Cirque du Soleil kommt mit Akrobatik unter Wasserfall
Regen in einem Zirkuszelt: "Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, dass so was möglich ist", lachte White, die mit zwölf Jahren das Trapez zu ihrem Metier machte. "Ich war von der Idee sofort begeistert. Als ich dann zum ersten Mal oben war, dachte ich: Oh, das ist hoch. Aber Angst hatte ich keine." Für den nötigen Grip wurde die Metallstange des Trapez' mit Holz verkleidet, gehalten von Seilen, die auch auf Segelbooten zur Anwendung kommen.
Die Szene in "Luzia" ist wahrlich spektakulär: Vor einem Sonnenuntergang - ein riesige, 360 Grad drehbare Projektionsscheibe bildet den Hintergrund - tanzen zwei junge Frauen in großen Reifen über die Bühne, mit nur einem Fuß hängt White am Trapez, während Wasser auf die Artistinnen niederprasselt. "Man hat dabei noch weniger Spielraum als sonst", erzählte Cry-Rad-Künstlerin Lea Toan Jenner, "es gilt das Gewicht optimal zu verteilen". Ihr Gerät sei zwar mit einem Fahrradreifen beschichtet, "aber es rutscht trotzdem noch", so die Deutsche.
"Das Wasser läuft durch 95.000 Löcher im Bühnenboden über Rohre und Schläuche in einen Tank außerhalb des Zeltes zurück", erklärte Peter Carnell, für Lichteffekte und das Wasser zuständig. "Dort wird es gereinigt, aufbereitet und auf 39 Grad erwärmt". 100 bis 200 Liter müssen täglich durch frisches Wasser ersetzt werden. Über eine Hängebrücke in 14 Metern Höhe stürzt der Wasservorhang durch 174 individuell steuerbare Düsen in die Tiefe, dank des "Aqua Grafik Systems" können mit Tropfen und Leerräumen zweidimensionale Bilder im Nass erzeugt werden. "Das sind keine Projektionen", betonte Carnell.
"Luzia" hat aber nicht nur Wasser zu bieten, sondern nimmt die Zuschauer auf eine Reise von der Wüste bis in die Cantina durch viele Elemente und Kulturen Mexikos mit. "Die Musik ist ein wichtiger Teil und an die Darbietungen angepasst", berichtete Charlie Wagner aus der PR-Abteilung des Cirque du Soleil. Ein Orchester spielt live hinter der Bühne, das Geschehen davor über Monitore beobachtend. "Wir wollten jedes Klischee vermeiden, so verzichten wir auf eine Mariachi-Kapelle. Und auch wenn die Kostüme sehr detailverliebt sind, haben wir darauf geachtet, sie nicht zu bunt zu gestalten."
47 Künstler aus 26 Nationen, versorgt von drei Küchenchefs, sind mit "Luzia" auf Tournee. Darunter Loop-Diver in schillernden Vogelkostümen. "Am Anfang war das sehr spannend, weil wir es ja nicht gewohnt waren, mit Flügel durch die Reifen, die knappe 75 Zentimeter Durchmesser betragen, zu segeln", sagte einer von ihnen. Bei der Kolibri-Verkleidung dürfen neben Federn auch ein Schnabel und ein Kopf nicht fehlen. Andere Artisten tragen u.a. Krokodil-, Gürteltier-, Schwertfisch- oder Grashüpfer-Körperteile, ein Teil davon ähnlich wie bei Marionetten handgesteuert, um sie "lebensecht" wirken zu lassen. Nicht zu vergessen: Jede Vorstellung benötig 140 Paar Schuhe - manche davon mit Spezialsohlen, denn in diesem Zirkuszelt kann es schließlich auch regnen.
(S E R V I C E - Der Cirque du Soleil gastiert vom 12. April bis 14. Mail in Wien Neu-Marx - Infos: https://www.cirquedusoleil.com)
Zusammenfassung
- "Lebende" Kakteen und Kakerlaken, ein von zwei Personen bewegtes Riesenpferd und 1.000 Kostümstücke zählen zur Ausstattung der Cirque-du-Soleil-Show "Luzia".
- Das Programm, ab 13. April in Wien zu sehen, entführt nach Mexiko.
- 100 bis 200 Liter müssen täglich durch frisches Wasser ersetzt werden.
- "Die Musik ist ein wichtiger Teil und an die Darbietungen angepasst", berichtete Charlie Wagner aus der PR-Abteilung des Cirque du Soleil.