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Autor und Alpenhirt: Bodo Hell feiert 80. Geburtstag

Er ist "HELLwach": Die Rede ist von Sprachkünstler, Musiker und Regisseur Bodo Hell, der am Mittwoch seinen 80. Geburtstag im Wiener Jazzclub Porgy html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Bess begeht - mit einer Ausstellung (mit Hil de Gard und Linda Wolfsgruber) und dem Abend "Bodo Hell html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Friends: '...und kein bißchen... Spätlese von und für Bodo Hell'". Tags darauf gibt im Aktionsradius Wien Carola Mair Einblicke in ihr Filmprojekt "BODO HELLwach", spricht Hell mit Ania Gleich und liest aus neuen Texten.

Wer den Autor und Almhirten hautnah erleben will, begleitet ihn am Besten in die freie Natur. Dazu haben Interessierte dann am 2. April bei einer "Stadtberge-Wanderung" am Leopoldsberg und Nasberg die Gelegenheit, bei der Hell am Palmsonntag als Tourguide fungiert, bevor der Tag gemeinsam beim Heurigen ausklingt.

1943 in Salzburg geboren, studierte Hell zunächst Orgel beim Salzburger Domorganisten Franz Sauer, sowie Philosophie, Germanistik und Geschichte. Vor der freien Mitarbeit beim ORF werkte er unter anderem als Autowäscher, Fließbandarbeiter, Sprachlehrer, Tutor und Lagerarbeiter. Ab 1977 veröffentlichte er äußerst unterschiedliche Bücher, Hörspiele und Theaterstücke, betätigte sich aber auch als Musiker, Regisseur, Ausstellungsdesigner und Fotograf. Seine Funktion als Almhirte mit an die hundert Pferden, Kühen und Rindern auf dem Berg ist für Bodo Hell "trotz aller körperlicher Anstrengungen ein Jungbrunnen auch für die Seele", wie er einmal sagte.

Seine Liebe zur Natur und seine genaue Sprachbeobachtung zwischen den Welten thematisierte er auch in "Stadt Land Berg", jenem Text, den er für den Bachmann-Preis 2006 einreichte, und für den er ebendort mit dem Telekom Austria Jury-Preis ausgezeichnet wurde. Wie viele seiner Arbeiten stellt er eine Partikelsammlung sprachlicher Versatzstücke dar, eine Bestandsaufnahme der "Versprachlichung und Verschriftlichung aller Lebensumstände", der Hell mit seinem sensiblen Hören auf die heimlichen Bedeutungen von Zitaten, Floskeln und Botschaften in all seinen Werken auf die Schliche zu kommen versucht.

Auch seine Erzählungen wie "die Devise lautet" (1999) oder "mittendrin" (1991) verkörpern Collagen, in denen er Eindrücke aus Natur und Sprache, aus Stadtleben und Kommunikation immer wieder neu zusammensetzt. In Büchern oder Lesungen kooperierte Hell häufig mit Autorenkollegen wie Friederike Mayröcker, Ernst Jandl oder Liesl Ujvary. Der Umfang seiner Publikationen wächst dabei nahezu jährlich an, zuletzt erschienen etwa 2017 "Ritus und Rita neue Legenden und Liebeserklärungen" im Droschl Verlag, 2018 folgte "Wilder Dachstein" (mit Elsbeth Wallnöfer und Peter Kubelka), der Essay "Auffahrt neue Hagiographien" kam 2019 ebenfalls bei Droschl heraus. Dort ist kürzlich auch sein jüngster Prosaband "Begabte Bäume" erschienen.

Mit Musik kommentierte und mit Bildern illustrierte Hochgeschwindigkeitssprache gibt Hell auch in seinen Theaterstücken zum Besten. "Tracht:Pflicht" wurde im Rahmen von "Graz 2003" uraufgeführt, 2002 irritierte er in Krems mit der "Racheoper" "Ria nackt", einer multimedialen Bearbeitung des Ariadne-Mythos. Auch mit der Jazz-Gruppe "Trio Inflagranti" ließ er sich immer wieder auf Textvermittlung zwischen Konzert und Lesung ein, unter anderem bei den Rauriser Literaturtagen 2006, bei denen er schon 1972 den Rauriser Literaturpreis erhielt.

1991 folgte der Erich Fried Preis, 2003 der Preis der Literaturhäuser, 2006 dann der Telekom-Preis. 2017 erhielt er den mit 15.000 Euro dotierten Christine Lavant Preis In der Begründung hieß es: "Er ist ein enzyklopädischer Geist, er weiß fast alles. Er bringt die entlegensten Dinge zueinander und erschließt damit neue Sichtweisen und Bedeutungen." Den Großen Kunstpreis des Landes Salzburg erhielt Hell im Jahr 2019, die Jury lobte dabei Hells kunstvolle literarische Gebilde, "mit denen er unseren sozialen Organisationsformen einen erhellenden, stets auf lustvolle Weise unser Bewusstsein schärfenden Spiegel vorhält und gleichzeitig neue, oft überraschende Bedeutungskomplexe generiert".

Gefeiert wird Bodo Hell auch im Kulturradio Ö1: In der Sendung "Im Gespräch" spricht Renata Schmidtkunz morgen, Donnerstag (16. März, 21 Uhr) mit Hell über seine Liebe zur Sprache, das besondere Auge in der Fotografie, das Leben auf der Alm und die verschiedenen Wirkungsweisen von Literatur.

(S E R V I C E - Bodo Hell: "Begabte Bäume", Droschl Verlag, 216 Seiten, Mit 23 Zeichnungen von Linda Wolfsgruber, 25 Euro, ISBN: 978-3-99059-130-7, Infos zu den Geburtstagsveranstaltungen: https://www.porgy.at/, https://aktionsradius.at, http://bodohell.at )

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  • Er ist "HELLwach": Die Rede ist von Sprachkünstler, Musiker und Regisseur Bodo Hell, der am Mittwoch seinen 80. Geburtstag im Wiener Jazzclub Porgy html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Bess begeht - mit einer Ausstellung (mit Hil de Gard und Linda Wolfsgruber) und dem Abend "Bodo Hell html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Friends: '...und kein bißchen... Spätlese von und für Bodo Hell'". Tags darauf gibt im Aktionsradius Wien Carola Mair Einblicke in ihr Filmprojekt "BODO HELLwach", spricht Hell mit Ania Gleich und liest aus neuen Texten.