Lage von Kulturschaffenden vorgestellt. Zu den sechs zentralen Punkten zählen etwa "Fair Pay", "Transparenz & Kommunikation" sowie "Diversifizierung". Um die Bezahlung im Kunst- und Kulturbereich gerechter zu gestalten, läuft noch bis Ende des Jahres eine Erhebung zum "Fair Pay Gap", also dem Unterschied zwischen tatsächlicher Bezahlung und den Gehalts- und Honorarempfehlungen. Mit diesen Ergebnissen soll ab Anfang 2022 eine "Fokusgruppe Fair Pay" eine eigene Strategie für ganz Österreich ausarbeiten.
Schon implementiert wurde laut Mayer "Fair Pay" als "berücksichtigungswürdiges Kriterium" in allen neuen Ausschreibungen, zudem wurden zusätzliche Fair-Pay-Mittel in Höhe von rund 2 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, die explizit der Erhöhung von Gehältern und Honoraren gewidmet waren. Einen ähnlichen Prozess gibt es auch bereits bei der Stadt Wien, wo einzelne Konzeptförderungen aufgrund der neuen Fair-Pay-Richtlinien bis zu 40 Prozent erhöht wurden. "Mit diesem Geld wird nicht eine höhere Anzahl von Projekten gefördert, sondern es gibt mehr Geld für einzelne Projekte", erläuterte Kaup-Hasler. Auch in weiteren Bundesländern wie Salzburg oder der Steiermark wurden oder werden ähnliche Programme eingeführt.
"Mit diesen Maßnahmen sind wir auf einem guten Weg", unterstrich Mayer, die allerdings - auch in Hinblick auf zuvor geäußerte Kritik von IG Autorinnen Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss - auch betonte: "Das ist kein Sprint, wir haben einen Marathon vor uns." Schließlich gebe es im Kunst- und Kulturbereich aufgrund der starken Diversifizierung mit zahlreichen unterschiedlichen Honorarmodellen nicht eine einzige allumfassende Lösung. "Natürlich geht es manchen Interessensvertretungen zu langsam", so Mayer. In dieselbe Kerbe schlug auch die Tiroler Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). "Die Bedingungen sind klar, aber es braucht Nachhaltigkeit, damit wir die Maßnahmen nicht in drei Jahren wieder verändern müssen." Ihr sei es auch wichtig, diese Maßnahmen in Abstimmung mit anderen Bundesländern sowie dem Bund zu entwickeln, "weil man muss das Rad ja nicht immer neu erfinden". Das Land Vorarlberg hat zum Thema "Fair Pay" auch ein eigenes Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, um die regionalen Bedürfnisse zu erheben.
Begleitend zum Symposium ist auch der "Fair Pay - Fair Play"-Reader, den der Kulturrat Österreich herausgegeben hat, erschienen. Dieser bietet auf 200 Seiten Beiträge und angedachte "Tools" zur Umsetzung von "Fair Pay" von allen teilnehmenden Interessensvertretungen. Im Rahmen der Tagung geben zahlreiche internationale Institutionen Einblicke in ihre Prozesse, darunter etwa eine Keynote von Catherine Magnant, der stellvertretenden Generaldirektorin der Generaldirektion Bildung, Jugend, Sport und Kultur in der Europäischen Kommission. Weitere internationale Wortmeldungen kommen etwa von Marijke Hoogenboom, Direktorin des Departements Darstellende Künste und Film an der Zürcher Hochschule der Künste, Lena Essling (Moderna Museet in Stockholm) oder Jennifer Smith (Head of Inclusion am British Film Institute).
Die österreichische Perspektive wird in Vorträgen von Sophie Rendl von der Vertrauensstelle Kunst, Kultur & Sport, Bettina Wachermayr (Geschäftsführerin Künstler-Sozialversicherungsfonds) und Sabine Kock von der Smart Coop Austria dargelegt. Bei der abschließenden Publikumsdiskussion sprechen u.a. Eva-Maria Bauer, Vize-Präsidentin des Österreichischen Musikrats, die kulturpolitische Sprecherin der IG Bildende Kunst Daniela Koweindl oder Thomas Randisek, Geschäftsführer des Dachverbands Salzburger Kulturstätten. Nicht vertreten sein wird Gerhard Ruiss, der seine Teilnahme aus Protest absagte. "Das Symposium weicht der Thematik der fairen Bezahlung großräumig aus", kritisierte Ruiss. Er ortet "keinen intensiven Austausch, sondern ein Schaulaufen", auf dem Programm stehe lediglich "Werbung für das Bestehende". Auf APA-Nachfrage meinte Mayer dazu: "Fair Pay ist den ganzen Tag das Hauptthema." Man müsse aber auch akzeptieren, dass man sich im Prozess noch am Anfang befinde.
(S E R V I C E - https://www.fairness-symposium.at/)
Zusammenfassung
- "Das Kommunizieren über die Bande hat ein Ende", freute sich Mayer und verwies auf den intensiven Austausch mit den Bundesländern.