APA/ROLAND SCHLAGER

Johann Strauss Superstar

Opernball-Eröffnung: Spaß, Tollheit und Lust

27. Feb. 2025 · Lesedauer 3 min

Die Eröffnung des 67. Wiener Opernballs zeigte Wien, wie es ist: Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Es ist der Opernball von "Walzerkönig" Johann Strauss - er würde heuer seinen 200. Geburtstag feiern - mit Abstechern nach Madrid und Venedig.

Richard Lugner war vielleicht der ungekrönte König des Opernballs, der "Walzerkönig" hingegen war, ist und bleibt Johann Strauss (Sohn). Und in diesem Jahr steht der Ball der Bälle auch in seinem Zeichen, immerhin wurde er vor 200 Jahren geboren. Wenngleich viele wohl nur für die Stars und Sternchen den Ball verfolgen, geht es künstlerisch immer um die Eröffnung.

Diese stellte Staatsoperndirektor Bogdan Roščic äußerst gekonnt in Szene und Strauss in den Fokus.

Alte Tradition und ein Novum

Traditionell beginnt die Eröffnung mit dem Einzug des Eröffnungskomitees. Erstmals gab sich dabei auch ein homosexuelles Paar die Ehre - die Kunst ist weiterhin frei und die Liebe sowieso, egal aus manchen Ecken der Welt getönt wird.

Zum "Kaiserwalzer" des ehrwürdigen Strauss schwebten anschließend 20 Tänzerinnen und Tänzer des Staatsopern-Balletts erstmals über das Parkett - eine Choreographie von Martin Schläpfer, die dem Wiener Gemüt ein tanzendes Gesicht zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt verlieh. Von imperialer Nostalgie ist nichts zu spüren - weder beim Tanz, noch bei den Kostümen, die in schwarz gehalten sind und einen Hauch Japan in sich bergen. Schick und modern. Auch das kann der Opernball.

Nadine Sierra wiederum verzückte das Publikum mit ihrem Sopran und verbreitete die Fröhlichkeit und Frische, die dem "Frühlingsstimmenwalzer" zu Grunde liegt. Ein Gassenhauer, wie man einst sagte, der noch immer als Partykracher durchgeht - zumindest in der Staatsoper, in der Passage wohl eher nicht. Der 36-jährige US-Amerikanerin wird das mit frenetischem Jubel in der Oper gedankt.

Die Eröffnung in Bildern

Latin-Lover-Feeling

Strauss wurde dann eine Pause gegönnt und das Publikum ins Madrid des 19. Jahrhunderts geschickt - Latin-Lover-Feeling inklusive. Dafür sorgte Juan Diego Flórez. Der Tenor brachte mit der Arie "Bella Enamorada" aus "El último romántico" wohl nicht nur die Gäste in der Staatsoper zum Schmelzen.

Die Reise ging anschließend weiter nach Venedig. Mit der berühmten Operettenmelodie "Alle maskiert" aus "Eine Nacht in Venedig" verrieten Sierra, Maria Nazarova, Flórez und Daniel Jenz dann auch das geheime Motto des Opernballs: "Wo Spaß und wo Tollheit und Lust regiert".

Alles Walzer!

Auch für die Choreographie für die 144 Paare des Jungdamen- und Jungherren-Komitees wurde die Vorgabe Johann Strauss gegeben. Maria Angelini-Santner und Christoph Santner von der Tanzschule Santner entschieden sich für manche überraschend für die "Violetta-Polka". Das war zwar zu den Lebzeiten von Strauss ein Hit, verschwand allerdings langsam, aber sicher in der Versenkung und in Vergessenheit. Schade! Umso besser, dass sie wieder ausgegraben wurde.

Der letzte Akt der Eröffnung des Opernballs gehört - wie jedes Jahr - ebenfalls Johann Strauss und ist die inoffizielle Bundeshymne der Republik: der "Donauwalzer".

Die Stars am Red Carpet

info Johann Strauss

Johann Strauss Sohn wurde am 25. Oktober 1825 in Wien geboren. Er stammte aus einer musikalischen Familie; sein Vater Johann Strauss (Vater) war ebenfalls ein berühmter Komponist und Dirigent. Trotz des Widerstands seines Vaters, der eine Beamtenlaufbahn für ihn vorgesehen hatte, begann er eine musikalische Karriere. Sein Debüt als Komponist und Dirigent gab er 1844 im Casino Dommayer in Wien.

Strauss komponierte über 500 Werke, darunter den berühmten Walzer "An der schönen blauen Donau" (1867) und die Operetten "Die Fledermaus" (1874) und "Der Zigeunerbaron" (1885). Er wurde 1863 zum k.u.k. Hofballmusikdirektor ernannt und heiratete dreimal. Johann Strauss Sohn starb am 3. Juni 1899 in Wien. Sein musikalisches Erbe wird weltweit geschätzt.

Video: Klum-Tochter Leni im Interview

Zusammenfassung
  • Die Eröffnung des 67. Wiener Opernballs zeigte Wien, wie es ist: Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.
  • Es ist der Opernball von "Walzerkönig" Johann Strauss - er würde heuer seinen 200. Geburtstag feiern - mit Abstechern nach Madrid und Venedig.