Demonstration gegen Israel bei der Biennale in Venedig
Nachdem am ersten Previewtag der Biennale am Dienstag lediglich ein Zettel am bis zu einem Waffenstillstand sowie der Freilassung aller Geisel geschlossenen Pavillon Israels auf den Terroranschlag der Hamas und den folgenden Krieg im Gazastreifen hingewiesen hatte, war dies am Mittwochvormittag ganz anders: Vertreter einer "Kunst nicht Genozid-Allianz" hatten professionell produzierte Folder im Design der Biennale verteilt, in der zu einem Boykott und der Schließung des "Genozid-Pavillons" aufgerufen wurde.
Obwohl das israelische Biennale-Team um die Künstlerin Ruth Patir bereits am Vortag zugesperrt hatte, hielten die Aktivisten ihre Forderungen unverändert aufrecht und versammelten sich in der Nähe des israelischen und vor dem US-amerikanischen Pavillon zu einer lautstarken Demonstration, die inhaltlich freilich mehr mit Politik als mit Kunst zu tun hatte. Neben Vorwürfen, dass Israel im Gazastreifen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen würde, forderten mit Palästinenserschal und palästinensischen Flaggen ausgestattete Aktivistinnen und Aktivisten nicht nur einen Waffenstillstand sowie ein Ende von "Völkermord" und "Apartheid". Skandiert wurde auch der einschlägige Slogan "From the river to the sea" (Vom Jordan zum Mittelmeer, Anm.), den etwa österreichische Behörden als Aufruf zur Gewalt und zur Auslöschung des Staates Israel interpretierten.
Redner bezeichneten Israel zudem als "Terrorstaat" sowie "totalitären Staat", Deutschland als "faschistischen Staat" und Italien als "Komplizenstaat". Emotionen gab es auch in Bezug auf die USA, vor deren Pavillon demonstriert wurde. "(Präsident Joe, Anm.) Biden. Du kannst dich nicht verstecken, wir werden dich wegen Völkermord anklagen", wurde geschrien und auf einer Installation des US-amerikanischen Künstler Jeffrey Gibson stolz ein Palästinensertuch geschwenkt.
Zusammenfassung
- Über 100 linke Aktivisten demonstrieren emotional bei der Biennale in Venedig gegen Israel und rufen zum Boykott israelischer Kunst auf.
- Die Demonstranten fordern die Schließung des 'Genozid-Pavillons' und beschuldigen Israel, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen.
- Slogans wie 'From the river to the sea' lösen Interpretationen österreichischer Behörden aus, die darin einen Aufruf zur Gewalt sehen.