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AzW-Schau "Über Tourismus": Etwas andere Art von Ferienmesse

Tourismus boomt, nach Ende der Pandemie-Maßnahmen schreibt er wieder Rekordzahlen: "Ein guter Anlass, sich die Auswirkungen auf Klimawandel, soziales Gefüge und Natur anzusehen", sagte Angelika Fitz, Direktorin des Architekturzentrums Wien (AzW) am Mittwoch bei der Präsentation der Ausstellung "Über Tourismus". Die morgen öffnende Schau sei eine "etwas andere Art von Ferienmesse", so Kuratorin Karoline Mayer. Neben kritischen Blicken auf das Thema werden Alternativen gezeigt.

Immer mehr Menschen reisen öfter, weiter und kürzer. Die Folgen sind u.a. Menschenmassen in Tourismus-Hotspots, grobe Umwelteingriffe und steigende Bodenpreise. "Wir finden, es gibt dringenden Handlungsbedarf", betonte Fitz. Das will die Ausstellung "sehr eindringlich" vor Augen führen. Wie bei allem, gibt es aber zwei Seiten: Die Schau vergisst daher nicht "auf die Sonnenseiten", etwa dass Tourismus Wertschöpfung auch in entlegenste Regionen bringt und Abwanderung verhindert, wie Fitz erklärte.

Hat man den einer Rezeption bzw. einem Flughafenschalter nachempfunden Eingang passiert, können sich Interessierte wie bei einer Ferienmesse an Ständen informieren. Diese sind diversen den Tourismus betreffenden Themen zugeordnet. Die jeweilige Rückseite bietet Blicke hinter die Kulissen und eine Bestandsaufnahme, die Vorderseite Reisetipps, Strategien (anhand konkreter Beispiele) und mögliche Lösungen, "wie es anders geht", sagte Ko-Kuratorin Katharina Ritter.

Der Stand mit der Überschrift "Der Gast will das" geht z.B. den wachsenden Ansprüchen der Gäste an Beherbergungsbetriebe nach. Man sieht anhand fünf Geschichten österreichischer Hotelbauten, wie sich diese über die Jahrzehnte verändert haben. Der Stand "Der Elefant im Raum" wiederum informiert über Zusammenhänge von Tourismus und klimatischen Veränderungen - hier gibt es Hörstationen und Zukunftsszenarien in Form mithilfe von KI erstellter Collagen. An anderer Stelle wird der Eroberung der Natur durch den Menschen nachgespürt: Etwa die fortschreitende Privatisierungen von Uferzonen und der Run auf Ferienimmobilien sind hier veranschaulicht.

Drei "Hotelnischen", Hotelzimmern der 60er, 70er- und 80er-Jahre nachempfunden, laden zum Verweilen und Betrachten von Interviews ein, die während der Ausstellungsplanung geführt wurden. Eines bringt "Über Tourismus" auf den Punkt: Eine andere Art des Reisens ist möglich. Die Schau richtet sich "an uns alle", so Fitz, "an Reisende, an die Wirtschaft und an die Politik". Ab September ist sie dann in der Kulturhauptstadt Salzkammergut zu sehen.

(S E R V I C E - "Über Tourismus" im Architekturzentrum Wien, 21. März bis 9. September, täglich 10-19 Uhr; zur Ausstellung erscheint das bebilderte Buch "Über Tourismus" mit zahlreichen Essays; www.azw.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ausstellung 'Über Tourismus' im Architekturzentrum Wien, vom 21. März bis 9. September täglich geöffnet, beleuchtet kritisch die Folgen des Tourismus für Umwelt und Gesellschaft.
  • Neben der Darstellung von Problemen wie Umwelteingriffen und steigenden Bodenpreisen zeigt die Schau auch positive Aspekte und alternative Reisekonzepte auf.
  • Interaktive Elemente wie nachgestellte Hotelzimmer aus verschiedenen Jahrzehnten und Hörstationen zu klimatischen Veränderungen laden Besucher zum aktiven Erkunden ein.