Calle Libre wird zehn Jahre alt - und Ottakring zehn Stücke bunter
"Diez - Years of Transfomation" ist das Motto der 10. Ausgabe des Wiener Street-Art-Festivals Calle Libre. 10 Jahre Transformation also. Wenig steht so sehr für Veränderung wie Straßenkunst. Graffitis und Wandgemälde kommen und gehen. Die Stadt ist grau und wird bunt, der oft triste Alltag interessanter.
"In den letzten 10 Jahren haben wir alle rasante Veränderungen erlebt - sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht", heißt es in der Ankündigung zum heurigen Festival, das am 27. Juli startet und zehn Tage, bis zum 5. August 2023, dauert. Diese Veränderungen, sei es Corona, der Klimawandel oder auch ganz persönliche Geschichten werden internationale Street-Art-Künstler:innen an zehn Wänden im 16. Wiener Gemeindebezirk auf ihre jeweilige Art und Weise aufarbeiten.
Über Street-Art wird nicht mehr nur geschimpft
Gewandelt habe sich auch die Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Über Street-Art werde nicht mehr nur geschimpft. Im Gegenteil: "Wir merken eine hohe Nachfrage, ein großes Interesse", sagt Laura Schützeneder, vor zehn Jahren Mitbegründerin des Festivals, im Gespräch mit PULS 24. Oft höre man: "Calle Libre soll das machen", wenn es darum geht, bestimmte Orte in der Stadt schöner zu gestalten. Auch die Stadt Wien zeige Interesse und "ich hoffe", dass das auf die Politik generell zutreffe, so Schützeneder.
Wurde bei früheren Ausgaben des Festivals noch über mehrere Bezirke verteilt gemalt, beschränkte man sich 2022 auf das Gelände des Nordwestbahnhofs zwischen Leopoldau und Leopoldstadt. Noch kann die rund 400 Meter lange Wand aus dem Vorjahr bestaunt werden - bald könnte sie abgerissen werden.
Heuer kommt Ottakring dran. Dort aber nicht nur eine Wand. In wenigen Gehminuten um die Ottakringer Brauerei malen Künstler:innen an den Festivaltagen zwischen 8 und 18 Uhr an insgesamt zehn Werke und können dabei beobachtet - und vielleicht auch befragt werden. Das Festival bietet auch wieder geführte Touren zu den verschiedenen Standorten an. Am 4. und am 5. August ist Treffpunkt bei der U6-Station Thaliastraße.
Internationale Künstler:innen
Früher hatte man einen starken Fokus auf südamerikanische Kunst, künftig will man mehr mit der lokalen Szene zusammenarbeiten, erzählt Schützeneder. Die Künstler:innen im heurigen Jahr kommen aus Deutschland, Österreich, Brasilien, Griechenland, Kolumbien, Spanien, Indonesien und Italien. Der Wandmaler Luogo Comune aus Bologna wird in der Brauerei selbst eine große Wand gestalten.
Apropos Brauerei - seit dem letzten Jahr setzt Calle Libre verstärkt auch auf Musik. Am 4. August kann in den Hallen des Wiener Kult-Getränkeherstellers zu Hip-Hop und am 5. August zu Elektro getanzt werden. Vor allem bei den Rapper:innen setze man auf "junge Talente", sagt Schützeneder. Headliner sind "Fourty", "Liz" und "Gola Gianni", Special Guest ist "Das Bo" (Türlich, türlich"). Am Elektro-Tag gastieren unter anderem "Einmusik" und "Xique-Xique" in Ottakring. Tickets für die Partys kosten zwischen 20 und 30 Euro.
Wer noch mehr über Street-Art erfahren - oder sogar selbst Hand anlegen möchte, für den bietet das Calle Libre auch wieder Workshops für Erwachsene und Kinder ab 12. Diese finden am Yppenplatz oder beim "Kollektiv Kaorle" in der Ottakringer Straße statt. Eine Voranmeldung ist nötig, mitmachen ist aber kostenlos.
Schon am Donnerstag, den 27. Juli, wird das Festival mit einer Ausstellung der brasilianischen Kunstgallerie "Choque Cultural" - in der AG18 in der Inneren Stadt - eröffnet. Dabei werden auch die Street-Artists vorgestellt, die später in Ottakring malen. Und wer noch nicht genug Möglichkeiten zum Feiern gefunden hat: Am Donnerstag, den 3. August, findet eine "Block Party" in der Galerie "die Schöne" direkt hinter der Ottakringer Brauerei statt. Versprochen werden Live-Musik und die Möglichkeit, T-Shirts bedrucken zu lassen. Der Eintritt ist kostenlos.
Alle Informationen: www.callelibre.at
Zusammenfassung
- Das Wiener Street-Art-Festival Calle Libre feiert 2023 zehnjähriges Jubiläum.
- In und um die Ottakringer Brauerei wird es ab dem 27. Juli bunt getrieben.
- Riesige Wandmalereien und Partys mit "Das Bo", "Fourty" oder "Einmusik" inklusive.