Ars Electronica: Exklusivität und Idylle in Linz
500 Besucher genossen in ihrem Drei-Stunden-Slot zauberhafte Campusidylle bei traumhaftem Wetter und hatten die Qual der Wahl zwischen vielen interessanten Installationen im Freien, Chillen am Uniteich und den vielen Klängen - von Klassik bis Klangmaschine - zu lauschen oder in einem der Gebäude Projekte - im Einbahnsystem - zu erkunden. Die großzügige Parkanlage und die verhältnismäßig wenigen Menschen machen dieses Festival wohl einzigartig, wenn auch aus einer Notwendigkeit heraus. Coronaauflagen werden penibel eingehalten, trotzdem können sich die Gäste frei bewegen und die Vielfalt individuell genießen.
Empfehlenswert ist ein Rundgang durch das Linz Institute of Technology (LIT), wo K, das interactive Robocar der JKU, seine Runden dreht. Am Bildschirm können Besucher sehen, was der Computer wahrnimmt - das Miniauto soll helfen zu zeigen, wie man mit mobilen Robotern kommunizieren kann. "Ein bisschen besseres Verständnis von Technik bringt viel Akzeptanz", ist sich Martina Mara, Professorin für Roboterpsychologie sicher. Auf Tuchfühlung mit KI (Künstlicher Intelligenz) kann man auch im Projekt "Serum 13" gehen. In dem virtuellen Vertrauensspiel kann man selbst entscheiden oder sich auf eine KI verlassen - unter Zeitdruck auf der Suche nach einem rettenden Serum.
Hoch hinaus geht es auf dem Somnium am Dach des TNF-Turms. Zu atemberaubenden Blicken über Linz und ins Mühlviertel interpretiert eine KI-Sound-Installation von Ali Nikrang und Martin Honzik Hymnen. Im Fulldome (in Kooperation mit der Universität für Angewandte Kunst Wien) am Teich wird unter anderem der JKU-Campus bildlich und klanglich verarbeitet.
Weiter geht es mit Kooperationen von Wissenschaft und Kunst im Learning Center, wo Lügner von einer "KI Truth Machine" aufgrund ihrer Augenbewegungen entlarvt werden; oder im Science Park, wo in "Exposed Building" das Schließsystem der Gebäudetüren gehackt wurde - die Lücke wird nach dem Festival geschlossen - und nun ein Piepskonzert der Schließmechanismen der vielen Türen erklingt.
Sehr gemütlich ist es beim Jugendfestival "Create Your World" im Park, wo Jugendliche ihre Projekte erklären. Von Zeit zu Zeit tönt allerdings eine Sirene über das Gelände. Sie gehört zur Installation "Political Atmosphere" von Felix Lenz, der die unsichtbaren Zusammenhänge zwischen Flugturbulenzen, Klimawandel und Krieg zugrunde liegen. Jedem Besucherslot wird eine Stunde Programm auf der Seebühne mit einem Potpourri aus dem Festival geboten. Am Freitag waren das unter anderem KI-komponierte und Bach-Stücke in "Running Off the Senses" sowie "Robotic Electronic Music".
Wem seine drei Stunden auf dem Festivalgelände zu schade sind für einen Imbiss in der Gastronomie, der kann sich zum Abschluss einen Leckerbissen im neu eröffneten JKU-Würstelstand "Die* Obelisk" an der nahen Straßenbahnhaltestelle gönnen - Vegetarier, Veganer und Omnivore sind dem Betreiber Jürgen Lonsing herzlich willkommen - bei Fleischlos-Würstel, Halal-Käsekrainer und Blunzenbosna kommen alle auf ihre Kosten.
(S E R V I C E - Ars Electronica Festival "In Kepler's Gardens - eine globale Reise zur Vermessung der 'neuen' Welt", 9. bis 13. September, Programm und Online-Tickets unter http://ars.electronica.art)
Zusammenfassung
- Auf Tuchfühlung mit KI kann man auch im Projekt "Serum 13" gehen.