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Dževad Karahasan posthum mit dem Csoklich-Preis geehrt

Der im Frühjahr verstorbene Schriftsteller und Dramatiker Dževad Karahasan ist posthum mit dem diesjährigen Fritz-Csoklich-Demokratiepreis bedacht worden. Der von der Styria Media Group gestiftete und mit 10.000 Euro dotierte und mit einem Werk der Künstlerin Claudia Dzengel komplettierte Preis wurde vom besten Freund Karahasans, dem Franziskanerpriester Mile Babić, in Wien entgegengenommen.

Der gebürtige Bosnier Karahasan war am 19. Mai im Alter von 70 Jahren in seiner Wahlheimat Graz gestorben. "Obwohl der Krieg ihn heimatlos gemacht und seine Stadt, das multikulturell blühende Sarajewo, zerstört hatte, warb er unermüdlich für die Begegnung und den Dialog. Er verfiel nicht dem verführerischen Gedanken an Rache, sondern glaubte an die heilende Kraft einer Umarmung", wurde am Freitag in einer Aussendung aus der Jurybegründung zitiert.

Karl-Markus Gauß nannte Karahasan in seiner Laudatio "die Stimme Bosniens", die "im Chor der europäischen Literatur" unverwechselbar sei. "Kein anderer hat uns mit gleich viel Leidenschaft und Wissen, Fantasie und Empathie, mit solcher Gelehrsamkeit und diesem gelassenen Humor die Geschichte seines Landes vergegenwärtigt und uns Bosnien als europäische Versuchsstation, in der das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft, Religion, Lebensformen erprobt wird, so kunstvoll nähergebracht."

ribbon Zusammenfassung
  • Der im Frühjahr verstorbene Schriftsteller und Dramatiker Dževad Karahasan ist posthum mit dem diesjährigen Fritz-Csoklich-Demokratiepreis bedacht worden.
  • Der gebürtige Bosnier Karahasan war am 19. Mai im Alter von 70 Jahren in seiner Wahlheimat Graz gestorben.
  • Karl-Markus Gauß nannte Karahasan in seiner Laudatio "die Stimme Bosniens", die "im Chor der europäischen Literatur" unverwechselbar sei.