APA/APA/Theaterfestival Hin&Weg/Joseph Polleross

Andrea Eckert hat das Festival "Hin & weg" eröffnet

Die siebente Auflage des Theaterfestivals "Hin html5-dom-document-internal-entity1-amp-end weg. Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung" in Litschau behandelt diesmal die Themen "Identität" und "Teilen". Die Eröffnung am Freitag stand ganz im Zeichen eines beeindruckenden Solos von Andrea Eckert. Im Theater Moment gelang ihr mit Martin Shermans "Rose" (Regie: Ruth Brauer-Kvam) ein starker, ebenso bewegender wie brisanter Abend.

Eckert hat schon als Maria Callas in Terence McNallys "Meisterklasse" (mit der sie nach wie vor tourt), als Dorothea Neff und Greta Keller spannende Frauenpersönlichkeiten des Theaterlebens dargestellt. Rose, Protagonistin des 1999 uraufgeführten Stücks, ist hingegen kein Bühnenstar, sondern eine Überlebenskünstlerin, eine betagte jüdische Frau, die dem Holocaust entkommen und in die USA emigriert ist. Sie ist Mutter eines nach Israel ausgewanderten Sohns. Ihre Tochter wurde im Warschauer Ghetto als Kind erschossen. Nun sitzt Rose neben einem Schaukelpferd und hält Schiwa, Trauerzeit. Für ein palästinensisches Mädchen, das von einem israelischen Soldaten erschossen wurde: ihrem Enkelsohn.

Damit erhält "Rose" (Eckert hatte es 2022 im Theater Hamakom zur österreichischen Erstaufführung gebracht) evidente Aktualität. Es geht auch um die Spaltung der israelischen Gesellschaft, um den Widerspruch zwischen Jiddisch und Hebräisch, Vergangenheit und Zukunft, Opfertrauma und Tätersyndrom. Da hat Sherman schon vor einem Vierteljahrhundert sehr klare Erkenntnisse geteilt, die Eckert nun auf packende Weise mit Leben, Menschlichkeit und Humor füllt: als Stück der Stunde.

Vergleichsweise leichtfüßig-unterhaltsamer ging es im Herrenseetheater mit Stegreifcomedy der "English Lovers" weiter, die unter Einbeziehung des Publikums auf spontanen Witz und improvisierte Pointen setzen. Für den Ausklang des ersten Festivaltages sorgte die Liedermacherin Violetta Parisini mit ihren emotional geprägten Songs.

Rund 140 Veranstaltungen an zwei Wochenenden hat Zeno Stanek, Gründer und Mastermind des Festivals, wieder aufgestellt: Gastspiele, Lesungen, Hörspiele, Konzerte, Matineen, Gespräche, Workshops - mittlerweile hat sich "Hin & weg" zweifellos zum Hotspot der freien Theaterszene gemausert. "Bunter geht es nicht", sagt Stanek. Eine Einschätzung, der man sich anschließen kann.

(S E R V I C E - Litschau, Hin & weg. Tage der zeitgenössischen Theaterunterhaltung. Bis 18. August. www.hinundweg.jetzt)

ribbon Zusammenfassung
  • Andrea Eckert eröffnete die siebente Auflage des Theaterfestivals 'Hin & weg' in Litschau mit dem Stück 'Rose' von Martin Sherman.
  • Das Festival bietet rund 140 Veranstaltungen an zwei Wochenenden, darunter Gastspiele, Lesungen, Hörspiele, Konzerte, Matineen, Gespräche und Workshops.
  • Violetta Parisini sorgte mit ihren emotionalen Songs für den Ausklang des ersten Festivaltages.