Bedrängter Buchhandel fordert Umsatzsteuersenkung
"Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand", unterstreicht Fachverbandsobmann Friedrich Hinterschweiger und nennt Faktoren wie die "massive Verteuerung von Papier, Energie und Transport, hohe Personalkosten und die problematische Preisgestaltung" als Gründe. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 betrug der Rückgang an Gewerbeberechtigungen für den Buchhandel bereits 1 Prozent. Wie alarmierend die Situation sei, wird anhand von sieben Punkten aufgelistet: Ins Treffen geführt werden etwa der Wettbewerbsnachteil durch den hohen Umsatzsteuersatz in Österreich, die Kostenspirale sowie die mangelnde Rentabilität im Online-Handel durch die hohen Versand- und Logistikkosten.
Eine Senkung der Umsatzsteuer auf vier Prozent würde insgesamt "vernachlässigbare 0,03 Prozent des Umsatzsteueraufkommens ausmachen", heißt es in dem Appell an die Bundesregierung. "Damit unsere 'geistigen Tankstellen' nicht endgültig von der Bildfläche und aus dem Stadtbild verschwinden, braucht es jetzt dringend eine deutliche Senkung der Umsatzsteuer auf Bücher", so Hinterschweiger, der darauf verweist, dass ein Verlust der Vielfalt im Handel auch zulasten kleiner österreichischer Verlage sowie der Autorinnen und Autoren gehe.
Auch Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, bezeichnet eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher, wie es sie schon während der Pandemie gegeben hat, als "die schnellste und zielgerichtetste Hilfe für die gesamte unter Druck stehende Buchbranche", wie er auf APA-Anfrage sagte. Eine Senkung sei "die einzige Maßnahme, von der Buchhandlungen, Verlage und Autor:innen in gleichem Maße profitieren würden".
Zusammenfassung
- In den letzten elf Jahren schlossen viele österreichische Buchhandlungen, ein Rückgang der Gewerbeberechtigungen um fast 30% zeugt von der Krise.
- Der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft fordert zur Rettung eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher, da hohe Kosten und Wettbewerbsnachteile bestehen.
- Eine Umsatzsteuersenkung auf vier Prozent würde lediglich 0,03 Prozent des Umsatzsteueraufkommens betreffen, betont die Branche.