Ex-RAI-CEO übernimmt von Lissner Leitung der Neapel-Oper
Der in Rom geborene Fuortes hatte im Mai die Führung der RAI verlassen, weil mit der neuen Medienpolitik der Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni nicht einverstanden war. Er ersetzt den französischen Kulturmanager Stephane Lissner. Dieser wehrt sich gegen einen Beschluss der italienischen Regierung, ihn zwei Jahre vor Ende seines Vertrags als Intendant von Neapels Opernhaus San Carlo abzusetzen. Er reichte Einspruch gegen den Regierungsbeschluss bei einem Arbeitsgericht ein.
Der Fall sorgt für Aufsehen in Italiens Kulturwelt. Der Ministerrat in Rom hatte im Mai ein Dekret verabschiedet, laut dem Intendanten von Opernhäusern mit Vollendung des 70. Lebensjahres aus dem Amt ausscheiden müssen. Lissner, der am 23. Jänner 70 Jahre alt geworden ist, musste im Juni seinen Posten in Neapel verlassen. Italienische Medien berichteten, dass die Neuregelung von der Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni ausgerechnet dafür verabschiedet worden sei, um den Intendantenposten in Neapel für Fuortes frei zu machen.
Lissner, der unter anderem Musikdirektor der Wiener Festwochen und Intendant der Pariser Oper war, ist seit 2019 Intendant des Teatro San Carlo in Neapel. Sein Vertrag lief noch bis 2025. Von 2005 bis 2015 war er Intendant und künstlerischer Leiter der Scala und damit der erste Nicht-Italiener in dieser Position in der Geschichte des Mailänder Operntempels.
Die neue Regel der italienischen Regierung betrifft nicht den Intendanten der Mailänder Scala, Dominique Meyer, der 67 Jahre alt ist. Der Vertrag des Ex-Chefs der Wiener Staatsoper in Mailand läuft 2025 aus. Noch ist unklar, ob er verlängert wird.
Zusammenfassung
- Der ehemalige Chef von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI, Carlo Fuortes, ist am Mittwoch zum Intendanten des Theaters San Carlo in Neapel, dem ältesten Opernhaus der Welt, ernannt worden.
- Die Ernennung Fuortes ́ wurde vom neapolitanischen Bürgermeister Getano Manfredi, Vorsitzender der Stiftung, die das Opernhaus betreibt, bekannt gegeben und muss nun von Kulturminister Gennaro Sangiuliano genehmigt werden.