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Reality-TV

Kritik an "Geschäft mit der Liebe": ATV zieht Konsequenzen

30. März 2025 · Lesedauer 3 min

Das Realityformat "Das Geschäft mit der Liebe" des Senders ATV wurde als "sexistisch, rassistisch und frauenverachtend" kritisiert. Laut einer Aussendung des Senders werden die "bestehenden internen Leitlinien und Kontrollmechanismen zur Sicherung ethischer Standards" nun überarbeitet.

Das ATV-Format "Das Geschäft mit der Liebe" wurde zuletzt von mehreren Seiten scharf kritisiert, nun zieht der Sender Konsequenzen. In einem ersten Schritt seien bereits alle Episoden der aktuellen, elften Staffel aus dem Netz genommen worden, die Ausstrahlung der weiteren Folgen wurde gestoppt, hieß es in einer Aussendung. 

Doch man wolle nun auch, "seine bestehenden internen Leitlinien und Kontrollmechanismen zur Sicherung ethischer Standards überarbeiten" und "konsequent nachschärfen". Diese Maßnahme sei bereits in die Wege geleitet worden, teilte ATV mit. Dazu wolle man sich auch den Rat externer Expert:innen holen. 

Qualitätskontrolle

"Sobald diese erweiterten Richtlinien vorliegen, werden alle Folgen der aktuellen Staffel von 'Das Geschäft mit der Liebe' anhand dieses neu festgelegten Standards geprüft und bei Bedarf überarbeitet, bevor sie wieder veröffentlicht werden", so der Sender.  

Es solle zukünftig eine zusätzliche redaktionelle Qualitätskontrolle für Unterhaltungsformate geben, die die Einhaltung dieser Richtlinien prüft. Das gelte für alle Reality-Formate von ATV auf allen Kanälen, via TV, Online und Social Media.

Außerdem soll die bereits bestehende Anlauf- und Meldestelle ausgebaut werden, "um interne und externe Hinweise Beschwerden oder Anregungen schneller und wirksamer bearbeiten zu können". Die Inhalte sollen "periodisch" auch extern geprüft werden. 

Scharfe Kritik

Anlass für diese Maßnahmen war konkret die elfte Staffel von "Das Geschäft mit der Liebe", in welcher mehrere Männer nach Kasachstan und Thailand reisen, wo sie sich nach ihren "Traumfrauen" umsehen.

Zu sehen ist etwa, wie eine offensichtlich stark betrunkene Frau aus Thailand von einem Mann über der Schulter weggetragen wird, nachdem dieser zuvor über sein Sexualverhalten erzählte und klarmachte, wie wichtig es ihm sei, dass eine Frau ständig Sex wolle.

Zuerst hatte "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk öffentlich Kritik an diesen und anderen Inhalten aus der Sendung geäußert. Später äußerten sich auch SPÖ-Chef Andreas Babler und die Frauensprecherinnen von SPÖ, ÖVP, Neos und Grünen. In einer gemeinsamen Aussendung kritisierten die Frauensprecherinnen die Sendung als "sexistisch, rassistisch und frauenverachtend". 

ATV entschuldigt sich

"Wir nehmen die Kritik ernst und möchten uns ausdrücklich dafür entschuldigen, mit einer Reihe zu Recht kritisierter Szenen die Grenzen des ethisch Vertretbaren überschritten zu haben. Aus diesem Anlass werden wir unsere internen Richtlinien und Prozesse entsprechend verbessern", wird nun ATV-Chef Thomas Gruber in einer Presseaussendung zitiert. 

ATV werde "weiterhin ein Sender für breitentaugliche, provokative und emotionale Unterhaltungsformate" bleiben. Doch man wolle "künftig klarere Grenzen setzen, welche Inhalte vertretbar sind. Unterhaltung darf keinesfalls menschenverachtendes und frauenfeindliches Verhalten fördern", so Gruber. Man sei "immer bereit, aus Fehlern zu lernen". 

Hinweis: PULS 24 gehört zur ProSiebenSat.1 Media SE, zu welcher auch ATV gehört. 

Zusammenfassung
  • Das Realityformat "Das Geschäft mit der Liebe" des Senders ATV wurde als "sexistisch, rassistisch und frauenverachtend" kritisiert.
  • Laut einer Aussendung des Senders werden die "bestehenden internen Leitlinien und Kontrollmechanismen zur Sicherung ethischer Standards" nun überarbeitet.
  • "Sobald diese erweiterten Richtlinien vorliegen, werden alle Folgen der aktuellen Staffel von 'Das Geschäft mit der Liebe' anhand dieses neu festgelegten Standards geprüft und bei Bedarf überarbeitet, bevor sie wieder veröffentlicht werden", so der Sender
  • "Wir nehmen die Kritik ernst und möchten uns ausdrücklich dafür entschuldigen, mit einer Reihe zu Recht kritisierter Szenen die Grenzen des ethisch Vertretbaren überschritten zu haben", sagte ATV-Chef Thomas Gruber.